Seelsorge im Einkaufszentrum
In der ersten Schweizer Kirche in einem Einkaufszentrum suchen jeden Tag zwei bis drei Personen das Gespräch. Auch für Verantwortliche des Einkaufszentrums und des zugehörigen Hotels ist die ökumenische Kapelle im neuen Stadtteil an der A 3 ein Plus. «Für uns ist die Sihlcity-Kirche nicht mehr wegzudenken. Nicht nur, weil zu einer Stadt bekanntlich auch eine Kirche gehört, sondern vor allem, weil das Angebot ein Bedürfnis ist», sagte Dieter Bosshard, Leiter des Sihlcity-Managements, am Mittwoch vor den Medien.
Ökumenisches Miteinander
In einem Gottesdienst im Kinosaal des Zentrums wurden der reformierte, der römisch-katholische und der christkatholische Seelsorger von ihren Kirchenoberen ins Amt eingesetzt. Jakob Vetsch, Guido Schwitter und Martin Bühler werden von zwei Stellvertreterinnen und einem Team von Freiwilligen unterstützt. Laut Vetsch haben seit der Eröffnung des Einkaufszentrums im März 2007 rund 7´000 Personen unterschiedlichster religiöser Herkunft die Kirche im alten Industriegebäude beim Kamin besucht. Die Möglichkeit zum Innehalten in der Stille und das unentgeltliche Gesprächs- und Seelsorgeangebot seien begehrt. Schwitter ergänzte, dass an Themen die ganze Palette von Sinnsuche über Arbeitslosigkeit bis zu Problemen in Ehe, Partnerschaft und Familie vorgebracht werde.
Anonym Sorgen abladen
Ausschlaggebend und motivierend für den Entscheid, im Zentrum Sihlcity ein kirchliches Angebot zu schaffen, waren laut Co-Projektleiter Josef Arnold die positiven Erfahrungen mit den erfolgreichen ökumenischen Einrichtungen im Hauptbahnhof und am Flughafen. Mit solchen Angeboten wollen die Landeskirchen vermehrt dort auf die Menschen zugehen, wo diese sich im Alltag bewegen. Im Unterschied zur Bahnhofkirche finden sich in der Sihlcity-Kirche nicht die Symbole der fünf Weltreligionen auf gleicher Höhe.
Die Kapelle ist werktags von 9 bis 21 Uhr für alle offen, mindestens ein Seelsorger steht während dieser Zeit für Gespräche zur Verfügung. Das Angebot ist ausgesprochen niederschwellig: Wer seine Nöte und Sorgen hier bespricht, kann getrost anonym bleiben.
Quelle: Livenet / kid, kath.ch
Datum: 15.06.2007
Autor: Peter Schmid