DAS BESTE KOMMT NOCH

Von Fritz Klumpp

“Wenn ich das hier bestehen will, muss ich alles hören, was der Professor sagt.” Das waren meine Gedanken, während ich mich vor einigen Jahrzehnten durch einen Maschinenbaukurs an der amerikanischen Marineakademie quälte. Ich weiß nicht mehr genau, welcher Kurs es war, aber ich weiß noch, dass er mir schwerfiel. Links von mir sah ich meinen Freund Paul sitzen, der sich überhaupt nicht quälte. Er saß dort und…schrieb Musiknoten! Da wurde mir klar, dass er auf einer ganz anderen Leistungsebene arbeitete als die meisten von uns.

Paul Robert Kleindorfer, der von seinen Kurskameraden an der Akademie liebevoll „Moose“ (Elch) genannt wurde, ist einer der hellsten Männer, die ich je kennengelernt habe. Als er aus North Judson, Indiana in die Marineschule kam, setzte er sich nicht nur durch akademische Leistung von seinen Kollegen ab: auch in Leichtathletik, Chor und Orchester war er hervorragend. Trotz all dieser Leistungen erinnern sich die meisten von uns am meisten an seinen freundlichen Charakter und seinen ausgeprägten Humor.

Nach Beendigung der Ausbildung wurde Moose Offizier in der Armee. Meine Frau Ann und ich besuchten ihn gerne in Pensacola, Florida, wo ich eine Marineflugausbildung absolvierte, während er ein Spezialtraining am Eglin Luftwaffen Stützpunkt durchlief. Danach habe ich Moose lange nicht gesehen.

Heute ist Moose, oder passender Dr. Kleindorfer ein anerkannter Professor für Technologieforschung und operatives Controlling an der renommierten Business School INSEAD. Er ist auch emeritierter Professor für Management Wissenschaften an der Wharton School of Business der University of Pennsylvania, hat Vorlesungen an der Carnegie Mellon University, am Massachusetts Institute of Technology, der Wharton School und an einigen anderen Universitäten und Forschungsinstitutionen gehalten. Er hat mehr als 25 Bücher und zahlreiche Forschungsartikel veröffentlicht.

Zum letzten Mal habe ich Moose beim 50jährigen Kurstreffen an unserer Marineakademie gesehen. Da ließ er uns wissen, dass er an ALS erkrankt sei, einer Erkrankung der Nervenzellen im Gehirn und Rückgrat, die für die muskuläre Bewegung des Körpers verantwortlich sind.

Da seine Frau und er in Paris wohnen, ist es nicht einfach immer auf neustem Stand seiner Gesundheit zu sein. Aber kürzlich schickte uns Moose einen aktuellen Bericht per Mail. Die Krankheit ist so weit fortgeschritten, dass er bei allen Grundbedürfnissen auf die Hilfe anderer angewiesen ist.

Er beendete seinen Bericht mit den einfachen Worten: „Das beste kommt noch.“ Ich weiß nicht, ob ich je mehr berührt wurde also von diesen Worten meines Freundes Moose. Nur ein Mann, der Gott kennt, kann über seine Zukunft mit solcher Sicherheit sprechen.

In der Bibel steht folgender Satz: „Gott aber hat ganz eindeutig bezeugt, dass er uns das ewige Leben schenkt, und zwar nur durch seinen Sohn. Wer also dem Sohn vertraut, der hat das Leben; wer aber dem Sohn nicht vertraut, der hat auch das Leben nicht.“ (1. Johannes 5, 11 + 12). Was mir diese Passage sagt ist, dass es eigentlich nur zwei Arten von Menschen gibt, und am Ende ist es nicht unsere Leistung sondern unsere Beziehung zu Jesus Christus, die ausschlaggebend ist.

Wenn Sie in Pauls Situation wären, könnten Sie auch sagen: „Das beste kommt noch“?

Datum: 16.07.2012

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