Die Idee der Muskelentfernung geht auf eine Theorie zurück, nach der Schmerzen entstehen können, wenn Nerven durch Muskeln eingeengt oder gequetscht werden. Guyuron von der Zeeba-Klinik in Cleveland, Ohio, beruft sich auf Kopfschmerz-Patienten, die mit Botox behandelt worden waren. Das Nervengift kann Muskeln zeitweise ruhigstellen, glättet Hautfalten für Tage bis Wochen und wird daher zu kosmetischen Zwecken eingesetzt. Zwei Patienten mit chronischen Kopfschmerzen hatten Guyuron berichtet, durch Botox sei ihr Leiden vorübergehend gelindert. Daraufhin befragte der Arzt 314 Personen, denen Botox gespritzt worden war. 39 von ihnen litten regelmässig unter Migräne, 31 berichteten von einem Rückgang der Schmerzen nach den Botox-Injektionen. In diesen besonderen Fällen wurden die chronischen Schmerzen wohl durch Muskeln verursacht, folgerte Guyuron. Nach Meinung des Arztes kann Migräne an vier Stellen des Kopfes entstehen: An der Stirn, den Schläfen, dem Nacken oder der Nase. Bei einhundert Patienten, die mindestens 15 Monate lang unter Migräne oder Kopfschmerzen litten, ermittelte der Arzt zuerst den Entstehungsort des Schmerzes. Dazu wurde eine der vier möglichen Zonen im Gesicht für drei Monate durch Botox ruhig gestellt. War der potenziell verantwortliche Muskel lokalisiert, entfernte ihn Guyuron operativ. In 90 Prozent der Fälle sei die Schwere der Migräne um mindestens die Hälfte zurückgegangen, erklärte der Arzt gegenüber BBC Online. Er gehe davon aus, dass die Wirkung dauerhaft anhalte.
Datum: 22.08.2003
Quelle: BBC