Saudi-Arabien

Gelehrte verurteilen Gebete gegen Nichtmoslems

In Saudi-Arabien haben Scheichs Imame aufgefordert, auf aggressive Gebete zu verzichten, die sich gegen Nichtmoslems richten.
Streitpunkt: Dürfen Muslime Nichtmuslime in ihren Gebeten verfluchen? (Foto: Wikipedia / Jean-Léon Gérôme)

Solche Bittgebete «widersprechen dem Geist des Islam», urteilte Scheich Abdul Aziz bin Fouzan Al Fouzan, Mitglied der saudischen Menschenrechtskommission, laut der Website Arab News. Imame, die solche Gebete sprächen, sollten vielmehr bitten, dass Allah Ungläubige auf den Pfad der Rechtschaffenheit führe.

Gebete zur Vernichtung der Ungläubigen

Gebete mit Verwünschungen werden laut Arab News häufig nach der Freitagspredigt gesprochen, vor allem dort, wo die Stimmung angespannt ist – obwohl diese Praxis schon mehrfach als abwegig bezeichnet wurde. Mohammed, der Stifter des Islam, habe sich bezeichnet als einer, der mit seiner Botschaft nicht zum Verfluchen der Menschen gesandt worden sei, äusserte Al Fouzan.

Andere führende saudische Religionsgelehrte haben Fatwas (Rechtsgutachten) herausgegeben, die Gebete mit der Verwünschung von Nichtmoslems ablehnen. Scheich Salman Al-Oudah bezeichnete sie als verboten (haram). Es sei ganz gegen das islamische Gesetz, für die Vernichtung von Nichtmoslems zu beten. Denn alle Menschen – sofern sie nicht Übertreter des Gesetzes seien – müssten anständig behandelt werden.

Vom Koran inspiriert

Wer den Koran jedoch wortwörtlich nimmt, wird den Ratschlag des Scheichs kaum beherzigen können. Wenn Moslems Allah um die Vernichtung von Ungläubigen bäten, ersuchten sie ihn eigentlich darum, vor deren argen Absichten beschützt zu werden, widersprach ein Leser dem Scheich.

Ein anderer fragte, ob denn nun gewisse Koranverse nicht mehr rezitiert werden sollten. Er nennt Sure 9,30, wo der Glaube von Juden und Christen mit einem Satz charakterisiert wird. Dann heisst es: «Sie ahmen die Rede derer nach, die (vor ihnen) nicht glaubten. Möge Allah sie vernichten – wie sind sie der Täuschung erlegen?»

Datum: 14.01.2011
Quelle: Arab News

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