Wer nicht loslässt, kann nicht empfangen
Leben ist immer auch sterben. Vorwärts gehen heisst immer auch, Liebgewonnenes zurücklassen. Dann können Sehnsüchte hochkommen, und wir wünschen uns Altes zurück, zum Beispiel unsere Kindheit. Doch um erwachsen zu werden, müssen wir diese Zeit zurücklassen. Immer ist es ein Weiterziehen im Leben. Und wir merken: Alles ist uns nur geliehen – für kurze oder eine längere Zeit anvertraut, und dann geben wir es wieder ab (Menschen, Gesundheit, Zeit...).
Gott möchte uns lehren, als Beschenkte in dieser Zeit zu leben. Die Fähigkeit zur Lebensgestaltung, zum Empfangen, hängt untrennbar mit der Fähigkeit zusammen, Dinge loszulassen, so zu sagen in den Tod zu geben. Wir dürfen den Abschied nicht verpassen. Abschiednehmen von einer falschen Gewohnheit, die meine Beziehungen belastet. Abschied nehmen von fixen Ideen, wie die Dinge laufen müssen, und offen werden für Andere und besonders auch für Gottes Stimme. Diese Stimme mahnt uns im Leben: «Komm, nimm Abschied von diesem oder jenem, es tut dir nicht gut! Nimm Abschied von dem falschen Weg. Du hast doch schön öfter gemerkt, dass du so nicht zum Ziel kommst.»
Doch es fällt uns oft so schwer Abschied zu nehmen, obwohl wir wissen, dass gewisse Sachen sich in unserem Leben nicht gut entwickeln. Dann brauchen wir Hilfe zum Abschiednehmen. Dabei kann es hilfreich sein, mit einem Menschen unseres Vertrauens über das zu reden, was unser Leben oder unsere Beziehung belastet. Manchmal kann das den endgültigen Abschied von gewissen Plagegeistern unseres Lebens sehr erleichtern. In solchen Kämpfen unseres Lebens steht viel auf dem Spiel und ich freue mich über jeden Menschen, der bereit ist, diese Herausforderung auf sich zu nehmen. Das werden reife Menschen – Gott steht solche Menschen zur Seite.
Denn der schwerste Abschied im Leben ist immer der Abschied von Sünde und Süchten. Und die werden wir ohne Gottes Hilfe nicht los. Doch zur Entsorgung dieser Lasten hat er seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt gesandt. Er hat durch seine Auferstehung die Kräfte von Hölle, Tod und Teufel in die Schranken gewiesen. Er hat einen Triumph des Lebens errungen, und er will uns an diesem Sieg Anteil schenken.
Wir müssen nicht ein Leben lang unter irgendwelchen Verletzungen, Enttäuschungen und fatalen Fehlern leiden. Wir können in Jesus Christus frei werden. Endgültig Abschied nehmen – wie Paulus, der berühmte Apostel, es von seinem eigenen Leben sagte: «Ich will alles vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir.» (Die Bibel, Philipperbrief, Kapitel 3, Vers 13). Dort liegt Gottes Verheissung, sein grosses Ziel. Und dieser Gott wird mir beistehen, mich in rechter Weise von dem, was in meinem Leben nicht sein soll, zu verabschieden und dann auch das in Empfang zu nehmen, was er an Liebe und Erfüllung für mich parat hat.
Lesen Sie auch:
Ist das ein Grund gekränkt zu sein?
Buch zum Thema:
Loslassen und Leben
Datum: 09.05.2012
Autor: Dick Leuvenink
Quelle: FEG Basel