Detransition

«Ich habe immer geglaubt, dass ich ein Mann sei»

Janick Christen
Janick Christen wurde als Frau geboren, sie begann eine Geschlechtsumwandlung – und durchlief später eine Detransition. «Gott hat meine Identität wiederhergestellt», erklärt sie in einem Video, das mehr als eine halbe Million Mal angesehen wurde.

«Ich habe mich immer als kleiner Junge gesehen», erinnert sich die Französin Janick Christen im Interview mit dem digitalen Medium «Legend».

Aufgewachsen in einer christlichen Familie, berichtet sie von prägenden Glaubenserfahrungen und Wundern in ihrer Kindheit. Gleichzeitig aber kämpfte sie mit einem tiefen Unbehagen: Sie fühlte sich in ihrem Körper als Mädchen nicht zuhause.

Mit 16 Jahren macht sie einen Suizidversuch und wird in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Vier Jahre verbringt sie anschliessend in Pflegefamilien. «Ich hatte einen Medikamentencocktail geschluckt und wurde erst am nächsten Tag gefunden – ich lag bereits stundenlang im Koma. Die Ärzte gaben mir kaum eine Chance. Doch durch ein Wunder lebe ich noch», schaut sie auf ihren Lebensweg zurück.

Die Transition beginnt

Einige Jahre später sieht Janick Christen im Fernsehen den Bericht eines Transmannes, der schildert, wie er sich vor seiner Transition in seinem weiblichen Körper gefangen fühlte. «Ich habe mich in seinen Worten wiedererkannt und endlich verstanden, was ich selbst erlebte. Aber die Operationen wirkten wie ein unüberwindbarer Berg», erzählt sie.

Mit 21 beginnt sie schliesslich ihren Weg der Transition. Drei Jahre später folgen die ersten Operationen. Fortan nennt sie sich offiziell Franck. «Für mich war es eine Erleichterung, ein erfüllender Moment, weil ich endlich die Person war, die ich sein wollte», erklärt sie.

Sehnsucht nach mehr

Sie heiratet eine Frau, mit der sie nach eigener Aussage eine «überaus erfüllte Partnerschaft» führt. Gemeinsam gründen sie einen Verein zur Unterstützung von Menschen in Not.

Zum zehnten Hochzeitstag reist das Paar nach Kanada, um an einer spirituellen Auszeit teilzunehmen. Dort, so berichtet Janick Christen, habe Gott zu ihr gesprochen und ihr versprochen, ihre «ursprüngliche Identität» wiederherzustellen, wenn sie es wünsche.

«Ich sagte zu Gott: Ich liebe deine Segnungen, aber ich will mehr von dir. In diesem Moment hörte ich in meinem Herzen: ‘Wenn du mehr von mir willst, musst du einen Preis zahlen. Wenn du mir vertraust, werde ich deine ursprüngliche Identität wiederherstellen. Doch wenn du bleibst, wie du bist, werde ich dich nicht weniger lieben.’»

Der Schleier lüftet sich

Diese Erfahrung beschreibt sie als tiefgreifenden Wendepunkt. Gemeinsam mit ihrer Frau verbrachte sie eine Woche im Gebet und der Suche nach Gottes Willen. «Es war, als würde sich ein Schleier lüften. Ich sah die Wahrheit und konnte mich nicht länger hinter Lügen verstecken», bilanziert sie.

Schliesslich lassen sich die beiden scheiden und Janick Christen beginnt ihre Detransition: «Ich muss meinen Wünschen sterben, meiner selbstgeschaffenen Identität, die ich so lange festgehalten habe.»

«Das ist keine Heilung, das ist Zerstörung»

In ihrem Zeugnis betont sie die physischen Folgen der Operationen. «Ich lebe mit einem verstümmelten Körper – einem Körper, der gesund war, ein Juwel, weil er Leben schenken konnte.» Zugleich äussert sie tiefe Reue: «Man kann nicht zu 100 Prozent detransitionieren. Wie kann man das Medizin nennen? Das ist keine Heilung, das ist Zerstörung.»

Für Janick Christen haben die Eingriffe lediglich die Lügen verstärkt, an die sie glaubte, statt sie auf einen Weg der Annahme ihrer ursprünglichen Identität zu führen.

Nicht mehr in Lüge gefangen

Durch das Video möchte sie von Gottes Liebe erzählen und zugleich eine zweite Perspektive aufzeigen: Dass unsere eigenen Empfindungen irreführend sein können. «Ich war überzeugt – aber in Wahrheit gefangen in einer Lüge, weil mein Selbstbild falsch war», resümiert sie.

Ihre Geschichte erinnert auch an ihr 2020 bei «Trans4Freedom» erschienenes Buch «Je croyais être un homme».

In der Einleitung würdigt eine US-amerikanische Missionarin das Werk als «hochrelevant für das 21. Jahrhundert»: «Janick bringt eine bemerkenswerte Klarheit in ein Thema, das oft tabuisiert ist – allein durch ihre Erfahrungen, ihre Einsichten, ihre Kämpfe und Gefühle, die sie mit Ehrlichkeit, Authentizität und Einfachheit weitergibt.»

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Datum: 01.09.2025
Autor: Mélanie Boukorras/Daniel Gerber
Quelle: Info Chrétienne/gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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