Christlicher Anwalt Khalil Tahir in verzweifelter Lage
Nur knapp entging der Rechtsanwalt seiner Verhaftung. Seit dem 3. November lebt er, von seiner Frau und seinen drei Jungen getrennt, im Untergrund. Sowohl er als auch seine Familie müssen immer wieder ihren Aufenthaltsort wechseln. Das melden Exilpakistani, die in der Schweiz leben und zur Familie Kontakt haben.
Zweimal knapp entkommen
Wegen einer Herzattacke am 29. Oktober entging Tahir den gezielten Verhaftungen von Anwälten und Menschenrechtlern seit Verhängung des Ausnahmezustandes. Am 2. November verliess Tahir die Notfallstation eines Krankenhauses in Faisalabad wieder. Man verordnete ihm Ruhe und eine gut zweiwöchige Physiotherapie. Diese Massnahmen hinderten ihn daran, an den Protestmärschen teilzunehmen, zu denen mehrere Anwaltsverbände für den 5. und 6. November aufriefen. Zahlreiche Teilnehmer wurden verhaftet.
„Brauchen eure Gebete mehr denn je“
Am 3. November entging Khalil Tahir knapp seiner Festnahme im eigenen Haus. Polizei war vorgefahren, um ihn zu verhaften. Er konnte jedoch rechtzeitig fliehen. Derzeit muss er sein Versteck zu seiner eigenen Sicherheit ständig wechseln und hat auch nicht die medizinische Betreuung, die er dringend bräuchte. Nach Auskunft von David Emel, Präsident von ADAL Trust Schweiz, ist seine Lage überaus prekär. Tahir habe am Telefon sehr niedergeschlagen geklungen, und seine Frau habe geweint; die Kinder seien sehr verstört. Eine kurze Mail von Tahir an einen Freund in der Schweiz endet mit den Worten: „Bitte betet für uns. Wir brauchen eure Gebete jetzt mehr denn je.“
Gesetzloser Zustand im Land
Der Protest der Anwälte entzündete sich an einer äusserst rigiden politischen Massnahme des Staatspräsidenten Pervez Musharraf. Er setzte den Präsidenten des Obersten Gerichtshofs, Iftikhar Muhammad Chaudhry, ab, nachdem absehbar war, dass dieses Gericht einer dritten Amtszeit Musharrafs nicht zustimmen würde. Seitdem herrsche im Land nicht einmal das Kriegsrecht, sondern die blanke Willkür, erklärte der Präsident einer Vereinigung von rund 3000 Anwälten, Shabaz Ahmad Rajipoot, am 9. November gegenüber Kontaktleuten. „Das ganze nationale Justizsystem ist vollständig blockiert.“
Menschenrechtler nun selber bedroht
Unter den über 90‘000 Anwälten gibt es nur wenige, die selber der christlichen Minderheit angehörten. Zwei von ihnen setzten sich für andere Christen ein, die aufgrund der islamistischen Gesetzgebung immer wieder mit dem Tod bedroht werden; einer dieser beiden ist Khalil Tahir. Seine Menschenrechtsorganisation ADAL Trust versuchte, auf die Situation dieser Minderheiten aufmerksam zu machen. In den vergangenen Jahren kam Khalil mehrfach in die Schweiz, um vor dem Menschenrechtsrat der UNO über die Lage in seinem Land zu berichten.
Der Schweizer Zweig von ADAL Trust unterstützt diese Aktivitäten. Spenden an ADAL Trust Schweiz werden so bald wie möglich an Khalil und die von ihm betreuten Familien weitergeleitet.
Spendenkonto zugunsten der pakistanischen Christen: ADAL Trust Schweiz, 4600 Olten, PC 60-519488-9, Adal-trust@gmx.ch
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Datum: 16.11.2007
Quelle: Livenet.ch