Geboren und aufgewachsen ist er in Smithers, British Columbia (Canada) . Seine Eltern haben beim FC Wil ein Probetraining organisiert und der damalige Wil-Trainer Marcel Koller (späterer Meistertrainer FC St. Gallen, heute GC) wurde von seinen Fähigkeiten überzeugt und nahm ihn ins Kader des FC Wil auf. Seine fussballerischen Qualitäten sind aber auch im kanadischen Nationalteam gefragt. Seit dem Jahr 2000 erhält er regelmässig Aufgebote von der Nationalmannschaft. Später folgte er seinem Förderer Marcel Koller auf das Espenmoos zum FC St. Gallen . Ein Kreuzbandriss warf ihn allerdings gleich zu Beginn bei seinem neuen Club sehr weit zurück. Daniel Imhof hatte in der Phase als er wegen seiner Verletzung nicht spielen konnte genügend Zeit, viele Dinge zu hinterfragen und über Gott und die Welt nachzudenken. Diese schwierige Anfangsphase beim FC St. Gallen bewirkte, dass Daniel Imhof die Nähe zu Gott fand. Er begann Gott bewusst in sein Leben mit einzubeziehen. Er wohnt zusammen mit seinem Bruder in Wil (SG). Sein Bruder spielt noch bei der U21-Mannschaft des FCSG, soll aber gemäss Daniels Aussage besser sein als er selber. In einem Wiler Restaurant traf sich Michael Brunner mit Daniel Imhof zu einem Interview. von Michael Brunner Livenet.ch: Die Weihnachtstage sind vorbei, wie hast du sie verbracht und was bedeutet für dich Weihnachten? Daraus entnehme ich, dass Dir die Aussagen der Bibel etwas bedeuten. Fussball ist heute längst zum Business geworden. Was ist deine persönliche Motivation Fussball zu spielen? Du bist in einer erfolgreichen Zeit zum FC St. Gallen gestossen, bist im ersten Halbjahr beim FCSG gleich Schweizer Meister geworden. In den letzten Wochen und Monaten lief es sportlich nicht mehr wie man sich das wünscht. Wie gehst du mit dieser Situation um? In St. Gallen wurde die Religiösität von Fussballern erst zum Thema in der Zeit als Charles Amoah mit seinen Toren die Ostschweiz in einen Freudentaumel versetzte. Ist Religion ein Thema in der Mannschaft? Hattest oder hast du Kontakte zu andern christlichen Fussballern? Ist Fussball eine moderne Ersatzreligion? Es wird ja gebetet, gehofft, geweint, gejubelt… das "Wir-Gefühl", das gemeinsame Erlebnis ist wichtig. Fans skandieren "Daniel Imhof - Fussballgott"… Gefahr von Vergötzung? Gläubige Spieler tragen unter Ihren Leibchen oft Botschaften, wie Eduardo von den Zürcher Grasshoppers ("Jesus ist treu") oder der ehemalige FCZ-Stürmer Shaun Bartlett ("Soccer is not my life, Jesus is!"). Was denkst du dazu und würdest du so was auch tun? Charles Amoah hat mal in einem TV-Interview erzählt: "Ich stand an der Grenze des Strafraumes und dann hörte ich wie Jesus sagte: Jetzt! Und so hielt ich im richtigen Moment meinen Kopf hin." Gab es bei dir ähnliche Situationen, dass Gott sozusagen in dein Spiel "eingriff"? Sind Christen faire(re) Sportler? Im Sport wird in westlichen Ländern immer wieder zur unsichtbaren Macht gegriffen, dem Doping. Afrikanische Mannschaften engagieren sogar Magier, die die Gegner verhexen und das Spiel beeinflussen sollen. Glaubst du an solche Dinge, bzw. an die Macht des Bösen und dass das möglich ist? Im Fussball wird oft mit unfairen Mitteln gekämpft und gespielt. Manchmal sind es Spieler die ein Foul simulieren, Schwalben produzieren. Dann gibt es Vereine die ihre Bilanzen frisieren um eine Lizenz für die nächste Saison zu bekommen, Vereinsverantwortliche die Geld veruntreuen und damit (unter anderem) einem Klub zum Erfolg verhelfen wollen wie zb. beim FC Wil geschehen. Im Jahr 2004 soll das neue Fussballstadion im Westen der Stadt St. Gallen gebaut werden. Zur Zeit ist die Bauvorlage bei der Verwaltung öffentlich aufgelegt. Ist das geplante Stadion in der Mannschaft ein Thema? Die Welt sieht alles andere als friedlich aus. Kriege, Terror, Menschenrechtsverletzungen, Unglücke, Israel-Palästina-Konflikt, Irak-Krise… Was weisst du über den weiteren Verlauf deiner Fussballerkarriere und hast du Pläne für "die Zeit danach"? Wenn du drei Wünsche frei hättest, wie würden diese lauten? Daniel Imhof, Fussballer beim FC St. Gallen Position: Mittelfeld / InnenverteidigungINTERVIEW
Daniel Imhof: Natürlich feiert man an Weihnachten die Geburt von Jesus Christus. Für mich ist aber auch Weihnachten wenn ich zuhause in Kanada zusammen mit der Familie feiern darf und ich hoffe, dass das auch in Zukunft so sein wird. Es ist einfach eine schöne Zeit, die Kirchen werden besucht, die Atmosphäre ist freundlicher als sonst, die ganze Stimmung gefällt mir.
Ich glaube daran, dass Jesus Christus für mich, für alle, gestorben und wieder auferstanden ist – das bedeutet, dass ich mit einem ewigen Leben rechne.
Die Freude am Fussball, es ist kein Müssen und ich danke Gott jeden Tag dass ich fussballspielen darf. Gerade in der Zeit als ich länger verletzt war habe ich gemerkt wie es ist nicht spielen zu können und ich danke Gott immer wieder dass ich gesund bin. Gott hat einen Plan für mich, für jeden und ich versuche den Weg weiterzugehen.
In letzter Zeit tauchte bei mir die Frage auf, ob das wohl eine Strafe sei für etwas was die Mannschaft falsch gemacht hat. Aber Gott handelt nicht so - im Gegenteil! Natürlich, speziell nach der 11:3-Niederlage gegen Wil war der sportliche Tiefpunkt erreicht. Ich werde dieses Spiel sicherlich noch lange nicht vergessen, aber ich bin jemand der nach vorne schaut, irgendwie geht es auch wieder aufwärts, was geschehen ist, lässt sich nicht ändern. Auch aus solchen Situationen kann man lernen.
Charles Amoah und ich waren die besten Freunde in der gemeinsamen St. Galler Zeit. Wir kannten uns bereits von Wil her und waren Zimmerkollegen beim FC St. Gallen. Zu andern christlichen Fussballern habe ich keinen persönlichen Kontakt, aber mit Amoah gab es schon das eine oder andere Gespräch über den Glauben, Jesus Christus, usw.
Für mich persönlich trifft es nicht zu - nebst dem dass es sowieso nur einen Gott gibt. Es gibt aber Sportfans die ein wenig übertreiben und uns Spieler fast vergöttern. Im Ausland ist das noch extremer. Für mich als Fussballer ist es nur ein Spiel.
Ich finde es grundsätzlich ok, solange da nicht irgendwelche kommerzielle Werbesprüche erscheinen. Es soll aber auch jeder persönlich entscheiden ob er so was tun möchte. Ich habe mein Kreuz um den Hals und bekreuzige mich jeweils beim Einlaufen aufs Spielfeld.
Genau so wie es bei Charles Amoah war es nicht, aber ich habe auch schon gebetet als meine Beine vor dem Spiel sehr schwer waren und ich eigentlich fit sein sollte. Dabei habe ich erlebt, dass dieses Gebet absolut geholfen hat.
Ich denke nicht, dass das davon abhängig ist, ob man Christ ist oder nicht. In einem Fussballspiel gibt es Spieler die sich aufputschen, eine gewisse Aggressivität aufbauen müssen. Nach dem Spiel sind sie wieder ganz anders, man gibt sich die Hand. Jeder bereitet sich anders auf ein Spiel vor, der eine ist ruhig, der andere braucht etwas Aggressivität. Natürlich sind unter den Spielern die wirklich unfair sind kaum gläubige Fussballer.
Ich glaube dass es Hexerei gibt. So wie es die gute Seite gibt, existiert auch eine böse Seite. Ich habe mal eine Geschichte gehört von einer Frau die ich kenne aus Portugal. Es wird erzählt, dass dort Flüche auferlegt werden und nur ihre Grossmutter diese Flüche auflösen könne. Ob man mit Magiern ein Spiel beeinflussen kann, das weiss ich nicht, aber ausschliessen kann ich es nicht.
Es ist natürlich falsch so etwas zu tun. Leider spielt das Geld eine (zu) grosse Rolle - Fussball ist Business. Mehr Geld bedeutet oft mehr Erfolg und das Geld kann - wie man so schön sagt - den Charakter eines Menschen verderben, es bekommt teuflische Eigenschaften. Den Präsidenten vom FC Wil kenne ich natürlich aus meiner Wiler Zeit noch sehr gut und ich kann das einfach nicht verstehen was da abgelaufen ist. Ich finde es traurig wenn Geld soviel kaputt machen kann. Aber am Ende kommt doch irgendwie alles aus.
Wir alle freuen uns auf das neue Stadion, das Espenmoos wird langsam wirklich alt, die Garderoben… wir hoffen einfach, dass das neue Stadion so bald wie möglich kommt, es wäre wichtig für den FC St. Gallen und seine treuen Fans. Ich bin überwältigt, dass am Ende dieser missratenen Qualifikationsrunde immer noch 7500 Zuschauer den Weg ins Stadion finden, so wie im letzten Heimspiel gegen Delémont. Diese Fans haben ein neues Stadion verdient und ich finde es toll, dass die Fans sich zusammengetan haben und das Stadion-Projekt unterstützen wie es zb. der Verein Fans Pro Stadion SG tut.
Vieles davon ist vorausgesagt in der Bibel, auch dass es noch schlimmer kommen wird. Ich bin sicher dass alles geschehen muss bis der Tag kommt, an dem Jesus Christus zu uns auf die Erde zurückkehren wird und dieser Tag rückt immer näher. Früher in Kanada, da ging ich an Gottesdienste und Veranstaltungen wo Billy Graham sprach. Heute in der Schweiz besuche ich regelmässig seine Homepage und lese dort worüber er spricht und schreibt und wenn ich Fragen habe, dann erhalte ich dort oft Antworten die mir weiter helfen. Ebenso habe ich über diese Homepage Kontakte zu anderen Christen.
Träume habe ich, ja. Ich würde sehr gerne in England Fussball spielen. Aber Gott hat für mich einen Plan und ich versuche den Weg, den er mir vorgibt zu gehen. Wenn es Gottes Wille ist, werde ich eines Tages dort spielen, ansonsten eben nicht. Nach Kanada werde ich auf jeden Fall nach meiner Fussballkarriere wieder zurückkehren und ich würde dann gerne mal von meinem interessanten Leben als Spitzensportler und gläubiger Mensch erzählen können, wer weiss, vielleicht schreibe ich mal ein Buch über mein Leben.
Gesundheit für die ganze Familie. Dass ich andern Menschen helfen kann den Weg zu Gott finden und, dass ich den Glauben an Jesus Christus behalte und dadurch gerettet werde.Bio
Staatsbürger: Kanada / Schweiz
Geburtstag: 22.11.1977
Grösse: 177 cm
Gewicht: 73 kg
Beim FCSG seit: 2000
Kanadischer Nationalspieler seit: 2000
Frühere Klubs: B.V. Blast, University of Victoria, FC Wil
Hobbies: Sport, Kino, Video Games, Ice Hockey, Musik, Lesen
Grösster Erfolg: Schweizer Meister mit dem FC St. Gallen 2000
Schlimmste Niederlage: 1:1 gegen Brügge im UEFA-Cup und somit gleichbedeutend mit dem plötzlichen Ausscheiden mit dem FC St. Gallen aus dem Wettbewerb
Stärken: guter Zuhörer, Ehrlichkeit, versucht das Beste aus der Situation zu machen
Schwächen: Ungeduld mit sich selber, trifft manchmal Entscheide über die er besser nachdenken sollte.
Datum: 28.12.2002
Autor: Michael Brunner
Quelle: Livenet.ch