22'000 Christen in Afrika ermordet
Das geht aus einer neuen Studie des «Africa Center for Strategic Studies» (ACSS) hervor. Im Zeitraum bis zum 30. Juni 2025 (der Bereichszeitraum liegt jeweils vom 1. Juli bis 30. Juni) wurden demnach 22’307 Todesopfer gezählt, für die zehn militante islamistische Gruppen verantwortlich gemacht werden – der Grossteil davon Christen in West-, Ost- und Zentralafrika.
«Nahezu die Hälfte der Todesopfer (10’685) im vergangenen Jahr entfiel auf die Sahelzone», heisst es in dem Bericht. Diese Region umfasst zehn Länder, darunter Mali, Tschad, Nigeria, Burkina Faso und Kamerun. «Gemeinsam mit dem Tschadseebecken und Somalia machen diese drei Regionen 99 Prozent der gewaltsamen Todesfälle durch islamistische Milizen in Afrika im vergangenen Jahr aus», so die Studie weiter.
Staaten teilweise machtlos
In ganz Afrika liegen mittlerweile rund 950’000 Quadratkilometer bewohntes Gebiet ausserhalb staatlicher Kontrolle, das entspricht etwa der Grösse von Tansania. In den letzten zehn Jahren seien islamistische Milizen für mehr als 150’000 Todesopfer verantwortlich, heisst es weiter.
Die politische Instabilität im Sahel gilt als zentraler Faktor für den dramatischen Anstieg der Todeszahlen. In den letzten drei Jahren lag die durchschnittliche Zahl der Todesopfer bei 10’500 pro Jahr – verglichen mit 4’900 im Zeitraum 2020 bis 2023. Das entspricht einem Anstieg um das Siebenfache seit 2019. «Das Tempo und Ausmass der Gewalt im Sahel sind vermutlich sogar noch höher, da die Militärjuntas in Mali, Burkina Faso und Niger den Zugang für Medien beschränken – und diese liefern den Grossteil der verfügbaren Daten», so die Studie.
Mehr als Hälfte von Burkina Faso unter Kontrolle
Während Boko Haram und Fulani-Extremisten in Nigeria für viele Todesopfer sorgen, sind es Gruppen des JNIM-Netzwerks (Jama'at Nusrat ul-Islam wa al-Muslimin) mit bis zu 7’000 Kämpfern, die für über 80 Prozent der Todesfälle im Sahel verantwortlich sind. Dies insbesondere in Nord-, Zentral- und Südmali sowie im Süden Burkina Fasos. Mittlerweile kontrolliert die Gruppe mehr als die Hälfte von Burkina Faso.
Finanzmacht Al-Shabaab
Die Terrorgruppe verfügt über finanzielle Mittel in Höhe von rund 200 Millionen US-Dollar, erwirtschaftet durch Erpressung, Strassenmaut und Piraterie – fast so viel wie Somalias eigene Staatseinnahmen. Dadurch gelingt es der Gruppe, zwischen 7’000 und 12’000 Kämpfer zu rekrutieren.
Besondere Besorgnis ruft das Wachstum des Islamischen Staates in Somalia (ISS) hervor, der laut den Vereinten Nationen inzwischen als administratives und finanzielles Zentrum des globalen ISIS-Netzwerks gilt.
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Datum: 12.08.2025
Autor:
CDI / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Daily International / gekürzte Übersetzung: Livenet