Wie eine «Persona non grata» neue Hoffnung erhielt
Auf der Terrasse eines schmucken Kaffees in Zagreb, in der Nähe des zentralen Platzes Ban Jelačić, berichtet uns Toma Magda über die christliche NGO «Evangelical Relief Agency» (ERA). Unter anderem habe sich die ERA um die Überlebenden eines Erdbebens gekümmert, welches Kroatien vor wenigen Monaten heimgesucht hatte. «Wir waren vom ersten Tag an involviert», erinnert sich Toma Magda. «Es dauert einige Zeit, bis die Leute zurückkehren können, der Prozess dauert teilweise noch mehrere Jahre.» Manche der Gestrandeten leben gegenwärtig in Container-Siedlungen. «Wir helfen mit Essen und Hygieneartikeln.»
Katastrophe zeigt soziale Unterschiede
Die Leute, die in diesen Containern leben, gehören zu den sozial am meisten Benachteiligten. Toma Magda bilanziert: «In einer solchen Katastrophe sieht man die sozialen Kategorien; jene, die die Mittel und Möglichkeiten hatten, konnten sich bereits selbst organisieren. Nicht aber die ganz Armen, die schon vorher in kleinen Häuschen lebten.»
Kurz nach der Naturkatastrophe haben die Notleidenden laut Toma Magda noch Zuwendungen erhalten, dann nahm diese Hilfe aber sukzessive ab. Hier habe die ERA einen entscheidenden Unterschied machen können. «Wir gaben Güter ab, die wir bei lokalen Produzenten gekauft hatten. Wir sind die einzige Gruppe, die geblieben ist.» Zur Freude der Bürgermeisterin des Orts.
Hilfe für Balkanrouten-Flüchtlinge
In Bosnien unterstützt das kroatische Werk ebenfalls ein Programm für Flüchtlinge, welche die Balkanroute wählten. Toma Magda erklärt: «Wir organisierten Sanitär- und Waschanlagen und halfen mit Essen für Menschen, die in Abbruchgebäuden und in Camps in den Bergen lebten resp. immer noch leben. Gerade im Winter leiden sie unter Kälte, weil ihre Räume schlecht isoliert sind. Wir verteilen Socken und Decken.»
Liebe für Ungeliebte
Toma Magda erinnert sich an bewegende Momente: «Ein Flüchtling war bereits während sechs Monaten als Persona non grate unterwegs. Überall stiess er auf Ablehnung. Doch dann traf er einen Christen, der mit Annahme reagiert und fragte: 'Wie geht es dir?'» Das öffnete sein Herz. «Die Menschen wissen, dass wir christlich sind, aber nicht evangelisieren. Für Muslime sind es die guten Dienste, die für sie das beste Zeugnis sind. Was man für sie tut, hat mehr Gewicht, als das was man sagt.»
Viele dieser Menschen stammen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, aus den Kurdenbgebieten, Pakistan, Ostafrika und ein paar zogen aus der Türkei weg. Die meisten wollten nicht in Bosnien bleiben, sondern weiterziehen. «Hier in Kroatien leben auch rund 20'000 Ukrainer, ihnen hilft die Regierung. Unsere Gemeinden helfen ebenfalls, indem sie Güter an die ukrainische Grenze bringen lassen.»
Viele Menschen fanden Jesus
Wenn Gemeinden und NGOs zusammenarbeiten, ergibt dies den ein und anderen Vorteil in der Zusammenarbeit mit Partnern oder bei rechtlichen Fragen. «Als Gemeinde ist es schwieriger, Spenden zu erhalten, als NGOs ist dies einfacher.» Deshalb wird ERA als unabhängige NGO geführt.
Gemeinsam mit seiner Frau Ksenija hat Toma Magda ein Programm namens «Helping Helpers» ins Leben gerufen. Es dient der Unterstützung von Menschen, die in helfenden Diensten stehen, wie Pastoren, Diakone, Sozialarbeiter, Lehrer, medizinisches Personal und so weiter. Es handelt sich dabei um evangelische Christen aus Kroatien, Bosnien, Serbien und Nordmazedonien, die eine Ausbildung in der Beratung anderer und in der Selbstfürsorge benötigen. «Wir sind immer interessiert, dass durch die Projekte eine christliche Botschaft weitergegeben wird.»
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Zum Video von ERA:
Kamp Lipa
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Datum: 03.01.2023
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet