In einer Studie von Wissenschaftler des Institute of Cancer Research in London, wurden Patienten, die an der seltenen Erkrankung namens Turban-Tumor-Syndrom litten, untersucht. Diese Krebserkrankung verursacht grosse pilzartige Auswüchse, die aus dem Kopf und anderen behaarten Stellen am Körper wachsen. Obwohl die Tumore gutartig sind, können sie zu verheerenden Verunstaltungen führen und danach zu lebensgefährlichen Tumoren werden. Nach Angaben der Forscher ist die Entstehung des Syndroms genetisch bedingt. "Der Körper dieser Patienten reagiert nicht auf Entzündungshemmungen, die zu einer Verhinderung der Gewebeveränderung beitragen würde", so Alan Alsworth." Ein Schlüsselmolekül, welches für die Ausbreitung der Wucherungen sorgt, kann bei diesen Patienten nicht unter Kontrolle gehalten werden", führt der Experte aus. Dieses Molekül spiele aber auch bei anderen Krebserkrankungen wie einigen Brustkrebsarten eine zentrale Rolle. Die Forscher gehen davon aus, dass das Molekül wie ein Brennstoff für das Wachstum der Krebszellen wirke. Genau dort haben die Wissenschaftler den Wirkstoff Aspirin untersucht. Erste klinische Versuche sind bereits im Laufen, erklärte Alsworth. "Es ist wichtig die theoretischen Überlegungen so schnell wie möglich an Patienten auszuprobieren", so der Experte. Den Krebspatienten wird der Wirkstoff ASS allerdings in Form eines Gels verabreicht. Die Forscher wollen vor allem bei Patienten, bei denen sich die Krankheit noch im Anfangsstadium befindet, die Therapie anwenden. "Wir wissen, dass Entzündungen eine Schlüsselrolle bei manchen Krebserkrankungen spielen, daher werden auch einfache Entzündungshemmer als Therapeutika untersucht", so der Experte. Das könnte Aspirin auch in der Krebstherapie zu einem neuen Favoriten werden lassen. 1828 extrahierte J. A. Buchner aus der Weidenrinde eine gelbliche, kristalline Masse, die er Salicin nannte. Zehn Jahre später veränderte ein Chemiker die Substanz zu Salicylsäure, 1874 begann die industrielle Herstellung. Die Kosten für das Medikament waren nur ein Zehntel im Vergleich zu dem aufwendig aus der Weidenrinde gewonnenen Produkt.
Datum: 18.08.2003
Quelle: pte online