Miss Universe Pakistan steht für ihre Hautfarbe auf
Roma Riaz ist es gewohnt, «die Erste» zu sein – aber nicht an die Art von Aufmerksamkeit, die sie in den Wochen vor dem jüngsten Miss-Universe-Wettbewerb am 21. November erhielt. Als erste pakistanische Christin, die an dem Wettbewerb teilnahm, befand sich die 24-Jährige im Zentrum einer intensiven Online-Debatte.
Was ein Moment nationalen Stolzes hätte sein sollen, löste stattdessen Diskussionen über Schönheit, Repräsentation und Identität aus, wobei Trolle sie wegen ihres Hauttons, ihres Körpertyps und auch ihres Glaubens angriffen. Riaz machte jedoch deutlich, dass sie nicht schweigen würde.
Schönheitsideale in Frage gestellt
Geboren in eine punjabische, christliche Familie und aufgewachsen im Vereinigten Königreich, sorgte Riaz’ Ernennung zur Miss Universe Pakistan 2025 sowohl im In- als auch im Ausland für gemischte Reaktionen. Denn ihre Ernennung stellte langjährige Schönheitsideale in Südasien infrage, wo helle Haut und bestimmte Körperproportionen historisch als Merkmale der Begehrlichkeit betrachtet werden.
Kritiker, die sich oft hinter anonymen Accounts versteckten, warfen ihr vor, «zu dunkel», «zu kurvig» oder «nicht repräsentativ für pakistanische Schönheit» zu sein, während andere infrage stellten, ob jemand, der im Ausland aufgewachsen ist, die Nation auf einer so globalen Bühne verkörpern könne.
Direkte Reaktion
Riaz begegnete der Kritik direkt. Sie sagte, die Kommentare seien nicht nur persönliche Angriffe, sondern spiegelten tiefere gesellschaftliche Vorurteile wider.
«Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, so auszusehen wie mein Volk», sagte sie und betonte, dass die Kritik oft aus dem toxischen Glauben stamme, dass Helligkeit Schönheit bedeute. Die Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe lehre Menschen, «Helligkeit zu feiern und zu vergessen, woher sie kommen».
Und weiter: «Ich bin Pakistanerin in meinen Wurzeln, in meinen Werten und in jedem Farbton meiner Haut. Meine Haut hat die gleiche Farbe wie die Frauen, die unsere Häuser gebaut, unsere Familien geprägt und unsere Nation in ihren Herzen getragen haben.»
«Eine neue Generation»
Sie fügte hinzu, dass sie nicht nur Pakistan vertrete, sondern «eine neue Generation südasiatischer Frauen, die nicht in die engen Schubladen passen, in die die Gesellschaft uns stecken will.»
In Urdu wandte sie sich direkt an die Menschen in Pakistan und fragte, warum einige so schnell seien, ihre eigenen Landsfrauen herabzusetzen. Sie sagte, sie erzähle der Welt ständig, wie schön die Menschen Pakistans seien – nur um dann gefragt zu werden, warum diese Menschen so viel Negativität über sie verbreiteten.
Riaz forderte Kritiker auf, das Image, das sie aufzubauen versucht, nicht zu sabotieren. «Jeder hat ein Recht auf seine Meinung, aber wenn Sie nichts Nettes zu sagen haben, dann sagen Sie bitte um des Rufes Pakistans willen nichts.»
«Jedes Mädchen repräsentiert Pakistan»
In einer direkten Botschaft an junge Mädchen fügte sie hinzu: «Jedes Mädchen, das als ‘zu dunkel, zu anders oder zu mutig’ bezeichnet wurde, repräsentiert Pakistan genauso wie jede andere.»
Ausserdem hielt sie fest: «Dieser Wettbewerb bedeutet mehr, als nur Miss Universe Pakistan zu werden. Er ist eine Antwort an alle, die jemals meine Identität infrage gestellt haben.» Sie betonte, dass Schönheit nicht in eine einzige Form gepresst werden könne und dass Pakistans Vielfalt – in Kultur, Teint und Erbe – gesehen und gefeiert werden müsse.
Ihre Reaktion fand breite Resonanz, besonders bei südasiatischen Frauen, die ihre eigenen Merkmale selten ohne Zögern oder Entschuldigung repräsentiert sehen.
Klassenstrukturen in Pakistan
Für viele Beobachter hat die Online-Kritik Pakistans langjährigen Kampf mit der Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe hervorgehoben – ein gesellschaftliches Problem, das durch Klassenstrukturen und koloniale Geschichte geprägt ist. Von Heiratsanträgen bis zu beruflichen Chancen wurde der Hautton oft als Massstab für Wert genutzt.
Riaz’ Weigerung, sich anzupassen, hat Diskussionen darüber neu entfacht, wie tief dieses Vorurteil verwurzelt ist und wie zerstörerisch es für junge Menschen sein kann, die unter seinem Schatten aufwachsen.
Riaz nutzte ihre Plattform auch, um sich für die Bildung von Mädchen einzusetzen und nannte sie «die grösste Form der Stärkung». Sie hofft, dass ihre Sichtbarkeit junge pakistanische Frauen – besonders jene, die als «zu dunkel», «zu anders» oder «zu mutig» abgestempelt wurden – ermutigen kann, ihre Identität anzunehmen, statt sich selbst klein zu machen, um gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen.
Nicht herabsetzen
Riaz’ Haltung geht über das Äussere hinaus. Nachdem sie bei einer Miss-Universe-Veranstaltung einen Sari getragen hatte, widersprach sie Kritikern, die infrage stellten, ob er «pakistanisch genug» sei, und betonte, dass das Kleidungsstück genauso Teil des kulturellen Erbes der Region sei wie der Shalwar Kameez.
Als sie auf der globalen Bühne in Thailand stand, war Riaz’ Botschaft klar: Pakistan wird nicht von einem Hautton, einer Kultur oder einem Körpertyp definiert. Und keine Frau, die ihr Land vertritt, sollte dafür herabgesetzt werden, dass sie aussieht wie die Menschen, von denen sie stammt.
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Datum: 28.11.2025
Autor:
A. S. John / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Daily International / gekürzte Übersetzung: Livenet