"Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh!" Johannes 1,46
Nathanael kam, um den Heiland zu sehen. Damit zeigte er, dass er, obwohl etwas voreingenommen gegen diesen Messias, doch aufrichtig genug war, seine Ansprüche zu prüfen. Lieber Freund, wenn du ein Vorurteil gegen das Evangelium hast, ob es durch deine Geburt und Erziehung oder durch das frühere Bekenntnis eines anderen Glaubens veranlasst ist, sei ehrlich genug, die frohe Botschaft unparteiisch anzuhören. Du kannst sie auf diesen Blättern lesen, weise sie nicht ab, ohne sie gründlich geprüft zu haben. Denke besonders über das Leben Christi nach und die Segnungen, die er denen bringt, die an ihn glauben.
In der Reformationszeit hatte Latimer eine Predigt gegen die Lehren des Evangeliums gehalten. Unter seinen Zuhörern war ein heiliger Mann, der später ein Märtyrer wurde. Dieser glaubte, als er Latimer zuhörte, etwas in seinem Ton wahrzunehmen, das ihn als ehrlichen Gegner kennzeichnete. Daher hoffte er, dass Latimer, wenn man ihm die Wahrheit brächte, willig sein würde, sie anzunehmen. Er suchte ihn zu einer Unterredung auf und konnte ihn ganz für die Reformation gewinnen. Ihr wisst, welch ein tapferer und beliebter Prediger des Evangeliums dieser aufrichtige Mann wurde. Wenn du, mein ehrlicher Freund, das Evangelium von der Errettung durch den Glauben an das Blut Jesu unparteiisch anhörst, dann brauchen wir nicht um das Ergebnis zu fürchten. Nathanael kam sehr schnell zu Christus. Es ist immer erfreulich, eine Seele in Eile zu sehen. Die grosse Masse unserer Bevölkerung liegt in bezug auf den Glauben am Boden und ist nicht willig, sich zu erheben. Nathanael kam und sah die Person des Messias, aber er erwartete nicht, in der menschlichen Gestalt Züge zu sehen, die sein Urteil leiten würden. Er wartete, bis der Messias gesprochen hatte; und dann, als er die Allwissenheit dieser geheimnisvollen Persönlichkeit gesehen hatte, die seine Gedanken und seine geheimen Handlungen erkennen konnte, dann glaubte er. Ich bitte Gott, dass er ein solches Sehen jedem ehrlichen Sucher gewährt, der diese Worte liest.
Datum: 19.07.2005
Autor: Charles H. Spurgeon
Quelle: Auf dein Wort