Das Mail kursiert seit einigen Stunden und kommt meist von einer befreundeten Person. Viele leiten es dann selber gutgläubig weiter; ohne zu Wissen, dass man damit einem Abzocker in die Hände spielt. Vorneweg: Wählen Sie diese Nummer auf keinen Fall! Das Mail liest sich so: "Bitte sofort auf Tel No. 0901590920 anrufen Vampirsong soll verboten werden. Automatische Abstimmung: Es geht nur um die Nummer 0 am Schluss der Nummer. Sie werden nicht befragt und müssen nichts reden. Bitte telefoniert sofort!" Dann kommt sogar der Hinweis, dass man nur einmal anrufen soll. Das liest sich erst noch ehrenhaft und fair. Der Haken: Es gibt nichts abzustimmen, keiner wird den Vampirsong verbieten. Dafür kassiert einer ab: Der unbekannte Besitzer besagter 0901er-Nummer. Laut Bakom kann für einen einzigen Anruf einen Tarif von zum Beispiel zehn Franken "abgezocket" werden. Da hat sich einer folgende Rechnung gemacht: Die EDU hatte im Nu 50'000 Unterschriften gegen DJ Bobos Vampir-Song beisammen. Und dann waren viele, die gerade knapp nicht unterschrieben, aber einen solchen Anruf tätigen würden. Da brauchte es nur noch eine 0901er-Nummer und ein Mail, welches die "Frohe Botschaft" der "Abstimmung" verbreitet. Besonders fies: Weil gerade Osterwochenende ist, ist niemand erreichbar und keiner kann beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) nachfragen, wer und was dahintersteckt. Der Zeitpunkt ist perfekt gewählt. Angenommen, die Nummer ist so eingerichtet, dass der Anruf zwei Franken kostet und "nur" die Anrufen, die schon die Petition unterschrieben haben, kassiert der Betreiber der Nummer bereits 100'000 Franken. Laut Bakom kann man aber auch zehn Franken und mehr für einen Anruf einstreichen. Man rechne... Eine solche Nummer kann jeder einrichten lassen. Und eine "Abstimmung" erfinden auch. Denn das Mail beschreibt nicht einmal, wer die Abstimmung durchführt. Allein das sollte verdächtig genug sein, um nachzufragen, statt es weiterzuleiten. DJ Bobo dürfte mit dieser Abzocke freilich nichts zu tun haben.So läuft die Abzocke
Bis 500'000 Franken abzocken
Datum: 05.04.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch