Fünf Tote bei Angriff auf Bibelkreis in Nigeria
In der Ortschaft Kampani im Verwaltungsbezirk Kajuru im nigerianischen Bundesstaat Kaduna wurden Victor Haruna, Dogara Jatau, Luka Yari, Jesse Dalami und Bawu John getötet. Drei weitere Personen wurden verletzt.
Der Angriff ereignete sich laut Augenzeugen gegen 15.30 Uhr auf dem Gelände der Kirche. «Das ist die bittere Realität in vielen Gemeinden der Bezirke Kajuru und Kachia im Süden des Bundesstaates Kaduna», berichtet eine Anwohnerin. «Wir leben in ständiger Angst. Wir können nicht mehr in unseren Häusern schlafen und unsere Felder nicht mehr bestellen.»
Mehr als 110 Entführungen seit Jahresbeginn
Laut Bewohnern wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres allein im Bezirk Kajuru über 110 Menschen aus überwiegend christlichen Dörfern wie Bauda, Unguwan Yashi, Unguwan Mulki, Makyali, Ungwan Mudi Doka und Unguwar Rogo entführt.
Am 28. Juni überfielen Fulani-Milizen das Dorf Bauda und entführten gegen 1 Uhr nachts den Dorfvorsteher Obadiah Iguda im Bezirk Kufana. Stephen Maikori, Gemeindevorsteher und Aufseher des Bezirks, erklärte, dies sei nur einer von vielen ähnlichen Fällen. «Diese sinnlose Gewalt hat die Unsicherheit und Angst in Bauda und den umliegenden Dörfern weiter verschärft», so Stephen Maikori.
Hunderte von Clans
«Es ist eine niederschmetternde Situation», sagte Stephen Maikori. «Weder von den Entführern noch von den Opfern haben wir seither etwas gehört. Wir appellieren eindringlich an die Regierung, endlich Massnahmen zu ergreifen und die Betroffenen zu befreien.»
Die Fulani, eine mehrheitlich muslimische Volksgruppe mit Millionen von Angehörigen in Nigeria und der Sahelzone, bestehen aus Hunderten von Clans. Zwar folgen die meisten keinen extremistischen Ideologien, doch es gibt unter ihnen radikalisierte Gruppen, die gezielt Christen und christliche Symbole attackieren – mit ähnlichen Strategien wie Boko Haram oder der Islamische Staat in Westafrika ISWAP.
Über 3000 Tote wegen Glauben
Christliche Leiter in Nigeria vermuten, dass viele dieser Angriffe dem Ziel dienen, christliches Land gewaltsam zu übernehmen und den Islam in betroffenen Regionen durchzusetzen – auch infolge der Ausbreitung der Wüste, die das Leben der Viehhirten zunehmend erschwert.
Nigeria zählt laut dem Weltverfolgungsindex 2025 von «Open Doors» zu den gefährlichsten Ländern der Welt für Christen. Von weltweit 4’476 Christen, die wegen ihres Glaubens getötet wurden, starben 3’100 (69 Prozent) in Nigeria.
Geringe staatliche Präsenz
Insbesondere im zentralen Norden, wo Christen häufiger anzutreffen sind als im Nordosten und Nordwesten, verüben islamistische Fulani-Milizen immer wieder Übergriffe auf landwirtschaftlich geprägte Gemeinden.
Jihadistische Gruppen wie Boko Haram und ISWAP kontrollieren grosse Gebiete im Norden, wo staatliche Präsenz kaum vorhanden ist. Christen und ihre Gemeinden sind dort gezielten Überfällen, sexueller Gewalt und tödlichen Strassenkontrollen ausgesetzt. Auch Entführungen gegen Lösegeld haben stark zugenommen.
Inzwischen greift die Gewalt auch auf südliche Bundesstaaten über. Der Bericht warnt zudem vor einer neuen Terrororganisation namens Lakurawa, die im Nordwesten operiert, über moderne Waffen verfügt und eine radikal-islamistische Agenda verfolgt. Die Gruppe ist dem al-Qaida-Ableger Jama’a Nusrat ul-Islam wa al-Muslimin (JNIM) aus Mali verbunden.
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Datum: 20.07.2025
Autor:
Morning Star News / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Daily International / gekürzte Übersetzung: Livenet