Gerichtsurteile bringen Christen Gerechtigkeit
Im Jahr 2023 wurden die beiden christlichen Jugendlichen Adil Barbar und Simon Nadeem der Blasphemie beschuldigt, nachdem ein Nachbar behauptet hatte, sie hätten gehört, wie die Jungen einen Hund «Mohammad Ali» nannten und darüber lachten.
Obwohl die Familien beider Jugendlichen bestritten, überhaupt einen Hund zu besitzen, wurden Adil und Simon wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed angeklagt.
Nach mehr als zwei Jahren rechtlicher Unsicherheit sprach ein Gericht die beiden am 8. Juli von allen Vorwürfen frei. Trotz ihres Freispruchs bleibt ihre Sicherheit bedroht, da sie weiterhin Opfer von Lynchjustiz werden könnten. Leider werden Pakistans Blasphemiegesetze immer wieder missbraucht, um persönliche Konflikte auszutragen, Gewalt zu schüren und religiöse Minderheiten zu verfolgen.
Gericht ordnet Freilassung an
In einem weiteren Fall wurde die 14-jährige Elishba Adnan am 11. Juni von Baba Mukhtar, einem 28-jährigen Bekannten der Familie, aus ihrem Elternhaus entführt. Obwohl sich ihre Angehörigen mehrfach an die örtliche Polizei wandten, wurden ihre Hilferufe ignoriert.
Schliesslich wandte sich Elishbas Vater an den Menschenrechtsaktivisten Albert Patras, der herausfand, dass das Mädchen am 12. Juni angeblich zum Islam übergetreten sei und ihren Entführer geheiratet habe.
Albert Patras brachte den Fall vor Gericht und argumentierte, dass eine Ehe mit einer Minderjährigen nach pakistanischem Recht einer Vergewaltigung gleichkomme. Am 3. Juli entschied der Richter zugunsten der Familie: Elishba Adnan wurde nicht ihrem Entführer zugesprochen, sondern in einem Frauenhaus untergebracht. Ihre Eltern hoffen, dass sie nun bald nach Hause zurückkehren kann – frei vom Einfluss ihres Entführers.
Zwangsehe für nichtig erklärt
Ein ähnliches Urteil wurde am 9. Juli in Lahore gefällt: Ahmed Raza erhielt eine lebenslange Haftstrafe für die Vergewaltigung eines 12-jährigen christlichen Mädchens. Das Opfer, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt wird, war 2023 entführt und von Ahmed Raza sowie drei Komplizen missbraucht worden.
Der Täter legte anschliessend gefälschte Dokumente vor, wonach das Mädchen angeblich zum Islam konvertiert und mit ihm verheiratet sei.
Zwar sprach das Gericht Ahmed Raza der Vergewaltigung schuldig, ohne jedoch über die Rechtmässigkeit von Konversion und Ehe zu entscheiden. In einem gesonderten Verfahren erklärte ein Familiengericht die Ehe jedoch für nichtig.
Christen in Pakistan weiterhin bedroht
Blasphemievorwürfe und Zwangsehen zählen nach wie vor zu den grössten Bedrohungen für Christen in Pakistan. Auch wenn Gerichte oft dem Druck extremistischer Gruppen nachgeben, lassen diese jüngsten Urteile hoffen, dass Gerechtigkeit und Schutz für Minderheiten weiterhin möglich sind.
Die südafrikanische Abteilung von «Voice of the Martyrs» bittet um Gebet und listet dazu folgende Punkte auf:
- Dankt Gott für den Mut und die Rechtschaffenheit der Richter, die trotz gesellschaftlicher und politischer Widerstände Gerechtigkeit walten liessen.
- Betet für Reformen in der Regierung und dem Rechtssystem Pakistans, damit die Würde und Rechte aller Bürger – unabhängig von ihrem Glauben – geachtet und durchgesetzt werden.
- Legt alle Menschen in Pakistan, die unter Entführungen, falschen Blasphemievorwürfen und Gewaltandrohungen leiden, vor unseren himmlischen Vater. Bittet ihn um Heilung, Wiederherstellung und Frieden für diese Gläubigen und ihre Familien.
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Datum: 19.08.2025
Autor:
persecutionsa.org/Daniel Gerber
Quelle:
Joy News/Übersetzung: Livenet