Johnny Cash – «The Man in White»

Das Vermächtnis ist zu finden auf www.johnnycash.com.
Johnny Cashs Film über das Leben von Jesus. Er finanzierte diesen Film aus der eigenen Tasche; Drehort war Israel.
Der «Man in Black» (links) trifft im Juli 1972 den «Man in Grey», US-Präsident Richard Nixon.
Die Grabplatte von Johnny Cash mit den Worten von Psalm 19, Vers 14 (Vers 15 in den deutschen Übersetzungen). *
Johnny Cashs Roman «Man in White».

Seine erste Band gründete er als 18jähriger Armeefunker in Deutschland. Während seiner langen Karriere standen Sucht und Scheidung neben Welthits und tiefster Liebe. Vor fünf Jahren, am 12. September 2003, starb Johnny Cash.

«Manchmal bin ich zwei Personen», urteilte Johnny Cash über sich selbst; «Johnny ist der Nette, und Cash macht den ganzen Ärger. Die beiden kämpfen miteinander.» Er kämpfte gegen seine Sucht nach Aufputschmitteln und Alkohol und landete dabei nicht selten auf dem zweiten Platz.

Manchmal mussten Konzerte abgesagt werden, weil er nicht in der Lage war zu spielen. Nachdem er Christ geworden war, sei er wieder nüchtern auf der Bühne gestanden – zum ersten Mal seit zehn Jahren. Johnny Cash hat rund 500 Lieder geschrieben und über 50 Millionen Alben und Singles verkauft. Ausgezeichnet wurde er mit 15 Grammys.

52 Jahre und kein einziges Staubkorn

Johnny Cash wurde am 26. Februar 1932 in Kingsland, Arkansas, geboren. Seinen Armeedienst verrichtete er 1950 in Deutschland. Er war Funker für die amerikanische Luftwaffe im bayrischen Landsberg am Lech. Dort gründete der begeisterte Gitarrenspieler auch seine erste Band, die «Landsberg Barbarians». Der Name war eine Anspielung auf die Zeitung «Landsberg Bavarian», die auf dem Armeestützpunkt herausgegeben wurde.

Fünf Jahre später brauste er mit seiner ersten Single («Cry! Cry! Cry!») auf Rang 14 der Country-Charts; im Mai 1956 erreichte er den ersten Platz mit «I walk the line». Noch heute, 52 Jahre später, wird das Lied von vielen Radiosendern gespielt.

Der Selbstmordversuch

Am 25. März 1963 nahm Cash «Ring of Fire» auf. Es wurde zum Welthit. Doch auch seine Tablettensucht war auf dem Gipfel angelangt. Konzerte mussten abgesagt werden, und seine Ehe mit seiner ersten Frau Vivian zerbrach. Zu oft war er auf endlos langen Touren unterwegs statt daheim bei Frau und Kindern. Der 1,87 Meter grosse Cash magerte auf 70 Kilogramm ab.

Im Herbst 1967 ass und schlief der Musiker mehrere Tage lang nicht. Er zog sich ins Labyrinth der Nickajack-Tropfsteinhöhle bei Chattanooga zurück, legte sich hin und wartete auf den Tod. Doch der kam nicht. Später sagte er: «Ich spürte diese grosse tröstende Gegenwart, die sagte: „Nein, du wirst nicht sterben. Es gibt noch Aufgaben für dich!“ Also stand ich wieder auf.»

Jesus-Film

Während eines dichten Tournee-Programms absolvierte Cash ein Bibelstudium und realisierte zwei Gospelprojekte: die Scheiben «The Holy Land» und «The Gospel Road» zum gleichnamigen Dokumentationsfilm. Den liess er 1973 gleich selbst in Israel produzieren. Der Film handelt vom Leben Jesu; seine Frau June spielt die Maria Magdalena, Cash tritt als Erzähler auf. Später beschrieb er dieses Projekt als «das wichtigste meines Lebens».

Zur gleichen Zeit verfasste er seinen einzigen Roman. Ironischerweise trug er den Titel «The Man in White» und handelte vom Schaffen des Apostel Paulus.

Wichtiger Teil seines Privatlebens war seine Freundschaft mit dem Evangelisten Billy Graham. «Johnny und June waren für meine Frau Ruth und mich wie Bruder und Schwester», hat Graham geäussert.

Cash sang und komponierte bis zuletzt verschiedene Gospels, auch mit Texten aus der biblischen Buch der Offenbarung. Sie befinden sich ebenfalls auf seiner Website. *

Cash will in den Knast

Cash war inzwischen mit der Sängerin June Carter zusammen. Sie und ihre Eltern standen ihm bei seinem Entzug zur Seite und hielten die Leute von ihm fern, die ihm früher Tabletten besorgt hatten. An der Highschool von Hendersonville gab er schliesslich am 11. November 1967 nach zehn Jahren sein erstes Konzert in nüchternem Zustand.

Nun wollte Johnny Cash unbedingt ins Gefängnis – um zu singen. Seine Plattenfirma verwarf zunächst das Projekt. Das würde sich nicht verkaufen, behaupteten die Strategen. Doch Cash setzte sich durch. Er spielte im Knast, das Konzert wurde aufgenommen, und der Verkauf war überwältigend: Das Album «At Folsom Prison» landete auf Platz 1 der Country-Alben-Charts.

Mann in schwarz, mit Rückfall

Cash trat in der Regel ganz in schwarz auf. Nicht weil er ein Modemuffel gewesen wäre. Er begründete seine «farblosen» Auftritte in seinem berühmten Lied «Man in black»: «Ich trage Schwarz für die Armen und die Unterdrückten, die im Elendsviertel der Stadt leben und Hunger, aber keine Hoffnung haben. Ich trage es für den Gefangenen, der längst für sein Verbrechen gebüsst hat, aber immer noch einsitzt als ein Opfer seiner Zeit.»

Ende der 70er Jahre griff Cash wieder zu Tabletten. Im Dezember 1983 überredete ihn die Familie, in eine Suchtklinik in Kalifornien zu gehen. Nach sechs Wochen wurde er am 31. Januar 1984 entlassen. Seitdem soll er nicht mehr rückfällig geworden sein.

Die Fan-Gebetskette

Im Jahr 2001 lag Cash im Sterben. Seine Frau June Carter organisierte über die Cash-Homepage eine Fan-Gebetskette. Zwei Tage später verliess Cash das Krankenhaus gesund. Dem Ehepaar sollten noch zwei Jahre geschenkt werden.

Am 15. Mai 2003 starb Johnny Cashs Ehefrau June Carter im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer Herzklappenoperation. Die beiden waren 35 Jahre miteinander verheiratet. Johnny sass bei Junes Beerdigung im Rollstuhl. Zehn Tage nach ihrem Tod erklärte Cash, er wolle weiterproduzieren. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er am 5. Juli 2003 bei einem Konzert im Carter-Family-Fold. Zwei Monate später schloss Johnny Cash seine irdischen Augen für immer.

* «Lass dir wohlgefallen die Rede meines Mundes / und das Gespräch meines Herzens vor dir, Herr, mein Fels und mein Erlöser.»

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Websites: www.johnnycash.com
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Datum: 11.09.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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