Gott ist dir näher als du denkst

Gott ist dir näher, als du denkst - das ist eigentlich untertrieben. Gott ist dir VIEL näher, als du denkst. Er ist geradezu unglaublich, unbegreiflich nahe.


Wo ist Gott - nah oder fern?

Es ist richtig, dass wir diese Nähe häufig nicht wahrnehmen, spüren, uns ihrer bewusst sind. Gott scheint uns fern, abwesend, unwirklich, unverständlich, unbedeutend. Und selbst, wenn wir ihm schon einmal begegnet sind, ihn erfahren haben - plötzlich ist er wieder verschwunden. Wir wissen nicht, wann er wieder auftauchen wird. Das schmerzt. So finden wir in dem berühmten Gebetbuch der Bibel, den Psalmen, häufig Wendungen wie: "Wo ist nun dein Gott?", "Ach, Herr, sei nicht fern von mir!" oder "Wann werde ich endlich Gottes Angesicht schauen?".

Aber interessanterweise finden wir ebenfalls gegenteilige Formulierungen: "Ich habe den Herrn stets vor Augen.", "Weil er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken." oder "Von allen Seiten umgibst du mich, ich bin ganz in deiner Hand.". Einer Gruppe griechischer Intellektueller in Athen kann der Christ Paulus, der selber auch die Nähe und die Distanz Gottes kannte, sagen: "In Ihm leben und weben und sind wir."

Was stimmt denn nun?

Ist Gott nah oder fern? Ein kleines Kind ist angewiesen auf die sichtbare, hörbare, spürbare Gegenwart der Mutter oder der nahen Bezugspersonen. Es will sehen und spüren. Sonst fühlt es sich einsam oder verlassen - selbst wenn die Mutter im gleichen Zimmer ist, selbst wenn der Vater direkt am Bett steht! Neulich habe ich meine kleine, vier Monate alte Enkeltochter gehütet. In ihrer Nähe zu sein, etwa zwei Meter entfernt, war nicht genug - sie wollte mich mit allen ihren Sinnen wahrnehmen - andernfalls gab es Geschrei. Und doch war ich da! Und ich war nicht nur einfach so neutral da, sozusagen in rein physikalisch-räumlicher Nähe, sondern als begeisterter Grossvater, liebend, sorgend, wertschätzend.

Ein Kind ist so, denkt so, fühlt so - sobald der geliebte Mensch aus seinem Gesichtskreis heraustritt oder nicht mehr gehört oder ertastet werden kann, ist dieser Mensch ÜBERHAUPT nicht mehr da, obwohl er da ist... Später lernt es ganz selbstverständlich, dass jemand da sein kann, auch wenn er nicht da ist!

Im Gesichtskreis seiner Kinder

Paulus, Verfasser vieler Briefe im neuen Testament, sagt in seinem berühmten Hohelied der Liebe:

"Einst, als ich noch ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, ich fühlte und dachte wie ein Kind. Als ich dann aber erwachsen war, habe ich die kindlichen Vorstellungen abgelegt. Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt."
Eines Tages wird Gott dauerhaft in den Gesichtkreis seiner Kinder treten. Sie werden ihn wahrnehmen mit ALLEN SINNEN. Aber bereits heute ist er im Raum, ist um uns, unser ständiger Begleiter. Und in denen, die an ihn glauben und ihm vertrauen, hat er sogar Wohnung bezogen.

Eine der berühmtesten "Fans" Gottes im Mittelalter, Theresa von Avila (16. Jahrhundert), sagte einmal von Jesus: "Hätte ich früher erkannt, dass der winzige Palast meiner Seele einen so grossen König beherbergte, dann hätte ich ihn nicht so häufig darin alleingelassen."

Gott ist näher, als du denkst. Viel näher.

Diese Botschaft ist eine enge Anlehnung an eine inspirierende Predigt meines Sohnes Simon, die er am 3. Dezember in seiner Gemeinde gehalten hat. Es lohnt sich, sie zu hören. Hier herunterladen.

Datum: 16.12.2007
Autor: Jens Kaldewey
Quelle: Jesus.ch

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