„Die Himmel erzählen, wie herrlich Gott ist; was seine Hände getan, verkündet das Firmament. Ein Tag spricht begeistert zum anderen, eine Nacht ruft der anderen zu, was sie weiss. Das ist keine Sprache, es sind nicht Worte; der Klang ist unhörbar. Doch geht das Getön über alle Erdteile hin, ein Rauschen bis an die Grenzen der Welt. Dort hat er der Sonne Wohnung gegeben. Wie ein Bräutigam aus seinem Gemach, so kommt sie hervor, freudig und stark wie ein Held zieht sie ihre Bahn. An einem Ende des Himmels geht sie auf, läuft um bis zum andern; und nichts entgeht ihren Strahlen.“ (Ps 19.2-7) Der Psalmbeter staunt. Er staunt über Gottes Schöpfung – und da vor allem über die Macht und Herrlichkeit der Sonne. Schöne Tage spüren wir in der Bahnhofkirche. Es kommen weniger Menschen zu uns. Sie bleiben draussen, weil es so schön ist. Die Sonne, das Licht, die hellen Tage – das sind die besten Seelsorgerinnen! Und das staunende Erleben der wunderbaren Natur gehört mit dazu. Es stellt uns auf eine sprachlose und doch laut tönende Art auf. Zu allen Jahreszeiten können wir das erleben; ganz besonders aber im Sommer. Und der Beter des 19. Psalms geht noch einen Schritt weiter. Neben der Schöpfung, neben der Sonne erleuchten auch die Worte Gottes unser Leben und unsere Seele: „Was der Herr befiehlt, das ist recht. Es macht Freude. Seine Gebote sind lauter. Sie erleuchten die Augen.“ (Ps 19.9)
Datum: 22.07.2006
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich