«Gott wird in der Bundesverfassung bleiben»
Die Religion ist in der Schweizer Politik wichtiger geworden. So lautet das klare Fazit von Michael Hermann. Dies werde dazu beitragen, dass Gott auch nach 20 Jahren noch in der Präambel der Bundesverfassung steht. Zwar gebe es eine militante atheistische Bewegung in der Schweiz. Doch sie werde ein Minderheitenphänomen bleiben.
Profiliert Position beziehen...
Trotzdem: «Religiöse Kräfte müssen auch bereit sein, profiliert Positionen zu beziehen», sagt der Politologe. Zwar sei die Schweiz «weit davon entfernt, ein Land von tiefgläubiger Religiosität zu sein». Auch nehme der Anteil an Konfessionslosen stark zu. Dessen ungeachtet stehe die Schweiz nach wie vor in einer christlichen Tradition und sei «stark mit christlichen Werten verbunden».
...aber nicht fusionieren
Wie aber könnte der Einfluss von Christen in der Schweiz stärker werden? Hermann hat dazu eine klare Meinung: «Das könnte nur gelingen, wenn eine religiöse Politik erkennbar würde, die über Fragen des Lebensrechts hinausgeht.» Wenn die religiöse Schweiz politisch mehr Einfluss entfalten wollte, müssten mehr Gemeinsamkeiten sichtbar werden. «Dann müssten linke und rechte Religiöse mehr zusammenfinden, zum Beispiel in Themen wie Ethik in der Wirtschaft. Aber letztlich bleibt der SVP-ler doch zuerst ein SVP-ler und der SP-ler ein SP-ler.» Auch fromme Politiker seinen ihrem Parteiprogramm stärker verpflichtet als der Bibel.
Gegenüber einer Fusion religiöser Parteien auf Bundesebene ist Hermann daher skeptisch: «Die Voraussetzungen für eine grosse Fusion sind kaum gegeben. Wichtiger wäre, dass alle religiös orientierten Parlamentarier vermehrt zusammenarbeiten würden, unabhängig von ihrer Partei.»
Datum: 15.03.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: ideaSpektrum Schweiz