Park der grossen Rätsel?

Mystery Park
Erich von Däniken mit der Urkunde zum «Goldenen Ideen-Oskar 2003».

Dafür bekam Erich von Däniken kürzlich den " Goldenen Ideen-Oskar 2003". Jetzt ist der im Berner Oberland gelegene Mystery-Park in Interlaken mit grossem Medienspektakel eröffnet worden. In seiner Laudatio zur Preisverleihung betonte «Idee-Suisse»-Präsident Olaf J. Böhme, „mit diesem Bildungs- und Erlebnispark erhält die Schweiz eine weitere Dimension, die es ermöglicht, unser Land im innovativen Sinne noch attraktiver werden zu lassen.“ Erich von Däniken sei ein Pionier „einer, der Gewohntes auf den Kopf stellen kann, Neues erfindet und nicht allen unter uns ständig Freude bereitet“, so Böhme.

Rund um die begehbare Kugel sind auf einer Fläche von 100 Quadratmetern sieben Pavillons angeordnet - jeder von ihnen widmet sich einem Rätsel der Menschheit: Nazca, Challange, Orient, Vimana, Maya, Mega-Stones und Contact. Schon die Auswahl der Themen lässt darauf schliessen, dass hier einmal mehr die Thesen eines Erich von Däniken dem Publikum nahegebracht werden sollen.

„Keine Esoterik-Veranstaltung“

In einer Selbstdarstellung heisst es: „Fragen über unsere Herkunft und unsere Einzigartigkeit beschäftigen jeden und jede von uns über alle Grenzen hinweg, bewegen uns immer wieder aufs Neue. Geheimnisse dieser Welt verbergen die Antworten. Die Welt ist voller Rätsel. Die grossen Rätsel dieser Welt, das ist die phantastische Realität. Die grossen Rätsel dieser Welt existieren auf allen fünf Kontinenten, aber nur wenigen Menschen sind sie zugänglich. Eine winzige Minderheit der Erdbewohner hat die Möglichkeit, Reisen in ferne Länder zu unternehmen, feuchte Dschungelgebiete zu erforschen oder Ziele in ausgetrocknete Wüsten anzusteuern. Wir präsentieren die ungeklärten Phänomene dieser Welt dreidimensional, lebendig und interaktiv. Die grossen Rätsel dieser Welt ist kein UFO-Park, keine Esoterik-Veranstaltung und keine anti-wissenschaftliche Bühne. Unser Park soll die Rätsel dieser Welt im Raum Interlaken zusammenführen.“

Ein genialer Trick

Gibt es Ausserirdische? Waren sie in der Vergangenheit hier? Und gibt es Spuren ihrer damaligen Präsenz? Fragen über Fragen. Antworten hört der Besucher aber wenige - «alles endet stets mit einer Frage», erklärt von Däniken. Sein grösstes Anliegen sei es, die Besucher in die «faszinierende Schwingung der Neugierde» zu versetzen. Ein jeder mag diese Fragen für sich beantworten, wie er will. Und wenn jemand Bücher schreibt und Themenparks errichtet, um zum Nachdenken über diese Fragen anzuregen, warum nicht? Das ist aber auch der geniale Trick dabei. Erich von Däniken beansprucht nie die absolute Wahrheit für sich. Einerseits bekommt von Däniken dadurch Narrenfreiheit und andererseits kann er damit trotzdem seine Theorien verbreiten, sie als „Fragen“ tarnen und damit Kasse machen. Etwas befremdend auch noch, dass zum Teil längst ad acta gelegte "Indizien" für eine ausserirdische Präsenz, in Interlaken als ein "könnte-doch-sein-dass" präsentiert werden.

Bevor man die "Schulweisheiten" in Frage stellt, muss man sie erst einmal kennen. Wenn man sich für diese Themen interessiert, sollte man vielleicht abklären, ob es nicht auch gute, alternative Antworten gibt. Als phantasievoll geplantes Ausflugsziel ist der Mystery-Park sicherlich eine sehenswerte Attraktion - zum Zeitvertreib oder zur lustigen Klassenfahrt geeignet. Wer jedoch wirklich etwas über die Kelten, Maya und Ägypter lernen will, wird die Antworten eher in Bibliotheken finden. So gesehen erinnert die ganze Show eher an eine Mischung aus Disneyland und Indiana Jones.

Suchender Mensch

In einer Biographie mit dem Titel: „Das seltsame Leben des Erich von Dänikens“ findet sich eine aufschlussreiche Aussage. Ein ehemaliger Mitschüler erzählt: „Mir scheint überhaupt, dass der Grundtrieb von Dänikens in Rastlosigkeit besteht, weil er immer wieder nach Gott sucht. Einerseits ist er überzeugt, das das Christentum nicht fundiert ist, andererseits fühlt er wohl, dass doch etwas Richtiges dran ist, und nun möchte er die richtige Quelle, die Wahrheit finden... Im Grunde geht es ihm um die Bestätigung seiner Theorien, von denen er lebt... Ich frage mich, ob ihm das alles nicht nur dazu dient, seine Suche nach etwas anderem zu verdecken.“

Datum: 27.05.2003
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung