„Eine unglaubliche Quelle der Kraft“

Energie fürs Leben. Kraft für den Alltag. Innerer Kompass und Ratgeber. Wer würde sich nicht nach solch einer Quelle sehnen? Viele Angebote auf dem „Markt der Möglichkeiten“ versprechen hier Abhilfe. Doch nicht alles, was sich gut anfühlt, tut uns auch gut. Wer im Einklang mit sich selbst und der Schöpfung leben will und Kraft für ein aufregendes Leben braucht, sollte den Geist des Schöpfers kennen lernen, sagt der Leipziger Professor Peter Zimmerling.
„Gottes Geist ist eine unglaubliche Quelle der Kraft!“
Jesus hat sein eigenes Leben dafür hingegeben, dass wir heute Freundschaft mit Gott schliessen können.
Prof. Peter Zimmerling.

Wir leben in herausfordernden Zeiten. Viele Menschen sehnen sich nach Orientierung und Kraft, um die vielfältigen Aufgaben in Beruf und Familie anpacken zu können. Woher nehmen Sie denn die Energie, um Ihr Leben positiv zu gestalten?

Prof. Zimmerling: Meine Quelle der Kraft finde ich in der täglichen Stille. Gleich am Beginn eines neues Tages versuche ich mich auf Gottes Geist einzulassen und auf ihn zu hören. Das ist ein sehr entspannter und schöner Einstieg in den Tag. Ich nehme mir einen Bibeltext vor, über den ich meditiere. Ich rede mit Gott über das, was mich im Text anspricht und auch darüber, was ich sonst gerade auf dem Herzen habe. Ein sehr inniges, freundschaftliches Gespräch. Der Geist Gottes hilft mir dabei, gute Gedanken zu fassen. Er erfüllt mich mit Hoffnung und Zuversicht. Er lässt in meinem Inneren eins zum anderen kommen und bringt Klarheit und Ordnung in meine Gedanken und Pläne. Durch ihn erlebe ich Gottes Zuspruch und werde neu auf seine Werte ausgerichtet, wo ich vielleicht in eine ungesunde Richtung laufe. Der Geist Gottes lässt mich ganz tief spüren, dass ich nicht alleine bin – verbunden mit dem allmächtigen Gott, der mein Leben bewahrt und spannend macht.

Freundschaft mit dem Heiligen Geist – ein schönes Bild. Wie muss man sich das vorstellen?
Das ist wirklich viel mehr als ein Bild. Ich glaube, Gott sehnt sich nach Freundschaft mit uns Menschen. Und er redet.

Wie denn das?
Er spricht zu mir, während ich die Bibel lese. Da nehme ich das am intensivsten wahr. Aber darüber hinaus auch auf andere Weise – zum Beispiel, dass ich in vielen Situationen innerlich spüre, das er mich in die eine oder andere Richtung lenken möchte und mir gute Impulse gibt. Das klingt für manchen vielleicht seltsam, aber ich habe es viele Male erlebt, dass ich zum Beispiel in der Beratung anderer Menschen aus einer inneren Überzeugung heraus eine bestimmte Frage gestellt habe, die sich dann als entscheidende Frage herausstellte, die dem Menschen ganz tief weitergeholfen hat. Oder ich hatte den Eindruck, einen bestimmten Vortrag zusagen und dafür einen anderen absagen zu müssen, obwohl das menschlich betrachtet nicht immer unbedingt vernünftig war. Und doch hat sich später herausgestellt, dass gerade bei diesen Vorträgen dann Leute sassen, denen ich etwas ganz Existenzielles weitergeben durfte. Solche Dinge sind für mich eindeutig Führungen, bei denen der Geist Gottes seine Hand im Spiel hat.

Redet Gott denn immer so direkt in Situationen hinein?
Nein, nicht immer. Aber stellen sie sich mal ein Kind vor, dessen Eltern immer reden. Das Kind empfindet es schon als Glück, wenn es friedlich im Arm der Mutter oder des Vaters ruhen kann. So vertrauensvoll dürfen wir auch sein, wenn wir Gott nicht so deutlich wahrnehmen. Man sollte sich Gott nur nicht immer weit entfernt vorstellen. Er wohnt nicht nur „droben überm Sternenzelt“, sondern wirklich und konkret auch in jedem Menschen, der sich ihm anvertraut. Natürlich heisst das nicht, dass er mir deshalb nun ständig und auf unmittelbare Weise sagt, was ich in den kleinsten Alltagsentscheidungen zu tun habe. Dafür haben wir einen Verstand von ihm bekommen. Aber grundsätzlich gehe ich auch davon aus, dass Gott von Zeit zu Zeit sehr konkret durch Eindrücke oder innere Bilder zu uns sprechen kann.

Gar nicht so einfach herauszufinden, was Gottes Gedanken und was unsere eigenen sind, oder?
Das ist völlig richtig. Man sollte sich ruhig immer wieder einmal kritisch hinterfragen, ob nicht hier und da auch der Wunsch der Vater eines Gedanken sein könnte. Einfach unseren Verstand einsetzen und nüchtern überlegen, ob das, was ich da wahrnehme, sinnvoll ist und dem, was ich von Gott aus der Bibel erkenne, nicht widerspricht. Wir tun auch sehr gut daran, am Ende eines Gebets „Dein Wille geschehe“ zu sagen. Das steht für mich auch für eine gesunde Form der Selbstdistanzierung.

Warum brauchen wir diese Distanz zu uns selbst?
Weil wir in der Regel ziemlich masslos sind, wenn es um positive Erfahrungen geht. Wir wollen sie so oft es geht wiederholen und intensivieren. Indem der Geist Gottes aber nicht einfach als anonyme Kraft in uns wohnt, sondern als Person eben immer auch unser Gegenüber bleibt, dürfen wir uns bei ihm rückversichern. Er lässt sich nicht einfach so als eine Art „Spiritual Power“ missbrauchen. Das ist dann eher ein „psychischer Trip“ mancher Menschen. Gottes Geist aber will uns lehren und in die richtige Richtung führen. In eine gesunde Demut. Die Erfüllung meiner Wünsche ist nämlich gar nicht immer das Lebensförderliche für mich. Das heisst nicht, dass der Heilige Geist ein Spielverderber wäre. Er ist nicht missgünstig – aber weiss ich schon wirklich immer genau, was gut für mich ist?

Ob Partnerwahl oder berufliche Zukunft – wenn man sich umschaut, stellt man fest, dass immer mehr Menschen Orientierung und Lebenshilfe aus spirituellen Quellen jeglicher Art schöpfen. Ob Astro-TV oder Zen-Buddhismus – esoterische und fernöstliche Lebenshilfe-Angebote boomen. Warum sollte man beim christlichen Gott Hilfe suchen?
Weil er der Ursprung und Geber alles Guten ist. Da ist ein gewaltiger Unterschied zwischen der Kraft des Geistes Gottes und anderen so genannten „spirituellen Kräften“. Der Heilige Geist geht von Jesus Christus aus und verbindet uns mit Gott. Deshalb bringt er auch das Wesen Jesu mit sich. Jesus war schliesslich derjenige, der sein eigenes Leben dafür hingegeben hat, dass wir heute Freundschaft mit Gott schliessen können. Bezüglich des Geistes Gottes sagt mir das: Auf diesen Geist ist Verlass! Er überfordert mich nicht und führt mich auch nicht vorschnell in irgendwelche dunklen Abgründe meiner Persönlichkeit, die ich nicht aushalten kann. Er selbst ist mein Freund und hält respektvolle Grenzen ein.

Wer sich anderweitigen spirituellen Kräften öffnet, sollte sich einmal fragen: Entlastet mich das, was ich da tue, wirklich in meiner Existenz? Befreit es mich von Allmachtsfantasien? Und von wem geht diese Kraft eigentlich aus? Mit unserer Psyche ist da ja so eine Sache und es gibt jede Menge Angebote, die – obwohl sie vielleicht oberflächlich funktionieren mögen – schädlich sind.

Sie sagen, der Geist Gottes gehe von Jesus aus. Ganz schön kompliziert, was die Kirche da lehrt. Erklären sie uns doch mal die „Dreieinigkeit“ – diesen Gedanken, dass Gott zwar nur einer ist, aber doch als Vater, Sohn und Heiliger Geist existiert.
Das klingt kompliziert, aber es ist nicht so schwer. Wir Menschen haben wahrscheinlich mit Gott und seinem Geist zunächst einmal die Schwierigkeit, dass er unsichtbar ist. Und alles, was unsichtbar ist, kann man eben nur schwer fassen. Gott als Vater oder als Sohn kann man sich noch eher vorstellen. Aber den Heiligen Geist? Vielleicht kommt den meisten Menschen da zunächst einmal bloss eine „Kraft“ in den Sinn. Dennoch ist er mehr. Er ist Gottes Wesen auf dieser Erde – Gott selbst. Die Bibel beschreibt uns an vielen Stellen, dass er nicht nur ein nebulöses Etwas ist, sondern eine Person. Und jetzt zur Dreieinigkeit Gottes: Stellen wir uns drei Personen vor, die sich innig lieben, die völlig eins sind in ihrem Willen und Streben. Die mit einem Herzen und einer Seele den Menschen Gutes tun und die Welt am Leben erhalten möchten. Sicher ein unvollkommenes Bild. Aber Gott ist einer in drei Personen, die völlig eins sind, die sich ganz und gar durchdringen. Alles, was sie tun, tun sie gemeinsam.

Verwirrend? Nur vordergründig. Wenn man genauer hinschaut, wird erst dadurch verständlich, was Gott meint, wenn er von sich sagt, dass er die Liebe ist. Liebe lässt sich nämlich nur schwer erklären, wenn man sich Gott einfach als abstrakten Geist vorstellt. Indem er in sich selbst schon „Gemeinschaft in Einheit“ ist, wird deutlich, was er auch nach aussen hin tut: Er liebt uns. Und er will uns mehr und mehr in sein Ebenbild verändern. Liebe ist Gott nicht fremd, sie begann nicht erst, seitdem er die Menschen erschaffen hatte, denn Liebe erlebt er schon von Ewigkeit her in sich selber. Gottes Wesen hat das Wort Liebe überhaupt erst definiert. Klingt hochphilosophisch – ist aber pure Freude und sprühendes Leben.

Das alles klingt sehr einladend. Und doch sagen viele Menschen, dass sie gerne glauben würden, es aber nicht könnten.
Ich nehme eine solche Aussage sehr ernst, denn nicht glauben zu können, halte ich fast für so etwas wie einen „Defekt“. Es ist schon ein Manko. Gleichzeitig möchte ich Mut machen: Grundsätzlich ist jedem Menschen verheissen, dass er glauben kann. Darum würde ich so einem Menschen raten, einfach einmal Gott selbst darum zu bitten, ihm Glauben zu schenken – auch dann, wenn er nicht an ihn glaubt! Ich bin mir sicher, dass Gott auf so eine Bitte antwortet. Das hat er versprochen, er hilft gerne. Und wenn wir nicht glauben können, brauchen wir definitiv seine Hilfe.

Lässt Gott sich denn auf diese Weise „testen“?
Ja. Gott sagt, dass er unser Herz ansieht. Darum bin ich sicher, dass er antworten wird, wenn wir uns zum ihm auf den Weg machen, selbst dann, wenn wir noch Zweifel haben. Und sogar wenn jemand gar nicht glauben will, hat Gott immer noch unzählige Möglichkeiten, diesem Menschen in den Weg zu treten. Oft passiert dies in schweren Lebensphasen, aber auch durch schöne Erlebnisse. Mir ist einmal eine Frau begegnet, die mir erzählte, wie sie das erste Mal auf einem Alpengipfel gestanden hat. Dort oben habe sie „der Atem des Höchsten“ berührt. Das ist eine wunderbare Erfahrung. Natürlich ist die Frage: Wie geht es danach weiter? Lasse ich mich auf einen Weg mit Gott ein – oder falle ich wieder in mein altes Denken und Verhalten zurück?

Was bewirkt denn dieser Geist Gottes in einem Menschen, der sich für ihn öffnet?
Nun, das erste, was er uns neben dem Vertrauen zu Gott schenkt, ist eine neue Offenheit und Liebe für uns selbst und andere Menschen. Oder anders ausgedrückt: Er stärkt in uns die Bereitschaft, uns auf uns selbst und andere Menschen einzulassen. An seiner Hand lernen wir mehr und mehr, aus dem Kerker unseres egoistischen Lebens auszubrechen und uns und andere neu zu entdecken.

Gottes Geist schenkt uns auch Trost. Das meinte Jesus, als er versprach, er werde den Tröster senden (Johannes 16,7). Für viele Menschen klingt das vielleicht eher nach „Vertröstung“ – so ein bisschen süsslich, unverbindlich und verlogen. Ursprünglich bedeutet das Wort aber „Festigkeit“ –auch in dem Sinne, dass wir lernen, zu uns zu stehen.

Dazu bringt Gottes Geist Heilung mit sich und es gibt wohl keinen Menschen, der Heilung nicht benötigen würde. Dabei geht es nicht nur um körperliche Heilung, obwohl er auch die bewirken kann. Aber sein Ziel mit uns ist weitaus umfassender: Er will sich unserer seelischen Wunden annehmen, die wir so im Laufe unseres Leben ansammeln. Weil also der heilige Geist immer auch der heilende Geist ist, dürfen wir ihm getrost unsere Verletzungen hinhalten.

Und nicht zuletzt ist Gottes Geist der Geist der Wahrheit. Das heisst, wir können auch auf einer ganz persönlichen Ebene damit beginnen, uns der Wahrheit über uns selbst und die Welt zu stellen. All diese Veränderungen passieren natürlich nicht von heute auf morgen, sondern sind ein Prozess, der Zeit braucht.

Wie erleben Sie das persönlich?
Ich verstehe und erlebe den Heiligen Geist so, dass er uns zu unserem Eigentlichen bringt. Er geht unglaublich liebevoll und freundschaftlich mit uns um. Er steht unseren natürlichen Begabungen nicht feindlich gegenüber, sondern bringt sie zur Entfaltung. Es passiert also genau das Gegenteil von dem, was viele Menschen befürchten: nämlich, dass sie in die Sklaverei geraten könnten, wenn sie sich Gott anvertrauten. Sich Gott anzuvertrauen bedeutet, dass ich die höchste Freiheit erfahre. Das hängt damit zusammen, dass er unser Schöpfer ist. Und wenn wir ja zu ihm sagen, sagen wir gleichzeitig auch ja zu uns und unserer Geschöpflichkeit. Damit kommen wir zu unserem Eigentlichen. Das ist echte Selbstverwirklichung, die nicht in der Endstation Egoismus landet.

Natürlich, ist dass das auch manchmal ein schmerzhafter Vorgang ist, weil wir nun einmal „gebrochene“ Geschöpfe sind. Aus der Medizin wissen wir, dass Heilung zu Beginn auch ein schmerzhafter Prozess sein kann. Und wenn der Geist Gottes anfängt, uns zu heilen, dann tut das eben manchmal auch weh.

Welchen Anteil habe ich als Mensch denn noch an diesem ganzen Prozess der Veränderung?
Ich glaube, dass der Geist Gottes uns nur mit unserer Einwilligung verändert, wir bilden quasi so etwas wie ein Team. Aber er versucht uns zu ermutigen, er wirbt um uns und redet uns gut zu. Immer wieder klopft er an bestimmte Türen unseres Lebens an und wenn wir ihm diese öffnen, dann schaut er sich mit uns zusammen die Dinge dahinter an.

Er zeigt uns, wo wir am Eigentlichen vorbei leben und führt uns zur Umkehr. Er lässt uns nicht in unseren Fehler stecken sondern führt uns in die Versöhnung mit Gott, uns selbst und anderen Menschen. Er hilft uns auch, die Gaben und Fähigkeiten wahrzunehmen und zu schätzen, die wir in uns tragen. Er ist eben auch ein grosser „Schatzsucher“. Es kann sogar sein, dass Bereiche und Dinge, die wir vielleicht gerne verbergen würden und die wir uns mit dem Geist Gottes zusammen anschauen, uns auf ganz neue Wege führen, die sich als äusserst wertvoll entpuppen.

Generell glaube ich, dass man das Wirken des Geistes Gottes und unseren Anteil nicht immer so lupenrein auseinander halten kann, wie manche Christen glauben. Auf ganz geheimnisvolle Weise wirkt er in unserem menschlichen Dasein und Handeln.

Und wie hilft der Heilige Geist uns im Alltag – inmitten von Erziehungsproblemen und Stress im Job?
Der Heilige Geist gibt uns Mut, den Alltag anzupacken und die Aufgaben zu bestehen, die sich uns stellen. Dazu schenkt er uns eine tiefe Freude und Zuversicht. Richtig deutlich wird das oft erst dort, wo Menschen tiefe Einschränkungen erleben, wenn sie mit Schicksalsschlägen umgehen müssen oder auch, wenn sie einfach älter werden.

Dazu schenkt der Heilige Geist uns Orientierung, etwas, was in unserer heutigen „Gesellschaft der tausend Möglichkeiten“ sehr wichtig ist. Er gibt uns Ruhe und Freude, uns für eine Sache zu entscheiden und sie dann auch anzupacken. Und mit einem Mal erleben wir es: In dem Moment, wo wir losgehen und etwas tun, treten wir mit ihm in einen Raum der Freiheit. Wir verlassen unsere Zögerlichkeit und unsere Sorgen. All das sind Dinge, die der Geist Gottes in uns wirken will, damit unser Leben gelingt – vielleicht nicht immer bruchlos gelingt, aber gelingt.

Und nicht zuletzt: Der Geist Gottes öffnet den Horizont dafür, dass dieses Leben nicht alles ist. Das hat nichts mit billiger Jenseitsvertröstung zu tun. Im Gegenteil: Wer den geöffneten Himmel im Blick hat, bekommt auch wieder Lebenskraft für den Alltag heute. Im Blick auf die Ewigkeit werden unsere Probleme relativiert werden und die Herausforderungen, die uns begegnen, sehen wir plötzlich in einem neuen, grösseren Zusammenhang. Und das macht wirklich frei!

Das Pfingst-Dossier von Jesus.ch

Datum: 28.05.2007
Autor: Sabine Müller
Quelle: Neues Leben

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service