Erstmals seit zwei Jahren

Lichter in Bethlehem und Jerusalem leuchten wieder

Hoffnungsvolle Lichter am Weihnachtsmarkt in Bethlehem
Bethlehem und Jerusalem haben die Weihnachtszeit erstmals seit zwei Jahren wieder mit öffentlichen Feiern und funkelnden Lichtern eingeläutet – ein bewegender Moment der Hoffnung für Städte, die mit den Folgen des Gaza-Krieges zu kämpfen haben.

Kürzlich versammelten sich Tausende Menschen auf dem Krippenplatz in Bethlehem, um mitzuerleben, wie der imposante Weihnachtsbaum der Stadt den Nachthimmel erleuchtete. Die Zeremonie war zwei Jahre lang aus Solidarität mit der Bevölkerung im Gazastreifen ausgesetzt worden.

Die Feier war schlicht aber doch von grosser symbolischer Bedeutung. Sie vereinte Menschen aus allen Teilen der Stadt, die sehnsüchtig auf die Rückkehr dieser liebgewonnenen Tradition gewartet hatten.

Der Bürgermeister von Bethlehem, Maher Nicola Canawati, sprach sowohl die Freude als auch die moralische Ambivalenz an, die mit der Wiederaufnahme der Feierlichkeiten einhergeht, während andernorts weiterhin Leid herrscht. «Manche sagen, es sei nicht angebracht, andere sagen, es sei richtig», erklärte er gegenüber einem «BBC»-Reporter. «Aber tief in meinem Herzen habe ich gespürt, dass dies das Richtige ist, denn Weihnachten darf niemals gestoppt oder abgesagt werden. Das ist unser Licht der Hoffnung.»

Hoffnung auf Erholung

Nach Jahren geschlossener Märkte, leerer Strassen und einer vom Zusammenbruch des Tourismus schwer getroffenen Wirtschaft hofft die Stadt, dass die Feierlichkeiten den Beginn einer Erholung markieren.

Laut «BBC» kämpfen viele Unternehmen ums Überleben, und die Arbeitslosigkeit ist seit den von der Hamas angeführten Angriffen im Jahr 2023 stark gestiegen.

Viele Einwohner begrüssen diesen Schritt. «Hier hat alles begonnen, also können wir von hier aus der Welt vermitteln, worum es an Weihnachten wirklich geht», sagte Nadya Hazboun, eine lokale Schmuckdesignerin, gegenüber der «BBC». «Und wenn Weihnachten in diesem Jahr friedlich ist, hoffe ich, dass es eine schöne Botschaft für die ganze Welt bringt.»

Gruss von Andrea Bocelli

Die Beleuchtungszeremonie wurde von Reden, Musik und kulturellen Darbietungen begleitet. Andrea Bocelli sandte einen internationalen Gruss in Form einer musikalischen Widmung. Vertreter von katholischen, orthodoxen und armenischen Gemeinden sprachen gemeinsam den Segen, bevor der Baum unter jubelndem Countdown erleuchtet wurde.

Der örtliche Touristenführer Hamza sagte zu «BBC»: «Dies ist eine Touristenstadt; ohne Tourismus gibt es kein Leben. Wir hoffen, dass die Menschen wie früher von überall zurückkommen. Wir beginnen mit der Beleuchtung des Weihnachtsbaums – und dann warten wir.»

Fortwährende Geburt der Hoffnung

In Vertretung des palästinensischen Präsidenten erklärte Ramzi Khoury, Leiter des Hohen Präsidialkomitees für Kirchenangelegenheiten, dass Weihnachten eine Botschaft der Hoffnung trage, die vor mehr als zweitausend Jahren in einer einfachen Krippe geboren wurde und das Gesicht der Welt veränderte. Er betonte, dass die Geburt Christi nicht nur ein historisches Ereignis sei, sondern eine fortwährende Geburt der Hoffnung auf wahren Frieden inmitten der Dunkelheit – eine Erinnerung daran, dass sich Licht seinen Weg bahnt, ganz gleich, wie gross die Not sei.

Der lateinische Bischof William Shomali aus Beit Sahour im Bezirk Bethlehem sagte gegenüber «Christian Daily International», er habe die Weihnachtsbaumbeleuchtung 2025 als ein wirklich besonderes Ereignis erlebt. «Sie zeichnete sich durch die Anzahl der Teilnehmer und Würdenträger aus, die der Einladung gefolgt sind, durch die Grosszügigkeit internationaler und lokaler Sponsoren sowie durch die Qualität des Programms», erklärte er. «Einmal mehr hat sich Bethlehem als die Hauptstadt von Weihnachten erwiesen.»

«Licht Christi scheint in jedes dunkle Tal»

«Ich habe an vielen Weihnachtsbaumbeleuchtungen teilgenommen, aber diese war die schönste und die am besten organisierte», bilanziert Pastor Jack Sara, Generalsekretär des Nahost- und Nordafrika-Zweigs der «Weltweiten Evangelischen Allianz», gegenüber «Christian Daily International».

Sara merkte an, dass sowohl das Thema der Veranstaltung als auch die Weihnachtslieder vollständig biblisch geprägt gewesen seien, und sagte: «Ich hoffe, dass das Licht Jesu – das Licht von Frieden und Gerechtigkeit – sich in unserer Region durchsetzt.»

Shireen Awwad Hilal, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit am «Bethlehem Bible College», erläuterte gegenüber «Christian Daily International», dass in diesem Jahr «unsere Freude leiser, aber tiefer ist – verwurzelt in der Verheissung, dass das Licht Christi weiterhin durch jedes dunkle Tal scheint.»

Weihnachtsbaum auch in Jerusalem

Auch in Jerusalem wurden die Weihnachtsfeierlichkeiten am 7. Dezember wieder aufgenommen, als sich Schülerinnen, Schüler und Familien zum jährlichen Weihnachtsfest der Terra-Santa-Schule versammelten – eine weitere Tradition, die in den vergangenen Jahren pausiert hatte.

Auf dem Schulgelände erklangen Musik, es gab Essensstände und Schüleraufführungen, bevor schliesslich der Weihnachtsbaum auf dem Dach der Schule erleuchtet wurde.

Einer der bewegendsten Momente war der Auftritt des Chors der Helen-Keller-Schule aus Beit Hanina. Die Schule, die von Pater Paulo Paulista geleitet wird und Kinder mit unterschiedlichsten Behinderungen betreut, präsentierte ein berührendes Programm, das langanhaltenden Applaus auslöste.

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Datum: 19.12.2025
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Today / Christian Daily International

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