Tagung der Landeskirche in Filisur

Wie erleben die Reformierten in Graubünden ihre Kirche?

Die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Graubünden erhält gute Noten von ihren Mitgliedern. Aber auch Probleme sind in Sicht. Dies ergibt die erste repräsentative Befragung unter Graubündens 72.000 Reformierten, die an einer Tagung der Landeskirche in Filisur vorgestellt wurde.
Graubünden
Präsentation der Isopublic-Befragung in der Turnhalle Filisur.

In einer Isopublic-Befragung äusserten sich 1000 telefonisch befragte Kirchenmitglieder, sowie rund 70 Prozent der PfarrerInnen, Sozial-Diakonischen MitarbeiterInnen und Kirchgemeinde-PräsidentInnen.

Siebzehn von zwanzig Bündnern hätten in den letzen zwei bis drei Jahren Kontakt mit der Kirche oder Mitarbeitern. Am meisten genutzt würden Taufen, Trauungen, Konfirmationen und Beerdigungen. Aber auch drei von vier Bündner Kirchenmitgliedern besuchten mindestens einen Gottesdienst, das seien rund 54.000 Menschen. Deutlich weniger gefragt seien Seelsorge und Vortragsangebote. Mit 12 beziehungsweise 22 Prozent Kontakten blieben hier kleinere Gruppen von Mitgliedern unter sich.

Verbesserungen nötig

Die schlechtesten Noten geben Mitglieder für Vorträge, Weiterbildungen, Kurse. Das Thematisieren von Glaubensfragen und der Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Entwicklung in der Welt kommen ebenfalls schlecht weg. Der Religionsunterricht an der Schule, in den 44 Prozent aller kirchlichen Mittel investiert werden, liegt auf dem viertletzten Platz.

Unverzichtbar finden die Mitglieder auch das Engagement für Kranke, Behinderte, Gefangene, sowie den Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Entwicklung in der Welt. Danach folgen Konfirmation, der Erhalt von Gebäuden und Gottesdienste. Für vergleichsweise unwichtig halten Mitglieder Vorträge, persönliche Begegnungen mit kirchlichen MitarbeiterInnen und das Thematisieren von Glaubensfragen.

Probleme: Reiche, Städte, Deutschsprachige

Nach Regionen geordnet zeigt sich ein Stadt-Land Gefälle. Insgesamt ist die Kirche in Städten, Agglomerationen und Kurorten schwächer verwurzelt als in ländlichen Regionen sowie Romanisch- und italienischsprachigen und Gebieten.

Hier liegen denn auch künftige Probleme für die Reformierte Kirche, heisst es in einer Mitteilung der Bündner Kirche. Regionen mit den schlechteren Werten erwirtschafteten die meisten Finanzen. Gebe es in den Ballungsgebieten finanzielle Einbrüche, habe das Folgen für die ländlichen und romanischen Regionen, wo die Kirche bis jetzt am stärksten verwurzelt sei.

Altersschere

Ein weiteres Problem: Die Altersschere. Während Menschen zwischen 55 und 74 Jahren mit der Kirche eng verbunden seien und deren Leistungen gut bewerten, signalisierten 35 bis 54 Jährige und noch viel stärker die 15 bis 34 Jährigen Distanz. Die Kirche spreche vor allem ältere Mitglieder gut an. Dennoch sei ein Kirchenaustritt für 84 Prozent der Mitglieder kein Thema. Graubünden liege klar unter dem Gesamtschweizer Trend mit rund 1 Prozent Austritten jährlich.

Datum: 12.07.2004
Quelle: Kipa

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