Aus Anlass des UNO-Tages der Familie (15. Mai) sprach die ehemalige NDR-Tagesschau-Moderatorin und Buchautorin Eva Herman am letzten Samstag im Bildungszentrum Zofingen. Eingeladen hatte die Schweizerische Stiftung für die Familie (SSF). Mit Verweis auf zahlreiche Studien und Fachleute belegte die „ehemalige Karrierefrau“ (Selbsteinschätzung), dass Menschen für das Leben geprägt – und geschädigt – werden, wenn sie ihre Mutter in den ersten Lebensjahren nicht ganz nahe erfahren und spüren. Die Schöpfung habe die Frauen so ausgestattet, dass sie – in den ersten Lebensjahren besser als Männer – die Bedürfnisse des Babys und Kleinkindes stillen könnten. Laut ihrer Einschätzung haben der Feminismus und im Gefolge die Theorien des "Gender Mainstreaming" (Herman: „eine Irrlehre“) verheerende gesellschaftliche Folgen. Auch individuelle Spätfolgen: Den Menschen, die als Kleinkind auf die Mutter verzichten mussten, mangelten später Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit. Zudem litten sie an Bindungsängsten und Bindungsunfähigkeit. Dies schwäche die Gesellschaft, abgesehen vom fehlenden Nachwuchs. Eva Herman warnte: „Es brodelt in Europa!“ Herman kritisierte auch das Erziehungswesen. Viele Söhne, die bei einer alleinstehenden Mutter aufwüchsen, lernten während ihrer ganzen Schulzeit kaum ein positives Männervorbild kennen. Weil das feminisierte Schulsystem die Mädchen favorisiere, machten diese heute mehr Matura- und Hochschulabschlüsse. Andererseits hat die gesellschaftliche Verpflichtung der Frauen zur Erwerbsarbeit gemäss Herman die Arbeitswelt nicht humaner oder weiblicher gemacht. Die Strukturen seien weiterhin männlich geprägt, und Frauen müssten sich dieser Welt anpassen. Erfolgreich werde, wer diese Kultur verinnerliche. Durch die häufige Testosteron-Ausschüttung, hervorgerufen durch Stress, würden die Frauen allmählich männlicher, was sich bis zur Veränderung der Körperformen auswirke. Denn: „Man muss in der Arbeitswelt auch als Frau ‚tough‘ sein, schlagfertig, und wenn nötig Paroli bieten können.“ Zwar reduziere der Einbezug der Frauen in die Arbeitswelt das Armutsrisiko von Familien. Frauen seien auch interessant, da sie billiger arbeiteten. Indem sie die Frauen an der Betreuung ihrer Kinder hindere, beraube sich die Wirtschaft aber der zukünftigen Generation von belastbaren Menschen, die sie dringend brauchen werde. „Das System, in dem wir jetzt leben, ist unbrauchbar, wir schaffen uns damit selbst ab“, befindet Eva Herman. Eine Gesellschaft müsse bereit sein, auch Zeit in die Kinder zu investieren. Karrierefrauen verzichten leider darauf, „diese Gesellschaft mit ihrer (fraulichen) Seelensubstanz zu verändern“, bedauert Herman. Eine Gesellschaft aber brauche die weiblichen Anlagen, die Wesensart der Frau. Stattdessen beobachtet sie, dass Männer ihre Männlichkeit verleugnen und Vaterschaft und Verantwortung aus dem Wege gehen. „Was tut man nicht alles, um nicht in eine Ehe zu müssen“, beobachtet die ehemalige Karrierefrau, die dreimal verheiratet ist. „Wer aber heiratet und mindestens drei Kinder hat, hat die schlechtesten Aussichten, geschieden zu werden“, formuliert sie ihre Überzeugung. Sie würde heute vieles anders machen, könnte sie nochmals anfangen. Welchen Lebensentwurf kann eine junge, gut ausgebildete Frau unter den herrschenden Umständen wählen, wenn sie ihre Fraulichkeit leben will? Auf diese Frage hatte Eva Herman in Zofingen keine Patentantwort. Das Problem sei, dass die akademischen Ausbildungsgänge heute sehr lange dauerten. Trotzdem sei es wichtig, dass junge Akademikerinnen den Kinderwunsch nicht hinausschieben, weil sie ihn sonst gefährdeten. Es brauche aber einen guten, verantwortungsvollen Ehemann und die Bereitschaft zum materiellen Verzicht, so Herman. Was bleibt denn sonst nach der Karriere? Sie kenne Frauen, die nach ihrem 50. Altersjahr plötzlich feststellen mussten, dass sie beruflich nicht mehr gefragt waren, so Eva Herman. Sie verloren nicht nur den attraktiven Job, sondern hatten weder Kinder noch einen Mann, und auch wenig Freunde, weil sie bei ihrem Engagement für den Beruf keine Zeit hatten, Freundschaften zu pflegen. Das neuste Buch von Eva Herman:
Datum: 21.05.2008Die Mutter spüren
Feminisierte Erziehung bremst Knaben
Mehr Mütter im Erwerbsleben = weniger belastbare Kinder
Verkehrte Entwicklung
Lebensentwurf gegen den Trend
Das Überlebensprinzip
Warum wir die Schöpfung nicht täuschen können
196 Seiten, Hänssler, Stuttgart, 2008
Autor: Fritz Imhof
Quelle: SSF
Wir fragen die Kinder nicht, wenn es um die Vereinbarkeit von Karriere und Familie geht. Denn die Kinder würden anders entscheiden. Diese Kritik richtet die engagierte Antifeministin Eva Herman an laufende Bemühungen für ein flächendeckendes Krippenangebot.