Mascha Surbeck

Ein Gott ohne Stempel

Mascha Surbeck
Mascha Surbeck wurde zwischen Schmerz, Verlust und Hoffnung geboren: Ihre Geschichte erzählt von Heilung, Zweifel und einem Hirten, der nicht nur eingreift, sondern bleibt – und selbst im Sturm einen Tisch der Nähe und Treue deckt.

Ich bin vor 27 Jahren im Kanton Zug geboren. Meine Eltern kommen beide aus Slowenien, daher sprach ich zu Hause immer Slowenisch und lernte erst in der Schule Deutsch. Als ich drei Jahre alt war, ging mein Vater zurück nach Slowenien. Meine Mutter blieb mit meiner jüngeren Schwester und mir in der Schweiz. Ich habe meinen Vater nie kennengelernt – bis heute weiss man nicht, wo er ist und was er macht.

In dieser schwierigen Zeit lernte meine Mutter Jesus kennen. Eine freundliche ältere Frau sprach uns bei einem Spaziergang am Ägerisee an und lud uns zum Weihnachtsgottesdienst in der FEG Ägeri ein. Diese einfache Einladung veränderte unser Leben. Wir durften Jesus kennenlernen, und meine Mutter fand in dieser Gemeinde Freunde und Anschluss. Ab diesem Zeitpunkt gingen wir fast jeden Sonntag in die Gemeinde. Ich besuchte dort den Kindergottesdienst und hörte immer wieder von diesem liebenden Vater im Himmel und tief in mir wusste ich, dass das, was ich hörte, wahr war.

Als mein Vater ging, erkrankte meine Schwester an Augenkrebs, und bei mir wurde Rheuma diagnostiziert. Das bedeutete für meine Mutter viele Spitalaufenthalte, und für mich, dass ich kaum gehen konnte, da vor allem meine Sprunggelenke betroffen waren. Die Ärztin sagte mir, wenn es so weitergehe, müsse ich damit rechnen, mit 23 Jahren im Rollstuhl zu landen. Meine Kindheit war geprägt von Schmerzen und Spital, aber auch von Hoffnung,der Hoffnung, an einen Gott zu glauben, der nahe ist.

Geheilt – wirklich?

Mit 15 liess ich mich taufen und die Schmerzen des Rheumas waren plötzlich weg. Die Ärzte bestätigten mir sogar ein positives Blutbild. Ich durfte erleben, dass Gott mich sieht. Rückblickend merke ich aber: Das war auch der Moment, in dem ich Gott unbewusst einen «Stempel» gab, den Stempel «Gott, der Heiler». Ich baute sehr auf diese Heilung, erzählte immer wieder mein Zeugnis, und über die Jahre kam bei den ärztlichen Kontrollterminen eine Angst auf: Was, wenn die Krankheit zurückkommt?

Etwa vier Jahre später, bei einer solchen Kontrolle, hörte ich wie eine innere Stimme: «Ich bleibe derselbe, egal, was geschieht.» In diesem Moment erkannte ich, dass mein Fundament nicht Gott selbst war, sondern das, was er tut. Ab da begann ich bewusst, Gott im Alltag zu suchen: Ich las die Bibel, schrieb Gebete auf, machte Gebetsspaziergänge – ich wollte Gott neu und persönlich kennenlernen.

Etwa fünf Jahre später schwoll mein Knie stark an, und ich wusste, dass das kein gutes Zeichen ist. Die Ärztin bestätigte einen leichten Rheumaschub. Doch meine Seele war still. Ich erlebte Frieden und durfte sehen, wie stabil mein Fundament geworden war nicht wegen dessen, was Gott tut, sondern weil ich wusste, wer er ist. Heute kann ich sagen: Er ist so treu.

Nah und treu

Ich liebe es, mit Menschen über Jesus und den Glauben zu sprechen. Meine Frage an Gott war in dieser Zeit oft: Vater, was soll ich erzählen? Was ist jetzt schon mein Zeugnis? An einem ganz normalen Morgen las ich meine Bibel und trank Kaffee – und stellte Gott genau diese Frage. Da kam mir eine Stimme in den Kopf: Lies Psalm 23,4–5. 

Als ich diese Stelle aufschlug, traf sie mich mitten ins Herz: «Auch wenn es durch dunkle Täler geht, fürchte ich kein Unglück, denn du, Herr, bist bei mir. Dein Hirtenstab gibt mir Schutz und Trost. Du lädst mich ein und deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du begrüsst mich wie ein Hausherr seinen Gast.»

In diesem Moment durfte ich erleben, wie meine Seele heil wurde. Es war, als würde Gott persönlich sagen: «Du bist willkommen an meinem Tisch – mit allem, was du hast oder nicht hast. Du darfst kommen und erleben, dass ich nah und treu bin.» Und genau das wünsche ich mir für Menschen: dass sie erleben dürfen, dass Gott nah ist auch in den Momenten, in denen nicht alles einfach zu erklären ist.

In der Bibel gibt es eine Geschichte von zwei Männern, die Häuser bauen. Der eine hört Gottes Worte und handelt danach; er ist wie ein Mann, der sein Haus auf Felsen baut. Der andere hört sie, handelt aber nicht, und gleicht einem Mann, der auf Sand baut. In diesem Gleichnis sehen wir: Der Sturm kommt bei beiden. Doch die entscheidende Frage ist, worauf unser Fundament steht.

Mich macht es so dankbar, in der Bibel lesen zu dürfen, dass Gott ein Gott ist, der die Augen vor Leid und Stürmen nicht verschliesst, sondern genau dort einen Tisch deckt.

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Zum Thema:
Dossier: Vom Hirten und seinen Schafen 

Datum: 19.12.2025
Autor: Mascha Surbeck
Quelle: Livenet

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