Multiplizierende Jüngerschaft

«Das Neugeborene lässt man nicht im Spital liegen»

Christian Kuhn
«Jeder ist sich bewusst, dass er das Mandat von Jesus umsetzen darf», sagt Christian Kuhn. Die am schnellsten wachsende Bewegung in der Westschweiz bringt «sich multiplizierende Jünger» hervor und wächst auch in der Deutschschweiz.

«Es läuft eine lockere Jüngerschaftsbewegung, die das Ziel hat, Jünger zu multiplizieren», sagt Christian Kuhn aus Bellerive am Murtensee, Leiter der Evangelischen Allianz in der Westschweiz sowie Mitleiter von «Athomic». «Gemeinden im Hausformat werden gegründet. Ein ganz tolles Wachstum, es wurde von Aussen dokumentiert, wir hatten es nicht wirklich realisiert. Wir sind seit 20 Jahren unterwegs, ein paar Studien wurden gemacht.» Christian Kuhn und sein Team sind immer wieder erstaunt über die Multiplikation.

Es handelt sich um die am schnellsten wachsende Bewegung in der Westschweiz. «In einer herkömmlichen Gemeinde ist die Leiterschaft der Motor», beobachtet Christian Kuhn. «In einer Jüngerschaftsbewegung liegt der Motor bei jeder Person. Jeder ist sich bewusst, dass er das Mandat von Jesus umsetzen darf, Jünger zu multiplizieren.»

Damit es ein Lebensstil wird

Es brauche auch eine leichte Struktur darum herum, die darauf abzielt, dass im normalen Leben eingebettet Jünger multipliziert werden, «dass dies ein normaler Lebensstil wird». Sei es im Beruf, im Quartier, in der Familie, erklärt Christian Kuhn, es gehe darum, mit Jüngern unterwegs zu sein und sie ebenfalls auszusenden. «Dies wird nicht von einer Leitung diktiert, sondern die Leute haben es ‘geschnappt’ und sie wollen es umsetzen.»

In der Freikirchenszene sei man gut darin geworden, das ganze kirchliche Leben zu organisieren, wie wir Gott leben und Gemeinschaft leben und den Rendezvous am Sonntagmorgen und unter der Woche. «Da haben wir ganz gute Zeiten.»

Daneben ist das Leben voll mit Job und Familie. «Dadurch gerät das Jüngerschaft-multiplizieren in den Hintergrund.»

«At home» und «Atom»

«Athomic» ist ein Wortspiel aus «At Home» und «Atom». «Ein Atom ist etwas ganz Kleines und dennoch besteht alles aus Atomen, aber es kommt ganz klein und unscheinbar daher.»

In Johannes Kapitel 17 sagt Jesus, dass er nicht für die Welt betet, sondern für diejenigen, die der Vater ihm anvertraut hat. «In unserer Bewegung ist jeder am Suchen: ‘Wer ist mein VIP? Wer sind die Leute, die mir der Vater anvertraut hat?' Manchmal ist dies für eine bestimmte Zeit niemand, manchmal eine Person, manchmal die Kinder und vielleicht noch ein, zwei weitere Personen.»

Das Ganze laufe aber ohne Druck. «Es geht darum zu hören: Vater, wen möchtest du mir anvertrauen?» Man gewinne eine Liebe für diese Person. «Ich bin nicht unbedingt ein Evangelist und habe es etwas schwerer, auf die Leute zuzugehen, aber ich beginne, für diese Menschen zu beten. Und das ist unser tägliches Leben, dass wir für die Menschen beten, die er uns anvertraut hat.»

Neugeborenes nicht in Spital liegen lassen

Die Liebe wächst und wenn man mit der Person im Gespräch ist, «höre ich mich evangelisieren. Denn da ist so viel Liebe vom Vater bereits in mein Herz gekommen und ich staune: ‘Habe ich das nun wirklich gesagt? Danke Jesus, das ist super, wie du das getan hast’.»

Wenn sich jemand für den Glauben an Jesus Christus entscheidet, sei es damit aber nicht getan. Dann beginne das Ganze erst. «Ein Neugeborenes lässt man auch nicht im Spital liegen. Dann geht es erst richtig los.» Man begleite die Menschen gern in eine reife Mündigkeit in Christus, «damit sie sich auch wieder multiplizieren können».

Suche nach mehr

Da das Ziel ist, nicht «Jünger», sondern «Jünger-Macher» zu formen, wächst die Bewegung exponentiell. Man wolle nicht gute Kirchgänger hervorbringen, sondern Missionare.

Gestartet wurde dies von vier Paaren, die alle fragten, ob es da nicht noch mehr gebe. «Es gibt so viele evangelistische Sachen und so wenig Frucht.» Es war ein Suchen nach etwas, das mehr Multiplikation erzeugt.

Mit einem Camper fuhren sie durch Europa, um nach Tools zu suchen, was funktioniert und was nicht. Anschliessend folgte die Auswertung. Seit mehreren Jahren wächst die Bewegung nun auch in der Deutschschweiz.

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Datum: 26.09.2025
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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