Hinausdenken und hinüberdenken (Kolosser 1,1-8)

Einführung in den Brief des Paulus an die Kolosser

Die Gemeinde
Kolossä war eine Stadt mittlerer Größe in Kleinasien. Die Gemeinde, von Epaphras, einem Mitarbeiter des Paulus, gegründet (1,7; 4,12), setzte sich vorläufig aus Heidenchristen zusammen. Paulus schreibt ihr den Brief aus seiner römischen Gefangenschaft in den Jahren 61/62.

Der Anlass
Durch eine Irrlehre war die Gemeinde in Verwirrung geraten. Es ist nicht möglich diese im einzelnen zu rekonstruieren, doch treten einige Hautmotive deutlich hervor: Die Irrlehrer verkündigten, dass allerlei Herrschaften und Mächte (1,16;2,10.15) über Welt und Menschen Gewalt ausüben. Es komme nun für den Menschen darauf an, diese überirdischen Mächte (auch als „Engel“ bezeichnet) durch Verehrung günstig zu stimmen (2,18). Das könne durch eine äußerst strenge Askese geschehen (2,21-23), die den Aufstieg ermögliche in die himmlisch-geistige Welt, wo diese Mächte wohnten. So würde die höhere Erkenntnis, das Schauen in Ekstase (2,18), gewonnen, die den schlichten Glauben an Jesus Christus weit hinter sich ließe.


Die Botschaft

Gegenüber der Irrlehre verkündet Paulus die Erhabenheit und Alleinherrschaft Jesu Christi. In ihm ist alles geschaffen. Er ist das Haupt des Kosmos und der Gemeinde (1,15-18). Nicht in den Spekulationen der Irrlehrer, sondern in Christus liegt die ganze wahre Weisheit (2,3). In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (2,9; 1,19). Der Glaube an ihn ist deshalb keine niedrigere Stufe der Erkenntnis, sondern lässt die Gläubigen an dieser Fülle Anteil haben (2,10). So ist dieser Brief eine eindrucksvolle Verkündigung von der alles umfassenden Bedeutung Jesu Christi.

Hinausdenken und hinüberdenken (Kolosser 1,1-8)

Von einem Bischof in Fernost wird erzählt, er habe seine Gemeinden nicht besuchen können. Die Regierung verwehrte es ihm. Auf der Dachterrasse seines Hauses fand sein Amtsnachfolger Vertiefungen in den steinernen Bodenplatten: dort muss der Geistliche häufig gestanden und im Kreis gegangen sein, ins fürbittende Gebet für seine Gemeinden vertieft. So viel Zeit hatte Paulus nicht, um in seiner Gefängniszelle Vertiefungen zu hinterlassen. Aber er führt uns das Hinausdenken aus dem eigenen Lebenskreis und das Hinüberdenken zu den Mitchristen vor. Wie dankbar ist er für Gläubige, die er gar nicht persönlich kennt! Dass das Wahrheitswort bei ihnen ein lebendiges Wachsen bewirkt, hebt Paulus hervor, und ihre spürbare Liebe! Sind wir am Wachsen oder herrscht Stillstand? Geht es bei uns kühl zu oder herzerwärmend?


„Wacht mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen.“ Epheser 6,18

Datum: 16.04.2009
Autor: Termine mit Gott
Quelle: Brunnen Verlag

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