Christen erreichen Nordafrikaner auf der Heimreise mit Gottes Wort
Viele Nordafrikaner wohnen und arbeiten in Europa. Und auch sie nutzen die Sommermonate, um ihre Familien im Heimatland zu besuchen. Viele von ihnen tun das im Auto und setzen mit einer Fähre von einer der Hafenstädte Spaniens, Italiens und Frankreichs über nach Nordafrika. Und dies nutzen Christen, um Bibeln und evangelistisches Material in die Länder Nordafrikas zu bringen, die gegenüber dem Evangelium verschlossen sind.
Multiplikatoren unter Nordafrikanern
«Die Arbeit hat sich über die Hafenstädte hinaus in die grossen Städte Europas ausgeweitet, in denen viele der Reisenden leben», erklärt Al Stahl, Leiter des Werkes «Operation Transit», das bereits seit 1993 in den Sommermonaten täglich in 15 Hafenstädten der drei genannten Länder sowie in Belgien, Holland und Grossbritannien evangelistische Päckchen verteilt. Denn ihr Wunsch sei auch, dass es in jeder nordafrikanischen Gemeinschaft und Freundeskreis in Europa Christen gebe, die Gottes Wort unter den Freunden und Bekannten verbreiten.
Zeugnis für die Reisenden
Doch hauptsächlich geht es darum, Bibeln und christliches Material ins verschlossene Nordafrika zu bringen. «Wir verteilen zweisprachige Neue Testamente, den Jesusfilm und den Film 'Magdalena', Kinderbücher und das Buch 'Mehr als ein Zimmermann' von Josh McDowell.» Und viele der Reisenden nehmen die Buch-Päckchen an, während sie in der Autoschlange vor der Fähre warten und kommen teilweise auch mit den verteilenden Christen ins Gespräch. «Die Mitarbeiter, die die Sprache der Reisenden sprechen, können sich verstärkt auf die Evangelisation konzentrieren. Doch allen Teilnehmern bringen wir bei, ihr Zeugnis zu geben, selbst wenn sie die Sprache der Reisenden nicht kennen. Im Vorfeld zeigen wir ihnen, welche konkreten Abschnitte aus dem Material sie den Leuten zeigen können, um ihnen zu erklären, wie sie ihr Vertrauen auf Christus setzen können», so Stahl gegenüber Protestante Digital. In gewissen Hafenstädten läuft die Arbeit ganze 24 Stunden am Tag, in anderen nur tagsüber.
Grosse Offenheit
Und das Ergebnis lässt sich sehen: 40'000 Buchpakete wurden auf diese Weise im vergangenen Jahr verteilt. «Ich persönlich erlebe, dass die Nordafrikaner gerade im vergangenen Monat immer interessierter geworden sind», berichtet Al Stahl. «Gerade gestern und heute gab es Situationen, in denen vier Männer aus vier verschiedenen Autos beisammenstanden und sich unterhielten und jeder von ihnen nahm ein Paket an. Aber natürlich gibt es auch viele, die verneinen... Ein etwa 50-jähriger Mann reiste 2011 über Marsella. Er nahm das Paket an und begann, das Neue Testament zu lesen. Danach las er 'Mehr als ein Zimmermann' und übergab sein Leben Jesus. Wir behielten Kontakt, machten Nacharbeit und später nahm er selbst an der Arbeit in einem anderen Hafen teil, verteilte Material und gab sein Zeugnis.»
Ende der 1990er-Jahre hätten über 30 Prozent der Reisenden ein Buchpaket erhalten, heute sei der Prozentsatz ein wenig niedriger. Und dennoch: Viele Muslime, Atheisten und Menschen jüdischer Abstammung erhalten auf diese Weise Gottes Wort und bringen es nach Nordafrika, wo es ihr Leben aber auch das ihrer Familie und anderer Menschen verändern kann.
Das Werk ist immer noch auf der Suche nach Freiwilligen, die zwölf Tage lang oder länger bei den Einsätzen mithelfen, insbesondere in Frankreich und Spanien. Nähere Informationen finden sich auf der Webseite.
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Datum: 02.06.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Protestante Digital