«Eine völlig andere Einstellung»
Er ist ein Nachrichtenjunkie, der abends vor dem Schlafengehen schnell noch mal ins Internet schaut. Er berichtete über den Rücktritt von Verteidigungsminister zu Guttenberg, die Islamkonferenz und über Angela Merkels Kurswechsel in Sachen Atomenergie. Er ist als ZDF-Hauptstadtkorrespondent und Mitglied der Bundespressekonferenz ganz nah dran an den Ereignissen: Nick Leifert (48).
So abwechslungsreich wie die Politik ist auch sein eigenes Leben: In Frankfurt/Main studiert er Sportwissenschaften und Amerikanistik. Leifert will Sportreporter werden, für Privatradiosender berichtet er über Fussball, Eishockey und Tennis. Als ihm der Sport zu langweilig wird wechselt Leifert zum damaligen Südwestfunk in Baden-Baden, dann zu Deutsche Welle TV in Berlin, anschliessend zum Privatsender VOX in Köln, schliesslich geht er zum ZDF. Erst berichtet er aus Mainz, später aus Bonn, dann aus Bremen.
Bibel: «schwer wie ein Ziegelstein»
2003 trennt sich Leiferts Frau von ihm, die zwei gemeinsamen Söhne bleiben bei ihr. Plötzlich ist Leifert allein. Wie soll es jetzt weitergehen? Eine amerikanische Freundin schenkt ihm eine Studienbibel, «schwer wie ein Ziegelstein». Dazu liest Leifert das christliche Ratgeber-Buch «Leben mit Vision» des US-Baptistenpastors Rick Warren: «Ich war mit vielem überhaupt nicht einverstanden», erinnert sich Leifert. «Ich habe das Buch vollgeschrieben mit meinen Fragen, Widersprüchen und meiner Empörung. Zugleich habe ich mich geschämt wie wenig Ahnung ich von der Bibel hatte.»
Taufe – Konfirmation – Desinteresse
Als Baby wurde Leifert getauft, als Jugendlicher konfirmiert, danach kam nur noch Desinteresse. Aus der evangelischen Kirche austreten wollte er dennoch nicht. «Gott meine Mitgliedschaft vor die Füsse schmeissen, nur um Kirchensteuer zu sparen? Das gehörte sich nicht!»
Bei einem Aufenthalt in Boston (USA) besucht er einen Gottesdienst. «Es war brechend voll – mit vielen Leuten in meinem Alter. Die Band hätte auch in den Charts spielen können und bei der Predigt hatte ich das Gefühl: ‚Der redet mit mir, der meint mich!’. Ich war total begeistert!»
Was sich geändert hat? «Alles»
Zurück in Bremen, schliesst sich Leifert der landeskirchlichen Abraham-Gemeinde an. Als er 2009 nach Berlin zieht, macht er sich mit seiner zweiten Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn erneut auf Gemeindesuche. «Die meisten Gottesdienste waren langweilig und schwermütig, mit Pastoren, die nicht mehr wissen, was sie predigen sollen, wenn man ihnen die Kladde wegnimmt – völlig abtörnende Erlebnisse.»
Leifert zieht seinen Suchradius immer grösser, letztlich schliesst er sich der freikirchlichen Lukas-Gemeinde an, die zum Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden gehört. Was sich geändert hat, seitdem er Christ ist? «Alles», sagt Nick Leifert. Ist das nicht übertrieben? «Nein, denn meine Einstellung ist eine völlig andere geworden. Zu wissen, dass ich nicht alleine bin, dass ich von Gott getragen werde und dass ich das Licht der Welt bin – das ist Verantwortung und Glück zugleich.»
Zum Thema:
Gott kennenlernen
Datum: 19.05.2011
Quelle: idea.de