Interesse an Glauben steigt

Keine Erweckung, aber hoffnungsvolle Zeichen

Wis können weiterhin für Erweckung beten
Liest man die Schlagzeilen der letzten Zeit, scheint sich entweder eine neue spirituelle Erweckung anzubahnen – oder wir erleben weiterhin den anhaltenden Niedergang religiöser Bindung.

Verschiedene britischen Studien zeigten zuletzt eine positive Entwicklung in Grossbritannien. Und eine neue Studie des US-Meinungsforschungsinstituts «Barna», veröffentlicht im Rahmen des «State of the Church 2025»-Berichts, spricht von einer «Welle neuer Hingabe an Jesus in den letzten vier Jahren».

Den aktuellen Daten zufolge sagen 66 Prozent aller US-Erwachsenen, sie hätten eine persönliche Entscheidung für Jesus getroffen – das entspricht einem Anstieg von zwölf Prozentpunkten seit 2021. Laut Barna ist dieser Wandel «nicht nur statistisch signifikant – er könnte der deutlichste Hinweis auf eine geistliche Erneuerung in den USA sein.» Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind offenbar Angehörige der Generation Z und der Millennials – insbesondere junge Männer.

Hinzu kommt eine weitere erfreuliche Entwicklung: Der sogenannte Anstieg der Konfessionslosen scheint sich zumindest vorübergehend stabilisiert zu haben. Auch die Bibelverkäufe sind sprunghaft angestiegen. Und: Viele Menschen schauen gerne «The Chosen».

Beides stimmt

Doch es gibt auch gegenteilige Schlagzeilen, gestützt durch ebenso seriöse Erhebungen. Laut «Gallup» bezeichnen sich immer weniger junge US-Amerikaner als religiös – inzwischen zählt rund ein Drittel der Generation Z und der Millennials zu den Konfessionslosen.

Und laut der aktuellen Ausgabe der «Religious Landscape Study» (RLS) des «Pew Research Centers» hat sich zwar der Trend zur Konfessionslosigkeit etwas abgeschwächt, aber der langfristige Rückgang der christlichen Identifikation bestätigt sich. 2007 gaben noch 78 Prozent der US-Erwachsenen an, Christen zu sein. 2014 waren es 71 Prozent, und laut aktuellem Bericht sind es 2024 nur noch 62 Prozent. Dies dürfte laut RLS so weitergehen, die jüngeren Generationen sind deutlich weniger religiös als ältere.

Was stimmt nun? Offenbar beides.

Hoffnungsvolle Zeichen

Es gibt durchaus ermutigende Hinweise darauf, dass insbesondere junge Menschen offener für geistliche Fragen und den christlichen Glauben sind. Doch im grösseren Zusammenhang ist das ein Hoffnungsschimmer inmitten eines tiefgreifenden Rückgangs der religiösen Bindung insgesamt.

Ein Beispiel: Der Kirchenbesuch im Vereinigten Königreich ist um 50 Prozent gestiegen – von einem erschreckend niedrigen Niveau von acht auf immerhin zwölf Prozent der Bevölkerung. Die Zahlen für die Generation Z sind ebenfalls gestiegen: von vier auf 16 Prozent. Das ist beeindruckend – aber eben kein echter Generationenwandel. Immer noch sind 84 Prozent dieser Generation kirchlich ungebunden.

Mit anderen Worten: Wir erleben keine Erweckung, doch es gibt positive, hoffnungsvolle Signale. Vieles deutet darauf hin, dass sich ein neues Interesse an spirituellen Fragen regt – auch am christlichen Glauben. Unsere Kultur erlebt eine moralische und zwischenmenschliche Leere – und daraus erwächst eine neue Suche nach Sinn.

Den Vater finden

Der Autor Frederick Buechner schrieb von einem 12- oder 13-jährigen Jungen, der in einem Moment aus Wut und Verzweiflung zur Waffe griff und seinen Vater erschoss. Als man ihn fragte, warum er das getan habe, sagte der Junge, er habe seinen Vater gehasst – weil dieser zu viel von ihm verlangt und ihn ständig bedrängt habe.

Später, im Jugendgefängnis, hörte ein Wachmann mitten in der Nacht Geräusche aus dem Zimmer des Jungen. Er blieb stehen und lauschte. Im Dunkeln hörte er den Jungen schluchzen: «Ich will meinen Vater … ich will meinen Vater.»

Frederick Buechner sah darin ein Gleichnis für unser geistliches Leben. Wir erleben derzeit keine Erweckung. Aber wir erleben einen hoffnungsvollen Moment. Und dieser Moment will erkannt und genutzt werden.

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Datum: 20.05.2025
Autor: James Emery White / Daniel Gerber
Quelle: Outreach Magazine / gekürzte Übersetzung: Livenet

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