Knatternde Motoren und Lobpreis
Im Interview gibt Simon Giese, Kassier des OKs, das die EMC Rally organisiert, einen Einblick in das Treffen.
Simon Giese, was ist die EMC-Rally?
Simon Giese: EMC steht für «European Motorcyclists for Christ» und wurde auf Initiative von vier christlichen Bikerclubs 1989 in Deutschland gegründet. Das Rally ist ein Treffpunkt für Glaubensbrüder und -Schwestern, die die Leidenschaft für Motorräder und Jesus teilen und das Ziel haben, das Evangelium unter Bikerinnen und Bikern bekannt zu machen. Die jährlichen Treffen sind dazu da, sich gegenseitig zu ermutigen und sich über Erlebnisse und Schwierigkeiten auszutauschen.
Was geschieht während diesen Tagen in der Schweiz?
Am EMC-Rally 2025 in der Schweiz treffen sich vom 6. bis 10. August auf dem Campingplatz Les Cerneux im Kanton Jura zwischen 200 und 500 Biker aus ganz Europa. Es gibt geistliche Workshops zum Motto «Spirit Driven» nach dem Römerbrief Kapitel 8, Vers 14, Lobpreis und viel Zeit, um Gemeinschaft zu pflegen, miteinander zu beten und bei Ausfahrten die Juragegend zu erkunden – den Doubs bei St. Ursanne und regionale Spezialitäten, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Was unterscheidet die EMC Rally von anderen Motorradtreffen?
Das sind sicher die geistlichen Aspekte, die Workshops, der geistliche Austausch, die Lobpreiszeiten und das Gebet. Ganz bewusst werden am Treffen auch keine alkoholischen Getränke angeboten.
Gibt es ein besonderes Erlebnis, das Ihnen von einer früheren Rally in Erinnerung geblieben ist?
1996 war ich mit meiner Frau und ein paar Mitgliedern von den «JWings» («Jesus Wings», einem christlichen Club in der Schweiz) an der Rally in Finnland. Aufgrund der grossen Distanz haben wir die Reise auch mit Ferien verbunden. Schon allein da hatten wir spannende Erlebnisse wie eine Privatführung auf einem Eisbrecher und Begegnungen mit interessanten Menschen unterwegs. Sehr in Erinnerung blieb mir, dass wir – die Schweizer Gruppe und ein paar Finninnen und Finnen – nach Abschluss des Treffens vom Präsidenten des verantwortlichen Clubs zu sich nach Hause eingeladen wurden; so kurz 100 Kilometer durch finnische Wälder. Dort wurde weiter berichtet, grilliert und Gemeinschaft gepflegt. Diese Spontanität und Gastfreundschaft waren ganz besonders.
Gibt es ein bestimmtes Highlight im diesjährigen Programm, auf das Sie sich ganz besonders freuen?
Für mich persönlich ist ein Highlight die Spannung, nach vielen Jahren Absenz von solchen Treffen, Leute von «damals» wieder mal sehen. Daneben wird aber auch der Samstagabend ein Highlight, weil wir da auch Biker aus der Schweizerszene als Besucherinnen und Besucher erwarten. Es gibt Musik, Grill und Gemeinschaft.
Wie erleben Sie die Verbindung von Motorradfahren und Spiritualität?
Dazu kommen mir mehrere Aspekte in den Sinn. Beim Motorradfahren erlebe ich die Natur – den Duft der Wälder, die Luft, das Wasser. Alles, was Gott erschaffen hat, erlebe und erfahre ich viel intensiver, wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin. Ab und zu habe ich auch schon Momente erlebt, wo auf verschiedene Weise ein Schutzengel eingegriffen hat oder mir eine Art Vorahnung auf eine gefährliche Situation gegeben hat. Ein weiterer Aspekt ist die Mentalität der Biker – das gemeinsame Unterwegssein im Glauben empfinde ich spontaner und ungezwungener als in einer christlichen Gemeinde. Das wirkt befreiend und ist vielleicht auf das Bikerfeeling, frei zu sein, zurückzuführen.
Was ist Ihnen ausserdem wichtig?
Das Organisationsteam besteht aus Personen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, welche sich aus einem Beziehungsnetz zusammengefunden haben. Wir bringen unterschiedliche Begabungen mit und ergänzen uns so hervorragend. In dieser Zeit durften wir auch erleben, wie der Geist Gottes uns führt, uns Ideen gibt und Türen auftut. Nicht jede Tür ist gleich aufgegangen; zum Beispiel bei Sponsoring-Anfragen. Das fordert uns aber auch heraus, um neue Wege auszuprobieren. Für mich ist das eine spannende und bereichernde Erfahrung, mit Gott unterwegs zu sein und ihn zu erleben, wie er in kleinen und auch grossen Dingen wirkt. Während den ganzen Vorbereitungen haben wir mehrere Gebetsbriefe geschrieben und unserem Netz an Menschen, welche uns im Gebet unterstützen, verteilt. Es ist gut zu wissen, dass wir und der Anlass durch diese Gebete getragen wird.
Zur Website:
EMC Rally 2025
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Datum: 22.07.2025
Autor:
Daniel Gerber
Quelle:
Livenet