Das ABC des Glaubens: W - Wunder
Real ist jedenfalls, dass sich viele Menschen nach einem Wunder sehnen. Gerade dann, wenn sie an Grenzen stossen, die sie nicht überwinden können. Bei Krankheit und Bedrohung, in aussichtslosen Situationen entsteht immer wieder diese Sehnsucht nach einem Wunder – nach dem Eingreifen einer höheren Macht, nach einer wunderbaren Heilung oder nach der Rettung aus grosser Gefahr. Hier hilft nur noch ein Wunder! – so sagen wir manchmal.
Wunder zeigen Gottes Wirklichkeit
In der Bibel wird immer wieder von Wundern berichtet. Die Befreiung des Volkes Israel aus der Versklavung in Ägypten ist ein Beispiel dafür und noch viele andere wunderbare Taten Gottes finden sich auf den Seiten der Heiligen Schrift. Sie zeigen Gottes Wirklichkeit und Allmacht, seine Grösse, Anteilnahme und Liebe. Auch Jesus vollbringt immer wieder solche Wunder: Heilungen, Befreiung von negativen Mächten, die das Leben zerstören, und Überwindung der Naturgesetze, so wie bei der Stillung des Sturmes und der Vermehrung der Brote.
Doch eigentlich geht es dabei nicht so sehr um das Aussergewöhnliche, um die Wunder an sich. Nein, Wunder sollen eigentlich nur eines zeigen: Wer Jesus wirklich ist. Dass in ihm der wahre Gott ganz nah gekommen ist, Gott in seiner Allmacht und seiner Liebe. Deshalb nennt das Neue Testament die Wunder auch «Zeichen». Denn sie zeigen etwas über den, der solche machtvollen Taten umsetzen kann.
Ohne Showeffekte
Die Wunder in der Bibel weisen über sich selbst hinaus auf den, der alle Macht in den Händen hält. Darum werden sie auch so nüchtern und knapp berichtet, ohne Sensationshascherei und Showeffekte. Deshalb diskutiert die Bibel auch nicht die Frage, ob es Wunder geben kann. Sie sind selbstverständlich. Für Gott sind Wunder kein Problem. Wundern könnte man sich, dass Gott – scheinbar – so wenige Wunder tut. Vielleicht hängt das mit unserem Kleinglauben zusammen und damit, dass er uns nicht zum Glauben zwingen will. Und sicher auch damit, dass wir einfach viele Wunder übersehen.
Datum: 18.08.2005
Autor: Roland Werner