„Es gibt keinen wirklichen Schutz vor Terrorismus“

Krieger

Darauf hat der Kriminaloberrat und Dezernatsleiter für Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt Berlin, Markus Henninger, in einem Interview mit dem christlichen Ratgebermagazin „Neues Leben“ hingewiesen.

Selbst ein Überwachungsstaat könne keinen umfassenden Schutz garantieren. Die Bomben-Anschläge von Madrid hätten gezeigt. „dass wir auch in Europa vor islamischen Terrorismus nicht sicher sind: Ob und wann es uns treffen wird, weiss niemand.“ Zugleich wies Henninger darauf hin, dass man auch „mit steter terroristischer Bedrohung“ leben könne. Dies zeige sich am Beispiel der Israelis.

Polizeiarbeit unterstützen

Henniger, Mitglied in der Christlichen Polizeivereinigung (CPV), rief dazu auf, als Zeuge von Gewaltakten im privaten Umfeld „nicht die Augen zu verschliessen“, sondern Betroffenen zu helfen – „sofern man sich dazu in der Lage sieht“. Allerdings sollte man nicht den Helden spielen und im Zweifelsfall bei einem Raub lieber Wertsachen herausgeben. Wer aber zum Beispiel Zeuge von Kindesmisshandlung oder -missbrauch werde, müsse zum Jugendamt und zur Polizei gehen.

Dass die Gesellschaft immer gewalttätiger wird, hängt nach Henningers Überzeugung damit zusammen, dass Gewalt und Kriminalität „schon im Herzen des Menschen“ anfangen. Er bedauerte in dem Zusammenhang, dass die meisten Menschen sich keiner höheren Instanz und keinem Gott mehr verantwortlich fühlten. Nur noch der persönliche Nutzen zähle. So sei es kein Wunder, wenn Manager „Unsummen“ als Abfindung kassierten und „Otto-Normal-Bürger“ Finanzamt und Versicherungen betrögen.

Themenschwerpunkt Gewalt

Die neueste Ausgabe von „Neues Leben“ beschäftigt sich im Schwerpunktthema mit „Gewalt“. In einem weiteren Beitrag weist der Sozialarbeiter, Sozialpädagoge und Kriminologe Michael Möller (Hamburg) darauf hin, dass die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen oft in einer emotionalen Leere und im Mangel an Anerkennung seine Ursache habe.

Der Schlüssel „in Sachen Gewalt“ seien „gesunde Beziehungen zu Erwachsenen, in denen Jugendliche ihre Grenzen ausloten, sich an Vorbildern orientieren und ein eigenes Profil entwickeln“, schreibt Möller, der in Hamburg den Verein „Christliche Initiative für Schülerinnen und Schüler“ leitet.

Dieser Verein arbeitet diakonisch und gewaltpräventiv an Schulen. Die Berufung von Streitschlichtern an Schulen oder Projekte zum sozialen Lernen seien zwar wertvoll und notwendig, häufig jedoch auch „zu billig“. Statt dessen gelte es, im Kampf gegen die Jugendgewalt mit Jugendlichen Zeit zu investieren: zum Diskutieren, Spielen und „um da zu sein“.

Gegen die Ungerechtigkeit vorgehen

An die Christen appelliert Möller, mehr Gottvertrauen zu zeigen. Wenn Jesus Christus von sich sage „Ich habe alle macht im Himmel und auf Erden erhalten“ (Matthäus 28,18), dann lohne es sich, „Schritte gegen alltägliche Ungerechtigkeit und Gewalt zu unternehmen“.

Quelle: Die Gemeinde

Datum: 06.10.2004

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