Grüne Auen und finstere Täler

Wenn Gott sogar das Gedankenchaos nutzen kann

Annina Baer
Der Gute Hirte führt nicht nur durch schwierige Lebenssituationen, sondern auch inmitten von negativen und aufwühlenden Gedanken. Ein Erlebnis von Livenet-Mitarbeiterin Annina Baer.

Dieses Jahr habe ich Jesus als Guten Hirten erlebt, der mich da hinführt, wo ich finde, was mein Herz braucht. Besonders berührt hat mich, wie gut er weiss, was in mir vorgeht. Durch verschiedene Momente hindurch zeigte er mir seine Liebe und Nähe.

Eines dieser Erlebnisse möchte ich erzählen.

Nicht einfach nur funktionieren

Sonntagmorgen. Mein Mann und ich waren mit dem Auto auf dem Weg zur Kirche. Wie schon öfter war ich innerlich etwas gestresst, doch diesmal war es anders. In mir war es richtig unruhig. Ich war schlicht nicht bereit, um gleich im grossen Gottesdienstsaal mit anderen laut mitzusingen. Und ich wollte vor allem nicht wieder in dieses Muster rutschen, einfach «mitzumachen», obwohl mein Inneres gerade an einem anderen Ort war.

Grundsätzlich möchte ich auch dann in den Gottesdienst gehen, wenn ich innerlich aufgewühlt bin oder es gerade nicht «fühle». Aber an diesem Sonntag spürte ich deutlich, dass die Gefahr gross war, einfach zu funktionieren und dabei an meinem und an Gottes Herzen vorbeizugehen.

Ein Parkplatz und neue Gedanken

Mein Mann und ich überlegten auf der Fahrt hin und her: Soll ich irgendwo aussteigen? Soll er in den Gottesdienst und ich mir einen ruhigen Ort suchen? Kurz bevor wir zur Kirche hätten abbiegen müssen, fuhr mein Mann intuitiv weiter und bog in der Stadt auf einen Parkplatz ab.

Wir hielten still. Meinem Mann war nicht bewusst, dass dieser Parkplatz viele Erinnerungen aus meiner Jugend in sich trägt. Unter anderem hatte dort ein Gespräch stattgefunden, das in mir jahrelang Zweifel ausgelöst hatte. In dieser Ruhe kam ein leiser Gedanke: «Wie ist es für dich, jetzt hier zu sein?»

Es war schön zu merken, dass ich die Verunsicherung ablegen konnte. Dann folgte ein zweiter Gedanke, der mir meiner Empfindung nach Gott aufs Herz legte: «Ich war damals mittendrin.»

Diese Gedanken waren heilsam. Gott hat mir nicht nur geholfen, die Zweifel und Last loszulassen. Er zeigte mir gerade: Ich hätte diese Last gar nie auf mich nehmen müssen.

Nachdem ich meinem Mann davon erzählte, beteten wir zusammen und dankten Gott für den unerwarteten Moment der Nähe und Heilung. Mir wurde bewusst: Gott hatte uns gerade geführt – sogar durch meine Aufgebrachtheit hindurch. Er nutzte sie, um mir persönlich zu begegnen. Wie ein guter Hirte.

Zum Thema:
Dossier: Vom Hirten und seinen Schafen

Datum: 24.12.2025
Autor: Annina Baer
Quelle: Livenet

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