Die Eifersucht - die Sucht, die Beziehungen zerstört

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Eifersucht kann Beziehungen gefährden. Sie kann den Eifersüchtigen selbst zerstören. Davor ist niemand gefeit. Doch es gibt auch eine berechtigte Eifersucht.

"Eifersucht ist wie Eiter in den Gebeinen" (Sprüche 14,30). Eifersucht ist vor allem die übersteigerte Furcht, jemandes Liebe oder Vorteil zu verlieren oder mit jemand anderem teilen zu müssen. Die Bibel weiss um die Zerstörungsmacht der selbstsüchtigen Eifersucht: Lesen Sie Jakobus Kaptiel 3,Vers 14 und 1. Korinther-Brief Kapitel 3,Vers 13! Sie ist ein Werk der Finsternis, (Römer 13,13) und des Fleisches (Galater 5,20). Das Thema Eifersucht fordert uns heraus, Liebe und egoistisches Anspruchsdenken in unseren Beziehungen zu unterscheiden. Eifersucht entspringt dem begehrenden Herzen. Sie will den anderen ganz besitzen, ihn ausschliesslich für sich haben. Sie will die ganze Aufmerksamkeit. Sie sucht Geborgenheit und Sicherheit in einem einzigen Menschen. Dahinter steht die grosse Angst vor Liebes- und Beziehungsverlust.

Eifersüchtige Kinder

Eifersucht beginnt oft schon ganz früh im Leben. Kleine Kinder werden häufig eifersüchtig, wenn ein jüngeres Geschwisterkind geboren wird. Die Aufmerksamkeit der Eltern ganz für sich haben zu wollen, entspringt dem kleinen egoistischen Herzen. Nicht selten wird Eifersucht in einer Familie durch Bevorzugungen einzelner Kinder gefördert (1. Mose 37 f.). Verwöhnung und Überbehütung können beim Kind genauso wie Vernachlässigung einen Anspruch fördern, der Nährboden für die Eifersucht werden kann. Kinder, die den Zerbruch der Beziehung ihrer Eltern erleben, entwickeln oft ein sehr starkes Bedürfnis, einen Menschen zu haben, der ihnen ganz gehört und den sie nie mehr verlieren wollen.

Der Konkurrenzkampf

Eifersucht ist ein Konkurrenzkampf mit anderen Menschen, die ebenfalls einen Anspruch auf den umeiferten Menschen erheben. Im Tiefsten werden diese als Feinde empfunden, vor denen man den "Geliebten" fernhalten und sich selbst schützen muss. Der Eifersüchtige beschäftigt sich deshalb stets damit, sich mit seinen Konkurrenten zu vergleichen. Wer immer hübscher, intelligenter, redegewandter, attraktiver, frömmer und musikalischer scheint, wird zum trüben Wasser, an dem sich die Eifersucht nährt.

Um den Umeiferten ganz für sich zu behalten, werden alle Anstrengungen unternommen. Am Anfang steht der Versuch, mit den Konkurrenten zu wetteifern und sie auszustechen, um sich selbst gut darzustellen. Gelingt dies nicht, entwickelt die Eifersucht alle möglichen Mittel. Der Eifersüchtige fängt an zu kontrollieren, zu weinen, Vorwürfe zu machen, um so den anderen durch Schuldgefühle zu binden. Es kann so weit gehen, dass sich unbewusst sogar körperliche oder psychische Symptome entwickeln, um den Betreffenden nicht zu verlieren. So entwickelt die Eifersucht ihre Herrschaft mit dem Ziel der totalen Besitzergreifung.

Die grosse "Liebe"

Bei der Eifersucht ist das Suchtmittel ein Mensch, an den man sich süchtig klammert. Nur er scheint geben zu können, was man zum Leben unbedingt braucht. Eifersucht kommt, wie jede andere Sucht, gut getarnt daher. Oft gesteht sich nicht einmal der Eifersüchtige selbst seine Sucht ein. Er steht unter dem Eindruck, die Person, um die er eifert, ganz besonders zu lieben. Dabei geht es doch in all seinem Handeln und Denken gar nicht um das Wohl des andern, sondern um die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Auch die Gedankenwelt zeigt den Suchtcharakter. Vorstellungen und Vermutungen werden immer stärker und scheinen sich zu Tatsachen zu verfestigen. Die Empfindlichkeit steigert sich, und so bewegt sich der Teufelskreis vorwärts.

Starke Belastungen

Der Eifersüchtige entwickelt ein tiefes Misstrauen gegen seinen Mitmenschen, das sich in all seinen Beziehungen immer belastender auswirkt und ihn selbst zutiefst belastet. Der Eifersüchtige erreicht, was er befürchtet hat. "Wovor der Gottlose sich fürchtet, das trifft ein" (Sprüche 10,24). Ein eifersüchtiger Mensch treibt seinen so "geliebten" Mitmenschen von sich weg. Sein Gegenüber fühlt sich oft so hilflos unter all den Forderungen und Anschuldigungen, dass er sich zurückzieht, um nicht ständig den Verdächtigungen ausgesetzt zu sein. So verliert der Eifersüchtige gerade den Menschen, den er mit aller Kraft festhalten will. Dies ist entweder eine Bestätigung seiner Eifersucht oder die Chance zur Umkehr.

Weg der Befreiung

Wer frei werden will von Eifersucht, muss sich der Wahrheit stellen (Johannes 8,32). Es ist ein grosser Schritt, sich einzugestehen, dass es nicht Liebe ist, die innerlich zu all den Festhaltemanövern treibt, sondern Besitzanspruch. Eifersucht beinhaltet Abgötterei. Sie macht den umeiferten Menschen zum Verantwortlichen für Geborgenheit, Sicherheit, Frieden und Glück und steht damit in Konkurrenz zum lebendigen Gott. Gott und dem Partner seine Eifersucht zu bekennen, wirkt befreiend! Nur wer weiss, dass Gott ihn zutiefst versorgt, kann Menschen, die er an sich gebunden hat, frei lassen. Nur wer sich entscheidet, aktive Schritte der Liebe zu wagen, statt die Liebe des andern zu erkämpfen, wächst in die Freiheit. "Furcht ist nicht in der Liebe, die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus" (1. Johannes 4,18). Wer in Eifersucht gefangen ist, muss lernen loszulassen. Das ist kein einfacher Weg. Manchmal braucht es dazu einen Menschen, der einen begleitet. Wer in seinem Leben schwere Beziehungsstörungen erlebt hat, muss oft auch diese Dinge aus der Vergangenheit klären, Menschen vergeben und Heilung erfahren.

Der andere Aspekt

Gibt es nicht doch eine gesunde Eifersucht? Die Bibel beleuchtet zwei Aspekte der Eifersucht. Sie kennt neben der selbstsüchtigen Eifersucht auch die Eifersucht Gottes im Sinne seines ausschliesslichen Anspruchs auf unser Leben. Er duldet bei denen, die zu ihm gehören, keine anderen Götter (5.Mose 32,16/2.Mose 34,14). Er will der Einzige sein. In diesem Sinne ist er ein eifersüchtiger Gott (5. Mose 5,9). Der Bund Gottes mit Menschen hat Ausschliesslichkeitscharakter. Er duldet keine anderen Beziehungen auf gleicher Stufe.

Die Ehe hat den selben Bundescharakter. Auch in ihr gibt es eine berechtigte Eifersucht. In einer eifersuchtsfreien Ehe gibt es auch keine wirkliche Liebe. Bundesliebe duldet keine Beziehungen auf gleicher Stufe. Die offensichtliche Gefährdung dieses Bundes durch das Eindringen eines anderen Menschen muss die Eifersucht herausfordern. Die Ehe kann nicht mit einer Drittperson geteilt werden. Gott nimmt diese Eifersucht sehr ernst und fordert zur Klärung heraus (4. Mose 5,11-31).

Berechtigte Eifersucht

Die Grenze zur selbstsüchtigen Eifersucht liegt dort, wo es nicht eigentlich um die Ehebeziehung, sondern um einen Besitzanspruch geht, der vom Partner Zuwendung und Aufmerksamkeit fordert. Berechtigte Eifersucht hat nur dort ihren Platz, wo objektive Tatbestände für eine aussereheliche Beziehung vorliegen. Dort muss der Ehepartner zur klaren Stellungnahme herausgefordert und eventuell seelsorgerliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Datum: 21.02.2003
Autor: Ernst Gassmann
Quelle: Chrischona Magazin

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