Zukunft für die Kirche

«Das innere Glaubensfeuer entdecken»

Die Reformierten müssen wieder Klarheit über ihre Identität gewinnen – und den Menschen knapp sagen können, was Christsein heute bedeutet. Für den St. Galler Kirchenratspräsidenten Dölf Weder genügt es nicht, das reformierte «Profil» zu schärfen.
Hat Christen weit über den Kanton St. Gallen hinaus ermutigt: Dölf Weder gibt das Präsidium des Kirchenrats Ende 2013 ab.

In der Schweizer Kirchenlandschaft hat die St. Galler Kirche unter der Leitung von Pfr. Dölf Weder bemerkenswerte Akzente gesetzt. Vor der Wahl seines Nachfolgers im Juni hat sich Weder gegenüber dem Landeskirchen-Forum zur Zukunft der Reformierten geäussert. Weder freut sich, dass es in der von ihm seit 2000 geleiteten Kirche «an vielen Orten und in vielen Arbeitsgebieten lebendiges, die Menschen berührendes Leben gibt».

…damit Menschen einander ermutigen

Was der Kirchenleitung gelungen sei, habe sie vor allem bewirken können durch die «Initiierung und Gestaltung von partizipativen und interaktiven Prozessen, in denen sich Menschen gegenseitig beeinflussen und ermutigen». Die Befehlsgewalt des Kirchenrats reicht laut Weder nicht weit, aber er könne ermutigen und Prozesse gestalten. «Es geht um gemeinsame Ziele und Ausrichtung, es geht um das Entdecken des inneren Glaubensfeuers und dessen Unterstützung – und dann um konsequente, schrittweise Umsetzung.»

Untergang oder Übergang?

Die Reformierten sieht Weder in einem grossen Umbruch. «Wir alle sind gefragt, ob wir Untergangsverwalter oder Übergangsgestalter sein wollen. Das zweite können wir nur sein, wenn wir wissen, wer wir als Kirche in unserem Wesen sind und was unsere Mission ist.» Es genüge nicht, bloss das reformierte «Profil» schärfen zu wollen. «Was bedeutet christliches Glauben und Leben heute? Darauf müssen wir in wenigen, klaren und den heutigen Menschen verständlichen Worten antworten können – und dann glaubwürdig entsprechend handeln.»

Engagement statt Konsumieren

Weder vermutet, dass der landeskirchliche Charakter der reformierten Kirche weiter schwächer werden wird, aber noch länger bestehen bleibt. «Im Funktionieren von Kirchgemeinden werden wir uns aber immer stärker freikirchlichen Formen annähern.» Weder hofft auf eine «geklärte inhaltliche und programmliche Identität und Profilbildung» der Kirchgemeinden. «Zudem muss man Mitarbeiter und nicht bloss Servicegemeinde sein.»

Datum: 22.02.2013
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet / LKF

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