SEA fordert Toleranz

Demokratie braucht Äusserungen des Glaubens

Der Westschweizer Juristen Michael Mutzner bekräftigt in einer 20-seitigen Dokumentation der SEA das Recht der Christen, in der Öffentlichkeit ihren Glauben auszudrücken und dafür zu werben. Sie fordert Toleranz für religiöse Äusserungen – auch und gerade wenn von einer absoluten Wahrheit die Rede ist. Von den Bundesbehörden erwartet die SEA, dass sie das Recht auf öffentliches Mitteilen des Glaubens «auf dem gesamten Landesgebiet umfassend» durchsetzen. 
Die Liebe und Fürsorge Gottes öffentlich darlegen: Christustag 2010 im Stade de Suisse in Bern.
Auch wenn es Passanten nicht passt: Traktatverteilung durch eine fundamentalistische Gruppe in St. Gallen.

Religiöser Glaube gehört in die Öffentlichkeit. Die pluralistische Demokratie lebt von der Äusserung und Diskussion verschiedener Überzeugungen. Dies unterstreicht die Schweizerische Evangelische Allianz SEA in ihrem Papier und in ihrer Bettagsresolution.

Positive Rolle in der gesellschaftlichen Entwicklung

Das Papier unter dem Titel «Freiheit zur religiösen Meinungsäusserung» ist von der Überzeugung getragen, dass evangelische Christen «für die Gesellschaft in der Schweiz eine positive Rolle übernehmen, indem sie ihren Glauben und die daraus hervorgehenden Überzeugungen öffentlich weitersagen». Die Religionsfreiheit, hierzulande im Unterschied zu vielen Ländern garantiert, müsse in allen Facetten geschützt bleiben. Sie sei nicht nur für Gläubige wertvoll, sondern auch für Zweifler und Glaubenslose.

Die Freiheit der Empfänger wahren

Evangelische Christen wünschen aufgrund des biblischen Auftrags zur Evangelisation, «dass alle die Möglichkeit haben, diese Botschaft zu hören und, wenn sie dies wünschen, für sich anzunehmen». Sie müssen aber – so die SEA als Dachorganisation bekennender evangelischer Christen im Land – dabei die Rechte der Mitmenschen wahren, auch die Freiheit, Nein zu sagen. «Wir verurteilen mit aller Entschiedenheit Evangelisationspraktiken, die dem Einzelnen nicht die volle Freiheit lassen, sich eine Meinung zu bilden und den vorgestellten Glauben in voller Kenntnis der Sache anzunehmen oder abzulehnen.» Das Evangelium mit Hochmut, besserwisserisch, zudringlich oder manipulativ zu vermitteln und aufzudrängen, wäre ein Widerspruch in sich selbst, schreibt die SEA. «Der Glaube ist nie Gebot, aber immer Angebot.»

Was der Staat tun muss

Die SEA plädiert für Zurückhaltung seitens der staatlichen Behörden angesichts von Evangelisation. Sie sollten eine «positive und wohlwollende ‚Neutralität‘ walten lassen und den Gläubigen, auch gerade religiöser Minderheiten, den Raum schaffen, um auf die Bevölkerung zuzugehen und ihr ihren Glauben nahe bringen zu können.» Nur weil eine Verkündigung unpopulär sei, dürfe sie nicht verboten werden. Die SEA formuliert indes fünf Kriterien für das Weitersagen des Glaubens. Im öffentlichen Raum müsse auf Menschen geachtet werden, die als unfreiwillige Zuhörer der Botschaft diese nicht weiter hören wollen.

«Zuwendung Gottes verkündigen»

Von den Bundesbehörden erwartet die SEA, dass sie das Recht auf öffentliches Mitteilen des Glaubens «auf dem gesamten Landesgebiet umfassend» durchsetzen. Dieses Anliegen findet sich auch in der Bettagsresolution der SEA, welche nächste Woche veröffentlicht und versandt wird. Darin heisst es weiter: «Überzeugt von Gottes Liebe und Fürsorge für unser Land wollen wir diese Zuwendung Gottes öffentlich verkünden und unsere Mitmenschen darauf hinweisen. Dabei wollen wir darauf achten, dies stets mit grossem Respekt und Toleranz gegenüber Andersgläubigen und Andersdenkenden zu tun.»

Journalisten besser ausbilden

Die SEA ruft ausserdem die Medien zu einer besseren Ausbildung von Journalisten auf. Sie lädt die Schweizer ein, mehr zu unternehmen, um «die religiösen Minderheiten in der Schweiz und besonders die freikirchlichen Christen, kennen zu lernen». Zugleich hält die SEA fest, was Christen im öffentlichen Raum zu beachten haben. Sie verpflichtet sich, echte Toleranz zu fördern und den Sensibilitäten anderer Rechnung zu tragen.


Datum: 24.08.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet / SEA

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