Gott vor Augen

Fernsehleute sind pfiffig. Ist dir schon mal aufgefallen, dass so ein Moderator oder eine Moderatorin dich aus der Flimmerkiste anguckt und einen langen Text sagt, ohne sich zu versprechen? Wie kann der oder die das alles im Kopf behalten? Behalten sie gar nicht. Die lesen alles ab, ohne auch nur einen Blick aufs Papier zu werfen. Der Teleprompter macht's möglich.
Der Text wird auf eine durchsichtige Scheibe so projiziert, dass der Sprecher oder die Sprecherin ihn in grossen Buchstaben vor Augen hat. Während sie lesen, schauen sie durch das Glas auf die Zuhörer bzw. in die Fernsehkamera. Sie schauen durch den Text dir in die Augen. Raffiniert, nicht wahr?

Ich habe den Herrn allezeit vor Augen

Der David sagt in einem seiner Psalmen (16, Vers 8): "Ich habe den Herrn allezeit vor Augen."
Geht das überhaupt? Ist das nicht wie bei Hans-guck-in-die-Luft? Man muss doch im Strassenverkehr auf die Autos achten, beim Feilen das Werkstück genau im Blick haben, bei der Mathearbeit alle Gedanken auf die schwierige Aufgabe konzentrieren, dem Freund beim Gespräch volle Aufmerksamkeit schenken. Wenn man immer Gott vor Augen hat, übersieht man dann nicht die Wirklichkeit? Die Christen stehen ja sowieso bei vielen im Verdacht, weltfremde Träumer zu sein. Nein, ein Traumtänzer ist der David nicht. Ich will auch keiner werden. Und dir will ich es auch nicht empfehlen. Aber eins möchte ich sehr gern: In dem vielen Hin und Her, Auf und Ab des Alltags möchte ich meinen Lebenstext nicht vergessen.
Ich möchte nicht nur eine Stunde in der Woche über Gott nachdenken und mich den Rest der Woche allein durchschlagen müssen. Ich möchte, dass Gott mir im Alltag den Weg zeigt, das Durcheinander sortiert und mir den richtigen Blick für die Menschen gibt.
Vielleicht bist du ein besonders sorgfältiger Typ und hast bei dieser Methode Bedenken, dass man letzten Endes doch die Aufmerksamkeit teilt und oberflächlich wird. Darum bin ich ganz froh, dass Gott nicht wie ein Teleprompter funktioniert. Jedenfalls lenkt er mich nicht von der Wirklichkeit ab, sondern schärft und konzentriert meinen Blick.

Gottes Liebe

Den widerlichsten Menschen sehe ich durch Gott umgeben von einem Strahlenkranz der Liebenswürdigkeit. Gott jedenfalls hat ihn so sehr geliebt, dass Jesus für ihn am Kreuz gestorben ist. Das gibt einen neuen Blick - und zu denken.
Den anmassendsten Chef und den grössten Zampano sehe ich durch Gott als kleines, elendes Würmchen. Ohne Gottes Erlaubnis kann der keinen Atemzug mehr tun. Wer Gott vor Augen hat, lässt sich von Aufschneidern nicht einschüchtern.
Und wie sieht Gott aus? Ich denke, wir sollen uns von ihm keine bildliche Vorstellung machen? Richtig, aber er hat sich uns vorgestellt in dem gekreuzigten Jesus. In Jesus siehst du Gottes Liebe und Heiligkeit in Person. Den vor Augen erkennst du die Wirklichkeit glasklar.

Datum: 03.05.2002
Quelle: Brunnen Verlag

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