Kernstück des in einem geländegängigen Fahrzeug installierten Labors ist ein neuartiges Durchflusszytometer, das wegen seiner wartungsfreien und robusten Bauart auch fernab von medizinischen Zentren betrieben werden kann. Das Gerät erlaubt die präzise Differenzierung und Zählung von Untergruppen der weissen Blutkörperchen. Bei dieser therapiebegleitenden Blutanalyse werden insbesondere die sogenannten CD4+ T-Zellen bestimmt, deren Anzahl ein Indikator für die Immunabwehr ist. Bisher wurde die Erreichbarkeit der Betroffenen durch zu hohe Kosten für diese Messung limitiert. Die herkömmlichen Durchflusszytometer sind laut Entwicklern zu aufwendig und die Zellzahlbestimmungen somit zu teuer. Ausserdem erfordere der Betrieb dieser Geräte grosse Zentrallabors mit der entsprechenden Infrastruktur, wie sie in entlegenen Gebieten der Entwicklungsländer in der Regel nicht zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund können in Afrika derzeit nach neuesten Erhebungen kaum mehr als ein Prozent der infizierten Personen behandelt werden, obwohl die antiretrovirale Chemotherapie heute erfolgreich und vielerorts kostenlos ist. Von Fondation J.B angeregt und finanziert wird das mobile CD4-Labor nach dem AIDS-Kongress im westafrikanischen Burkina Faso. Die Schirmherrschaft für dieses Projekt hat das Französische Rote Kreuz übernommen.
Münster - Im Zuge des Welt-AIDS-Kongresses in Barcelona vom 7-12. Juli wird ein neuartiges mobiles Diagnosekonzept vorgestellt. Es soll die therapiebegleitenden Kosten von bisher ca. 40 Dollar pro Patientenprobe auf weniger als zwei Dollar reduzieren. So wird laut den Initianten die für eine zielgerichtete virushemmende Therapie unbedingt notwendige Blutzelldiagnostik bezahlbar. Das mobile Minilabor ist besonders für die Anforderungen in Entwicklungsländern konzipiert, um auch in entlegenen Regionen Aids-Kranken eine wirksame Behandlung anbieten zu können. Das mobile Durchflusszytometrie-Labor wurde auf Anregung der gemeinnützigen "Fondation J.B." in Genf von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zusammen mit den zwei Biotechnologie-Unternehmen entwickelt.
Datum: 02.07.2002
Quelle: pte online