Unvergessene Tragödie

Das Drama in Erfurt, war ein Alptraum den man nicht vergisst: Ein neunzehnjähriger Schüler tötet 16 Menschen. Die meisten Opfer sind seine Lehrer. Er hatte eine Wut, weil er vor einiger Zeit von der Schule gewiesen worden war. Nun entlädt er seinen Frust auf solch tragische Weise. Und wir, wir waren erschüttert über diesen Ausbruch der Aggression. Wir fragten uns, wie so etwas möglich wurde. Es gibt da Gründe wie: fehlende Geborgenheit, Sinnlosigkeit des Lebens. Diese Leere führt zu Gewalt als Sucht, banalisiert und hochgezüchtet durch die zahlreichen gewaltverherrlichenden Video- und Computergames. Solche negativen Gefühle füllen tatsächlich ein Vakuum in der Seele auf. Wir neigen normalerweise nicht zu einer solchen Haltung. Diese Tragödie zeigt jedoch, wozu ein Mensch im Extremfall fähig wird. Wir ermessen, welche unmenschlichen, ja, teuflischen Kräfte von einem Menschen Besitz ergreifen können.

Geister kennen keine Neutralität

Unsere Seele ist eben kein neutraler Raum. Viele Mächte suchen hier die Herrschaft zu übernehmen. Mächte, die den einen in die Depression und den Anderen in die Aggression treiben.Mächte, die aus Menschen Marionetten machen. In unser aller Leben haben wir mit inneren Spannungen zu tun. Diese Spannungen sollte man abbauen, sobald sie auftauchen, denn verdrängt bilden sie eben dieses Vakuum, diese Frustration. Wohl dem, der eine gute, friedvolle Herrschaft Gottes in seiner Seele kennt. Doch wenn es mal anders ist, was dann? Gibt es eine Hilfe in den gigantischen Spannungen, im Kampf um unsere Seele?
Ja, ganz gewiss gibt es Hilfen. Die Bibel sagt: Wer sich selbst bezwingt ist stärker als der, der Städte gewinnt. Herrschaft der Seele setzt eine aussergewöhnliche Macht voraus. Diese Macht des Friedens mitten im Kampf kann Gott uns schenken. Das Haus der Seele muss ihm gehören, ihm ganz gewidmet sein, dann kann er es in seinen Schutz nehmen.

Ein Beispiel: David

König David, der Psalmdichter schreibt von einer Erfahrung mit dem Frieden in der Seele. Er war persönlich in einer sehr bedrohlichen Situation. Sein eigener Sohn, Absalom, hatte Rebellen um sich geschart. Mit diesen Kämpfern verjagte er seinen Vater aus dem Palast und verfolgte ihn. David floh mit wenigen Getreuen in die Wüste. Sein Leben stand auf dem Spiel und seine Seele wurde zerrissen, weil der Feind nicht ein fremder Despot, sondern sein eigener Sohn war. Er war also äusserlich und innerlich unter schwerem Beschuss. In dieser Situation sucht David seine Hilfe bei Gott und schreibt in Psalm 62 von seinen Erfahrungen. Dort steht im ersten Vers: "Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft." Er sagt nicht: "Ich bin still" oder: "ich verbiete mir das Reden, ich schweige einfach." Nein, seine Erfahrung ist tiefer, weiter: Meine Seele ist still! Des Herrn Friede wirkt also bereits. Hier erlebt ein Beter die Antwort Gottes tief in seiner Seele. Gott greift ein und obwohl rings um ihn herum überall die Bedrohung vorhanden ist kommt er innerlich vollkommen zur Ruhe. Das ist das Wunder der Begegnung mit Gott im Sturm des Lebens. Das gibt es auch heute noch und genau das ist die Hilfe, die Menschen brauchen.

Für immer frei

Wir dürfen unsere Lebenssituation, samt den Emotionen vor Gott ausbreiten. Wir dürfen ihm sagen, dass wir überfordert sind, dass Aggression, Resignation oder Frustration uns zu schaffen machen. Dann bitten wir ihn um Befreiung aus dieser Bedrängnis, indem wir uns fest an ihn, den Friedenfürsten binden. In dieser segensreichen Bindung erlebe ich dann wunderbare Befreiung und Hilfe Gottes. In ihm bekommt meine Seele einen unantastbaren Schutz. Selbst der grösste Feind, ja, auch der Tod, ist gegenüber dieser Schutzmacht wirkungslos. Der Mensch in Gott ist und bleibt ein geborgener Mensch, was auch immer kommen mag. Dies ist und bleibt so, selbst in den Turbulenzen des Lebens. Der Herr obsiegt und wir können ihn nur loben und preisen, denn er hält sein Wort. Er hält seinen mächtigen Schutz über uns!

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