Gibson führte bei dem Film Regie, spielt aber selbst nicht mit. „The Passion“ zeigt in drastischen Bildern die Leidensgeschichte Jesu kurz vor der Kreuzigung (wir berichteten darüber). Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen werfen Gibson vor, die Szenen stellten die Juden pauschal als Mörder von Jesus hin. Mel Gibson wurde von der Katholischen Bischofskonferenz der USA sowie der jüdischen Anti-Diffamierungsliga ADL vorgeworfen, er habe durch die wortgetreue Wiedergabe der Passionsgeschichte die Juden als „Gottesmörder“ dargestellt. Darstellungen wie diese hätten bis in die Moderne hinein judenfeindliche Ausschreitungen provoziert, befand die christliche Theologin Paula Fredriksen in der amerikanischen Zeitschrift „The New Republic“. Gesehen hat auch sie ihn nicht, aber sie stützt sich auf ein ihr zugespieltes Exemplar des Drehbuchs. Kritisiert wird auch, der Film sei nur eine moderne Version mittelalterlicher Passionsspiele. Gegen diese Vorwürfe des Antisemitismus wehrte sich der Schauspieler mit folgenden Worten: „Weder ich noch mein Film sind antisemitisch.“ Auf die Frage, ob der Film Juden verärgern könnte, sagte Gibson: „Er könnte. Er soll es nicht. Er soll einfach die Wahrheit erzählen.“ Die Katholische Bischofskonferenz der USA hat sich inzwischen für die voreilige Kritik an dem Film entschuldigt. Ein prominenter jüdisch-orthodoxer Filmkritiker hat Mel Gibsons Monumentalwerk "The Passion" gegen den Vorwurf des Antisemitismus verteidigt. Michael Melved sagte im US-Fernsehen, Gibsons Bibel-Adaption sei die bei weitem beste in der Geschichte Hollywoods. Den Christus-Film hat Mel Gibson aus seiner Privatkasse mit 25 Millionen Dollar bezuschusst. Der Film hat bislang noch keinen Verleiher gefunden; er soll frühestens an Ostern 2004 in die Kinos kommen. Der 46-jährige Hollywood-Star hatte wiederholt erklärt, es gehe ihm nicht darum, mit dem Projekt Geld zu verdienen. Der Film solle die Leidensgeschichte der letzten zwölf Stunden Jesu so realistisch wie möglich zeigen.Jüdischer Filmkritiker verteidigt Mel Gibson
Noch kein Verleiher
Datum: 08.08.2003
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch