«Lehmhütte und Strohdach» war einmal
Der zweite Platz auf dem olympischen Medaillenspiegel zeigt einmal mehr, dass China langsam aber sicher dem Westen den Rang abläuft. Die Entwicklungen in dem Riesenreich gehen in atemberaubender Geschwindigkeit vor sich. Im gleichen Mass verändern sich auch die Anforderungen an die Mission. Die Zeiten von «Lehmhütte und Strohdach» seien schon lange vorbei, erklärt Markus Dubach, Leiter der ÜMG.
Knacknüsse der Christen
Knapp 50 Prozent der Chinesen leben heute in Städten. Der Lebensstil dort verursacht ähnliche Probleme wie in der westlichen Welt: wenig Zeit, beruflicher Stress, zerrüttete Familien... Damit stehen auch die weiter wachsenden christlichen Gemeinden vor neuen Herausforderungen.
Markus Müller, der ehemalige Direktor der Pilgermission St. Chrischona, war zehn Jahre im Heimatrat der ÜMG. Im Mai unternahm er eine zweiwöchige Reise durch China. In seinem Bericht schildert er einige Knacknüsse der Christen vor Ort: Wie können Christen ihren Glauben am Arbeitsplatz bezeugen? Wie kann die enorme Zahl Neu-Bekehrter im Glauben wachsen? Hier gelte es, ein gutes Fundament zu legen. Es gebe viel Verwirrung, weil zu wenig Bibeln vorhanden sind.
Unzählige Möglichkeiten
Markus Dubach, Leiter der UemG Schweiz, sieht eine grosse Aufgabe in der interkulturellen Arbeit. Längst senden die chinesischen Christen selbst Missionare aus, die dankbar für das nötige Know-how sind. «Wenn ein Chinese aus einer Grossstadt in die ländlichen Gebiete kommt, hat er oft einen grösseren Kulturschock als wir», erklärt Dubach. Weiterhin leben etwa 700 Millionen Bauern in ärmlichen Verhältnissen. Ganze Volksgruppen seien noch unerreicht mit dem Evangelium. Die ÜMG sendet heute vor allem Berufsleute aus und bildet Einheimische in der interkulturellen Arbeit und im Umgang mit Minderheiten aus, wie den schätzungsweise 50 Millionen Moslems. «Mission geht schon lange nicht mehr von hier nach dort», so Markus Dubach. Heute geht es eher um Austausch und Dialog. «Auch wir können viel von chinesischen Christen lernen. Etwa den Mut und die Bereitschaft, den Glauben trotz Benachteiligungen dynamisch zu leben», betont Dubach.
Beziehungen aufbauen
Dennoch gibt es weiterhin unzählige Möglichkeiten der Mithilfe in China. «Wir sind immer auf der Suche nach Leuten», sagt Dubach. Aber man bezwecke vor allem langfristiges Engagement. «In China ist nicht viel möglich, wenn man keine Beziehungen aufgebaut hat.» Bis man das nötige Vertrauen habe, könnten gut und gern zehn Jahre vergehen.Um den neuen Herausforderungen in Ostasien besser gerecht zu werden, baut die ÜMG nun ein neues Missions-Zentrum in Uster. Das alte Missionshaus in Zürich sei langsam zu klein geworden. «Wir waren in unseren Möglichkeiten zu eingeschränkt», meint Markus Dubach. Uster sei zentral gelegen und in unmittelbarer Nähe des Flughafens Zürich. In direkter Nachbarschaft des neuen Zentrums liegt zudem das Gebäude der Chrischona-Gemeinde Uster, deren Räumlichkeiten für Anlässe genutzt werden können.
Synergien nutzen
Die Zusammenarbeit und der informelle Austausch mit anderen Missionen werden in Zukunft immer wichtiger. Darum wird das neue Gebäude über mehr Büroraum verfügen, als eigentlich gebraucht wird. Markus Dubach hofft, dass auch andere Gesellschaften unter einem Dach mit der ÜMG arbeiten werden. «Wir wollen mehr Synergien nutzen.» Ein Beispiel dafür ist etwa die Zusammenarbeit der SIM (Serving in Mission). Sie bat die ÜMG um Mithilfe bei der Missionsarbeit unter der immer grösser werdenden asiatischen Bevölkerung in Afrika. So kam es, dass die ÜMG nun erstmals in ihrer Geschichte eine Missionarsfamilie nach Afrika ausgesendet hat.
Diesen Artikel hat uns freundlicherweise «ideaSpektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt.
Webseite:
OMF Schweiz
Datum: 21.08.2012
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: ideaSpektrum Schweiz