Zwei Ex-Jungschärler sind heute Pastor und Regierungsrat
Andreas Hostettler (51) wurde in Tokio als Sohn eines Missionars geboren, lebte 13 Jahre in Japan und dann in Sirnach TG. Heute lebt er mit seiner Frau und zwei Kindern in Baar ZG und Inhaber einer Elektro-Firma. Seit 2010 ist er politisch engagiert, unter anderem als Präsident der FDP des Kantons Zug und als Bürgerrat von Baar. Seit 1. Januar 2019 Regierungsrat des Kantons Zug.
Martin Maag (54) wurde in Winterthur als Sohn eines Malermeisters geboren und wuchs in Sirnach auf. Heute lebt er mit seiner Frau und drei erwachsenen Kindern in Romanshorn TG. Nach einer Lehre als Zimmermann und Treppenbauer studierte er am Theologischen Seminar St. Chrischona. Nach Pastorenstellen in Rorbas-Freienstein und Zürich ist er seit 2015 Pastor der Chrischona-Gemeinde Romanshorn.
30 Jahre aus den Augen verloren
Hostettler und Maag waren begeisterte Jungschärler. Doch mit dem beruflichen Werdegang trennten sich ihre Wege. Während 30 Jahren hatten sie sich aus den Augen verloren. Jetzt trafen sie sich wieder, und es war wie damals zu Jungschi-Zeiten. Das Feuer der Beziehung loderte wieder auf. Das Wochenmagazin ideaSpektrum druckt ihr Gespräch in der Ausgabe 29-30/2019. Das Webportal ideaschweiz.ch bringt hier einen kurzen Auszug.
Was war «mega cool» in Ihrer Jungschi-Zeit im thurgauischen Sirnach?
Andreas Hostettler: Ich denke an die vielen Freundschaften im Team,
die einen auch geprägt haben, und besonders an die Sommerlager.
Martin
Maag: Besonders war doch, dass wir zusammen eine Jungschi gegründet
haben. Wir waren zu Beginn acht Leiter und acht Jungschärler. Ja, wir
hatten als Leiter einen grossen Zusammenhalt und gingen zum Teil auch in
die Ferien miteinander.
Wie waren Sie als 17-Jähriger?
Maag: Ich war einerseits ein kleiner Revoluzzer, aber ich wollte auch
etwas bewegen. Etwas Neues, Anderes wagen - das steckt noch heute in
mir drin.
Hostettler: Als Sohn eines Predigers war ich in einer
besonderen Rolle. Ich steckte in einer gewissen Norm drin, wollte aber
doch eine eigenständige Persönlichkeit sein. Dieses Spannungsfeld hat
mich lange begleitet. Darum wurde ich später wohl auch Unternehmer, um
meine eigenen Ideen und Visionen umsetzen zu können, ohne lange um
Erlaubnis zu fragen.
Was hat Ihnen imponiert an Ihrem Freund?
Hostettler: An Martin habe ich immer extrem geschätzt, dass er alles,
was er gemacht hat, sehr ernst genommen hat, sei es organisatorisch
oder auch geistlich. Ich kann mich an gemeinsame Fastenzeiten vor
Pfingsten erinnern. Die grosse Ernsthaftigkeit hat mich immer fasziniert
an ihm.
Maag: Andy war schon damals ein unternehmerischer Typ. Wir
haben viel gemeinsam unternommen und immer wieder etwas Neues
angerissen.
Wie kamen Sie überhaupt zur Jungschar?
Hostettler: Wir waren mit unserer Familie in Japan in der Mission.
Dort gab es keine Jungschar. Als wir zurückkamen, bin ich ganz
automatisch in die Jungschi eingestiegen, etwa mit 13 Jahren. Ich freute
mich besonders auf die Jungschi-Lager. Und bald wurde ich Leiter. Das
war eine grosse Ehre für mich.
Maag: Man konnte ab neun Jahren in
die Jungschi. Ich war dabei, sobald dies möglich war. Mit 16 konnte man
Leiter werden, und diese Gelegenheit packte ich sofort. Ich dachte, ich
könnte nun mithelfen, dass einiges besser würde ...
An welches Abenteuer erinnern Sie sich mit gemischten Gefühlen?
Maag: Ich denke an ein Pfahlbauerlager am Necker im Toggenburg, an
einem relativ heiklen Ort. Wir hatten ein Pfahlbauerdorf aufgebaut. Der
Bauer hatte uns noch gewarnt, dass der Fluss gelegentlich Hochwasser
hat. Plötzlich war der komplette Lagerplatz überschwemmt. Wir mussten
das Lager mitten in der Nacht evakuieren. Das hätte bös in die Hosen
gehen können! Im Nachhinein bin ich mega dankbar, dass wir nur
Materialverluste hatten und dass sonst nichts passiert ist.
Hostettler: (zeigt ein Bild aus seinem Jungschi-Album) So wurde die ganze Küche unterspült. Sie stand ganz im Wasser.
Maag:
Bei der ganzen Bergungsaktion verlor ich meine Brille. Jemand sagte das
dann in der Gemeinde, und die Leute legten sofort Geld zusammen für
eine neue Brille. Die Solidarität war enorm.
Lesen Sie das ganze Gespräch in Wochenmagazin ideaSpektrum 29-30/2019. Da geht es unter anderem darum, wie sie ihre Ehepartnerinnen gefunden haben, wie sie den Glauben leben und um die Frage der Berufung.
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Datum: 22.07.2019
Autor: Andrea Vonlanthen
Quelle: idea Schweiz