Türkei

Politiker fordert Missionierungsverbot für Christen

Der Vorsitzende einer türkischen Oppositionspartei hat zum Auftakt seines Wahlkampfs eine angebliche Bedrohung der Türkei durch christliche Missionare beschworen.
Ankara

Wie türkische Medien am 6. April 2011 berichteten, forderte der Vorsitzende der rechtsgerichteten Demokratischen Partei (DP), Namik Kemal Zeybek, in einer Ansprache vor dem Parteivorstand ein gesetzliches Betätigungsverbot für christliche Missionare in der Türkei. Protestantische Kirchen befürchten bis zu den Parlamentswahlen vom 12. Juni mehr Angriffe auf ihre Institutionen.

Christliche Missionierung bedrohe die Türkei und habe mit Glaubensfreiheit nichts zu tun, zitierte die Zeitung «Cumhuriyet» den DP-Vorsitzenden. «Diese evangelistisch genannte und mit Dollars unterstützte Missionarstätigkeit ist eine Gefahr für die gesamte Menschheit.» In Europa sei Missionierung gesetzlich verboten, behauptete Zeybek. «Diese Massnahmen sollten auch in der Türkei ergriffen werden.»
 
Die protestantischen Kirchen in der Türkei rechnen wegen solcher Äusserungen im Wahlkampf mit zunehmenden Angriffen auf ihre Einrichtungen. Der Sprecher der Vereinigung Protestantischer Kirchen, Soner Tufan, verwies in der Zeitung «Today’s Zaman» auf eine Reihe solcher Angriffe in den vergangenen Monaten, darunter einen versuchten Mordanschlag auf einen Pfarrer in Izmir am vergangenen Wochenende. Dies sei typisch für Wahlkampzeiten, in denen von manchen Kandidaten gerne die angebliche Missionarsgefahr beschworen werde, sagte Tufan.

Datum: 08.04.2011
Quelle: ref.ch News / Kipa

Werbung
Livenet Service
Werbung