«Als Prostituierte war ich nichts wert»
Ich war zwölf Jahre alt, als wir in eine Grossstadt zogen. Weil ich einen anderen Dialekt hatte und weil wir arm waren, wurde ich gemobbt. Ich glaubte, dass ich wertlos bin.
Um akzeptiert zu werden, fing ich als Teenager an Alkohol zu trinken und zu kiffen. Ich liess mich auf Jungs ein und bekam mit 19 eine Tochter. Drei Jahre später heiratete ich und bekam noch zwei Söhne. Aber mein Mann war nicht fähig, mich wertzuschätzen. Er schlug und beleidigte mich. Trotzdem wollte ich mich nicht von ihm trennen.
Flucht in eine Scheinwelt
Um meinen Schmerz zu betäuben, fing ich an, Medikamente zu schlucken. Bald schon ging ich über zu Crystal Meth. Wenn ich high war, ging es mir gut. Dann schien alles in Ordnung, ich war schön, begabt und funktionierte einfach. Doch in Wahrheit machten die Drogen alles nur schlimmer.
Nach 13 Jahren endete unsere Ehe mit einer schmutzigen Scheidung. Für mich hatte das Leben danach keinen Sinn mehr. Ich überliess mich ganz meiner Sucht. Ich verlor meine Kinder, meinen Job, mein Zuhause, alles. Tief in mir sagte eine Stimme: Du hast es verdient, alles zu verlieren. Du bist nichts wert. Niemand liebt dich, du hast nichts anderes verdient.
Leben auf der Strasse
Ich schämte mich so sehr für meine Situation, dass ich den Kontakt zu meiner Familie abbrach. Ich lebte auf der Strasse, prostituierte mich, um an Geld zu kommen und zog von Stadt zu Stadt. Schliesslich landete ich in Las Vegas.
Es war ein Teufelskreislauf. Ich musste meinen Körper verkaufen, um an Drogen zu kommen und ich brauchte den Stoff, um die Prostitution zu überleben. Ich musste high bleiben und mich betäuben. Oft ass ich tagelang nichts, um mir Suchtmittel kaufen zu können. Zehn Jahre lebte ich so.
Dem Tod von der Schippe gesprungen
Eines Nachts ging ein Kunde mit einem Messer auf mich los und fing an, mich gnadenlos zu verprügeln. Niemand war da, um mir zu helfen und ich glaubte, dass ich jetzt sterben würde. In meiner Verzweiflung schrie ich: «Oh Gott, hilf mir! Ich will nicht sterben! Rette mich!»
Plötzlich hörte der Mann auf, schubste mich aus dem Auto und fuhr davon. Ich realisierte, dass Gott eingegriffen hatte. Gab es ihn also tatsächlich? Während ich mich die Strasse entlang schleppte, schrie ich zu ihm. «Du hast mich gerettet. Wenn du willst, dass ich lebe, dann musst du mir das beweisen.»
Noch in dieser Nacht traf ich einen Zivilpolizisten, der mich schon mal verhaftet hatte. Schon als ich ihn sah, wusste ich: Gott hat ihn mir geschickt. Er wird mich ins Gefängnis bringen – mein einziger Weg raus hier.
Neuanfang
Tatsächlich wurde ich wegen Drogenbesitzes verhaftet. Im Gefängnis erzählte mir eine Mitgefangene von einer christlichen Drogen-Reha und als ich nach zwei Monaten wieder frei kam, bekam ich dort einen Platz. Immer wieder sprachen die Mitarbeiter von Jesus. Ich ahnte, dass nur er mir wirklich helfen kann. Ich wusste zwar nicht genau, wer Jesus ist, aber ich spürte, dass er die Lösung ist.
So betete ich zu ihm, dass er in mein Herz kommen und mir den Schmerz wegnehmen soll. Und er tat es. Er begegnete mir sanft und voller Liebe. Schritt für Schritt heilte er mein Herz und deckte die Lügen auf, die ich mein Leben lang geglaubt hatte.
Heute bin ich frei von Drogen, ich habe sie nie wieder gebraucht. In Jesus habe ich allumfassende Liebe erfahren. Es ist unbeschreiblich, erhobenen Hauptes durchs Leben gehen zu können und zu wissen: Da gibt es einen Retter, der mich unglaublich liebt, der alle Schuld und Scham von mir genommen hat und mich wiederhergestellt hat. So etwas kann nur Jesus. Er hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen - und zu allem hat er mich und meine Familie wieder vereint.
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Datum: 05.09.2015
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / cbn.com