EKD-Präsident fordert eine missionarische Kirche
«Wir gehen einer völlig religionslosen Zeit entgegen», zitierte Nikolaus Schneider seinen bekannten Landsmann Dietrich Bonhoeffer. Bis heute sei die «Unkenntnis von Gott» in einer säkularisierten, pluralistischen Gesellschaft noch viel grösser geworden, so der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. 500 Personen waren zum internationalen Festgottesdienst zum Abschluss der Missionssynode von «mission 21» unter dem Motto «mission moves» gekommen, die am Sonntag zu Ende ging.
Irritierende Unkenntnis
Es seien nicht mehr die Antworten des Christentums, welche die Menschen heute irritierten, so Schneider. Bereits die Frage nach Gott lasse viele Menschen «völlig ratlos» werden: «Die Leute kennen das Einmaleins des Glaubens nicht mehr.» In dieser Situation würden sich viele Menschen eine eigene Religion mit Versatzstücken aus vielen Religionen basteln – oder es würden naturwissenschaftliche Erkenntnisse zur «Ersatzreligion».
Missionarische Kreativität
Dem sei von der Kirche eines entgegenzusetzen: Mehr «missionarische Kreativität». Die Kirche müsse eine missionarische Kirche sein – «oder sie ist nicht Kirche Jesu Christi!» Das Ziel einer solchen Kirche sei es, die «grosse Liebesbewegung Gottes zu den Menschen» zu bezeugen und in seinem Geist fortzusetzen. Schneider bezog sich dabei auf das 55. Kapitel des Buches Jesaja, der eine «aufrüttelnde Kreativität» bei der Verkündigung seiner Botschaft an den Tag gelegt habe. Gott habe sich in der Gestalt des Propheten wie ein Marktschreier verhalten, der die Armen aufforderte, Brot, Wein und Milch ohne Geld zu kaufen. Schneider dazu: «Immer wieder lassen sich Menschen 'Nicht-Brot' als Brot verkaufen und verschleudern ihr sauer verdientes Geld für wertlose Dinge.» Gottes Wort aber lehre die Menschen, Brot von «Nicht-Brot» zu unterscheiden.
Datum: 12.06.2013
Quelle: Livenet / mission21