Hunderte Zivilisten getötet

Islamistische Milizen nutzen das Chaos im Kongo aus

Auch die Einwohner der Stadt Goma leiden unter der Gewalt
Während sich die Regierung der DR Kongo auf den Kampf gegen die M23-Rebellen konzentriert, erstarkt im Schatten der Gewalt die ADF, ein islamistischer Arm des IS. Ihre Opfer sind hauptsächlich christliche Zivilisten.

Konfliktanalysten zufolge können Kämpfer des Islamischen Staates in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) zunehmend unbehelligt agieren, begünstigt durch den anhaltenden Konflikt mit der mutmasslich von Ruanda unterstützten Rebellengruppe M23.

Anfang dieses Jahres erzielte M23 bedeutende militärische Erfolge gegen die Regierungstruppen und eroberte sogar die Stadt Goma. Die Regierung der DRK wirft M23 vor, als verlängerter Arm Ruandas zu agieren, das angeblich Teile des rohstoffreichen Ostens annektieren wolle.

Konflikt bindet Kräfte

Ruanda wiederum beschuldigt die DR Kongo, Kriminelle zu beherbergen, die für den Völkermord von 1994 verantwortlich seien. Im vergangenen Monat unterzeichneten beide Länder ein Friedensabkommen, das sich derzeit in der Anfangsphase der Umsetzung befindet.

Laut der Organisation «Armed Conflict Location & Event Data» (ACLED) hat der Konflikt mit M23 wichtige Ressourcen gebunden, die eigentlich zur Bekämpfung des Islamischen Staats in der Region – dort unter dem Namen «Allied Democratic Forces» (ADF) bekannt – benötigt würden.

Hunderte Zivilisten ermordet

Im Februar nutzte die ADF den andauernden Konflikt aus und verübte einen Anschlag auf eine Kirche in Lubero, bei dem 70 Christen ums Leben kamen

Nach Angaben von ACLED starben im ersten Quartal 2025 durch ADF-Angriffe 68 Prozent mehr Menschen als im vorherigen Dreimonatszeitraum. Insgesamt sollen mindestens 450 Zivilisten getötet worden sein. Das macht diesen Zeitraum zum zweittödlichsten Quartal seit Beginn der ADF-Erfassung durch ACLED im Jahr 1997.

Konzentration auf ADF wichtig

Die Organisation «International Christian Concern» (ICC) ist der Ansicht, dass die ADF von der schrittweisen Auflösung der UN-Friedensmission in der DRK profitiert und dadurch freier agieren konnte.

Die ICC hofft, dass das Friedensabkommen zwischen der DRK und Ruanda Bestand haben wird und seine vollständige Umsetzung ein entschlosseneres Vorgehen gegen die ADF ermöglicht. «Sollte das jüngste Abkommen die Schlagkraft von M23 schwächen, könnten regionale Sicherheitskräfte ihre Aufmerksamkeit stärker auf die ADF richten», erklärte die Organisation. «Bis dahin jedoch scheint die ADF ihre radikal-islamistische Kampagne gegen die mehrheitlich christliche Bevölkerung der DRK unvermindert fortzusetzen.»

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Datum: 22.07.2025
Autor: Christian Today / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Übersetzung: Livenet

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