Bis zu drei Jahre Haft

Spanischer Priester wegen Islam-Äusserungen verurteilt

Priester hinter einem Beichtstuhl (Symbolbild)
Ein katholischer Priester in Spanien ist wegen «islamfeindlicher» Äusserungen schuldig gesprochen worden. Pater Custodio Ballester muss nun mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren rechnen.

Pater Custodio Ballester wurde angeklagt, nachdem er die Aussage von Kardinal Juan José Omella aus dem Jahr 2016 infrage gestellt hatte, wonach der interreligiöse Dialog mit dem Islam «notwendig» sei.

In einem Schreiben erklärte Custodio Ballester: «Diese erneute Wiederbelebung des christlich-muslimischen Dialogs, der angeblich durch die ‘Unvorsichtigkeit’ des geliebten Benedikt XVI. ins Stocken geraten ist, hat nichts mit der Realität zu tun. Der Islam lässt keinen Dialog zu. Entweder man glaubt – oder man ist ein Ungläubiger, der auf die eine oder andere Weise unterworfen werden muss.»

Bedrohung für Europa?

2017 äusserte Custodio Ballester zudem auf YouTube, dass der Islam eine Bedrohung für Europa darstelle. Daraufhin reichte die Vereinigung spanischer Muslime wegen «Islamophobie» Klage gegen den Priester ein.

Gegenüber der «Catholic News Agency» sagte Ballester: «Das Überleben der Meinungsfreiheit im heutigen Spanien hängt von dem Urteil in diesem Fall ab. Andernfalls steuern wir auf eine neue kubanische Diktatur zu – eine, in der man nicht nur für das, was man sagt, verhaftet wird, sondern auch für das, was man denkt, wenn es nicht mit dem übereinstimmt, was [der kommunistische Diktator Kubas] Fidel Castro entschieden hat.»

«Freiheit schützen»

Das Urteil gegen Custodio Ballester steht noch aus; es könnte eine Geldstrafe oder sogar eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren umfassen. Custodio Ballester kündigte an, im Falle einer Verurteilung beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Berufung einzulegen.

Neben einer Petition mit über 28’000 Unterzeichnern scheint Ballester auch Unterstützung von Spaniens Präsidentin María García erhalten zu haben. Das Spanische Observatorium für Religionsfreiheit und Gewissensfreiheit zitierte die Präsidentin mit den Worten, sie sei besorgt darüber, dass Ballester «allein deshalb strafrechtlich verfolgt wurde, weil er – in Ausübung seiner Meinungs- und Gewissensfreiheit – vor der Bedrohung durch den radikalen Dschihadismus gewarnt hat.»

«Religionsfreiheit zu verteidigen bedeutet auch, die Freiheit derjenigen zu schützen, die – wie Pater Custodio – auf Realitäten hinweisen, die bereits in unserem Land und in Europa Menschenleben gefordert haben», wurde María García weiter zitiert. Sie verwies zudem auf den Fall eines Dschihadisten, der im Januar 2023 in einer spanischen Kirche einen Sakristan ermordet und einen Priester verletzt hatte: «Begehen diejenigen das Verbrechen, die die Gewalt anprangern – oder diejenigen, die sie ausüben?»

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Datum: 09.10.2025
Autor: Christian Today / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Übersetzung: Livenet

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