«Mehr als ein Auftrag»

Mit Herz und klarer Vision für Afrikas Entwicklung

Dayo Ogunsola kämpft für fairen Handel mit Afrika. Mit der europäischen und der afrikanischen Kultur bestens vertraut, investiert er sein Wissen und seine Kontakte in den Aufbau nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Bei der Umsetzung seines Vorhabens setzt der Ökonom nigerianischer Herkunft auf Christen und Gottes Segen.
Dayo Ogunsola: «Ich bitte Gott um Weisheit für Afrika und für mich.»

Der Betriebsökonom und Experte für strategisches Management entspricht so ganz und gar nicht den negativen Klischees, die Nigerianern hierzulande anhaften. Seit 1996 lebt Dayo Ogunsola in der Schweiz, ist verheiratet mit einer Schweizerin, Vater von drei Kindern, gut integriert. «Überall höre ich, Afrika sei arm. Das ist Unsinn!», sagt er. Kein anderer Kontinent sei reicher an Bodenschätzen und exportiere mehr Kaffee und Kakao in den Westen als Afrika. «Wenn der reichste Kontinent dieser Welt arm ist, dann wird er ausgebeutet.»

Ogunsola gibt aber zu, dass Afrikas Probleme komplex sind und deren Bewältigung viel Weisheit benötigt. Er selbst habe lange um Weisheit gebetet: «Gott verspricht in Jakobus, Kapitel 1, Vers 5, uns mit Weisheit zu beschenken, wenn wir ihn darum bitten. Würden wir alle dies öfter tun, sähe die Welt anders aus. Doch das Bitten erfordert die Demut, anzuerkennen, dass es uns tatsächlich an Weisheit mangelt.»

Kritik an Entwicklungshilfe

Für Dayo Ogunsola geht es Afrika nicht trotz, sondern unter anderem wegen der jahrzehntelangen milliardenschweren Entwicklungshilfe schlecht. Anstatt Arbeitsplätze zu schaffen, lebten in der westlichen Welt abertausende NGOs davon, die Armut in Afrika zu verwalten. Die Entwicklungshilfe halte Unternehmen davon ab, in Afrika zu investieren. Entwicklungshilfe werde dann moralisch bedenklich, wenn sie Menschen in die Abhängigkeit treibe. Anstatt hungernde Kinder in Afrika zu ernähren, solle man den Eltern Arbeit geben, damit sie ihre Kinder selbst ernähren und ihre Würde wahren können.

Zwischenhandel umgehen

Seit 2011 engagiert sich «Dayo Consulting» mit lokalen Partnern in Afrika für den Aufbau nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Dayo Ogunsola: «Ich habe Gott gebeten, mich als Werkzeug zu benutzen, um den Menschen zu zeigen, welches Potential in Afrika steckt. Ein aufstrebender Markt mit fast einer Milliarde Konsumenten wartet darauf, erschlossen zu werden und im Aufbau der noch fehlenden Infrastruktur steckt ein riesiges Wirtschaftspotential.»

Durch Spekulationen auf dem Weltmarkt werden die Preise für Rohstoffe und Landwirtschaftsgüter in Paris, London, Genf und New York bestimmt und nicht am Verhandlungstisch mit Afrika. Ogunsola über das System: «Der traditionelle Handel mit Afrika ist von einem Herrscher-Sklaven-Verhältnis geprägt. Es finden keine Preisverhandlungen auf Augenhöhe statt. Die Preise werden von den Zwischenhändlern – viele in Genf und Zug ansässig – mit dem Ziel der Gewinnmaximierung bestimmt. Durch den teuren Verkauf in Europa und Nordamerika entstehen für sie Gewinnmargen in schwindelerregender Höhe.»

Fair für alle

Hier bietet sich «Dayo Consulting» als Plattform an für Käufer und Verkäufer. Die Margen des Zwischenhandels fallen weg. Die Preise werden fair ausgehandelt und nicht einseitig diktiert. Alle profitieren: Der Einkaufspreis ist höher als auf dem Weltmarkt, davon profitieren die Produzenten in Afrika. Weil aber der Zwischenhandel wegfällt, bezahlt der Einkäufer in Europa und Nordamerika unter dem Strich dennoch weniger für afrikanische Produkte als auf dem Weltmarkt.

«Dayo Consulting» führt Angebot und Nachfrage zusammen, steht den Partnern beratend zur Seite, erstellt Business-Pläne, bietet Seminare an, erarbeitet Geschäftskonzepte. Um seine soziale Verantwortung wahrzunehmen, investiert das Unternehmen 20 Prozent des Gewinns in die Förderung «echten, fairen Handels». Zusammen mit Regierungen und Politikern sollen Strategien zur Jobschaffung und zur Förderung der Gesundheit ausgearbeitet werden, die der Kultur der lokalen Bevölkerung Rechnung tragen. Internationale Handelsverträge, die zu Ungunsten afrikanischer Länder sind, sollen neu verhandelt werden. Schliesslich soll die enge Zusammenarbeit mit sogenannten TBAs (Top Business Associates) die Investition afrikanischer Firmen in die Bildung fördern.

Keine Zweifel am Gelingen

«Dayo Consulting» will in den kommenden Jahren in zehn verschiedenen Ländern durch Niederlassungen und lokale Partner vertreten sein. «In Nigeria, Ghana, Kenia und Tansania sind wir bereits», erklärt Ogunsola dankbar. Am Gelingen seines Vorhabens zweifelt er nicht, auch wenn das Ausschalten der Zwischenhändler nach einem Kampf Davids gegen Goliath tönt. «Ich bin klein, aber Gott ist gross», sagt Ogunsola. Lange habe er von Gott wissen wollen, warum er auf dieser Welt sei. Jetzt sei ihm dies klar. «Mein Projekt ist mehr als ein Auftrag!» Gott hat ihn gelehrt, alles in der richtigen Perspektive zu sehen.

Datum: 05.02.2013
Autor: Eveline Mergaert
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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